Unterrichtsstunde: Ursachen des Bauernkriegs - Situation der Bauern (8. Klasse)


Plan d'enseignement, 2000

17 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Sachanalyse

2. Didaktische Analyse
2.1. Stellung der Stunde im Bildungsplan und im Rahmen der Einheit
2.2. Bedeutung des Themas für die SchülerInnen
2.3. Medienanalyse

3. Bedingungsanalyse

4. Lernziele
4.1. Ziel der Stunde
4.2. Weitere Lernziele
4.2.1. Kognitive Lernziele
4.2.2. Affektive Lernziele
4.2.3. Soziale Lernziele
4.2.4. Psycho-motorische Lernziele

5. Methodische Konsequenzen

6. Verlaufsplanung

Verwendete Literatur

Anlagen

1. Sachanalyse

Die Ursachen, die zum Ausbruch der Bauernerhebung, die heute Bauernkrieg genannt wird, führten, waren vielfältig und komplex, ebenso die Gründe, welche viele Ritter dazu getrieben haben, an der Seite der Bauern zu kämpfen. Dennoch lassen sie sich auf zwei wesentliche Punkte beschränken: die massive Verschlechterung der rechtlichen Situation der Bauern, allen voran der freien Bauern, sowie die finanziell angespannte Lage des Kleinadels, also der Ritter.

Die Bauern standen während des ganzen Mittelalters am Ende der gesellschaftlichen Rangordnung, und trotzdem funktionierte das System nur durch ihre Arbeit und Untertänigkeit. Abgaben in sinnvollem Maße leisteten sie ohne großen Widerstand. Immer wieder kam es jedoch zu kleineren Erhebungen der Bauern, wenn die Ansprüche ihrer Herren für die Bauern unerträglich wurden. Die Ansprüche der Fürsten und des Kleinadels wurden mit der Zeit immer größer und vielfältiger. Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts spitzte sich die Lage weiter zu, die Unzufriedenheit unter den Bauern wuchs. Landesherren begannen für die Benutzung der Allmende Gebühren zu verlangen, fingen an ungebührliche Erbschaftssteuern von freien Bauern zu verlangen und einzutreiben, ein Ende der immer neuen Forderungen war nicht abzusehen. Die Bauern hielten am althergebrachten germanischen Gewohnheitsrecht fest, Fürsten und Kirche forcierten dagegen das römische Recht, auch wenn manchmal Gerichte im Sinne der Bauern entschieden. Die massive Verschlechterung der rechtlichen Situation der Bauern, die Missachtung ihrer Rechte trieb die Bauern zu immer heftigeren Aufständen an, die dann im großen Bauernkrieg gipfelten.

Hinzu kam noch die Reformation mit den Schriften Luthers und Münzers. Die Bibel war jetzt auch für das ungebildete Volk verständlich, nachdem sie in deutscher Sprache gepredigt wurde. Die Bauern zogen ihre eigenen Schlüsse aus den Worten der Bibel, Luthers und in noch stärkerem Maße Münzers Predigten und Schriften taten ihr Übriges, das Feuer der Unzufriedenheit der Bauern weiter zu entfachen. Auch waren die Bauern unzufrieden mit den Zuständen in der Kirche, ihre eigenen Priester waren oft ungebildet und lebten unsittlich.

Immer wieder wird behauptet, so auch in Schulbüchern, dass eine schlechte wirtschaftliche Lage der Bauern diese zum Aufstand getrieben hätte. Dem kann nur eingeschränkt zugestimmt werden. Sicher ging es einigen Bauern auch wirtschaftlich nicht besonders gut. Dennoch scheint ein Aufstand aus wirtschaftlichen Gründen unwahrscheinlich – wer lässt schon seinen Acker links liegen um in den Kampf zu ziehen, wenn er nur knapp dem Hungertod entkommt? Auch die Tatsachen sprechen gegen diese Annahme: Eine Betrachtung der Preisentwicklung bei landwirtschaftlichen Produkten zeigt einen massiven Preisverfall, woraus eine relative Überproduktion folgt. Dies ist auch sehr wahrscheinlich: Durch die große Pest war viel landwirtschaftlich nutzbarer Boden verfügbar, viele Bauern zogen um bzw. wurden umgesiedelt, damit der frei gewordene fruchtbarere Boden genutzt werden konnte. Zudem hatte sich bis zum Ende des 15. Jh. die Drei-Felder-Wirtschaft flächendeckend durchgesetzt, ebenso die neuen verbesserten landwirtschaftlichen Geräte (Pflug, Kummet, Sensen, neue Dreschschlegel), was zu einer Erhöhung des Ernteertrags beitrug. Wirtschaftliche Not spielte für die Erhebung der Bauern also eine eher untergeordnete Rolle.

Hingegen ist die wirtschaftliche Situation von besonderer Bedeutung, wenn es um das Verhalten der Ritter geht. Sie lebten von den Abgaben der Bauern, die sie in Naturalien erhielten, welche sie dann verkaufen mussten. Bei dem allgemeinen Preisverfall in diesem Sektor mussten sie aber billig verkaufen. So hatten sie immer weniger Geld, mussten gleichzeitig aber höhere Steuern bezahlen. Sie versuchten dies durch höhere Abgaben seitens der Bauern zu kompensieren, was die Bauern wieder aufstachelte, oder wurden zu Raubrittern. Als sich die Bauern dann in großem Maße erhoben, sahen sie ihre Chance gekommen, indem sie sich ihnen anschlossen. Oft aber kämpften sie auch auf der Seite der Bauern, um selbst von ihnen verschont zu werden.

2. Didaktische Analyse

2.1. Stellung der Stunde im Bildungsplan und im Rahmen der Einheit

Die Stunde gehört zur LPE 1, „Deutschland im Zeitalter der Reformation“. Hier ist ausdrücklich der Bauernkrieg als zu behandelndes Thema genannt. Zwar werden die Ursachen nicht als Thema genannt, dennoch ist es nur durch eine Betrachtung derselben möglich zu verstehen, wieso die Bauern gerade zu dieser Zeit besonders aufständisch wurden. Das Thema Bauernkrieg erhält besonderes Gewicht, da hier in Süddeutschland der Krieg besonders stark wütete und so besonders regionalgeschichtliche Aspekte besprochen werden können.

In den Stunden vorher wurde die Reformation behandelt. Dieses Wissen ist wichtig zum Verständnis des Bauernkriegs. Nach Behandlung des Bauernkriegs wird noch die Gegenreformation besprochen, um dann in den Dreißigjährigen Krieg zu ziehen.

2.2. Bedeutung des Themas für die SchülerInnen

Der Bauernkrieg ist ein frühes Beispiel einer Erhebung des Volkes gegen die Herrschenden. Zunächst scheint dieses Thema für die SchülerInnen nur von geringer Bedeutung zu sein. Dennoch können gewisse Parallelen zur jüngsten Geschichte und zur Gegenwart gezogen werden. Vor zehn Jahren fand eine solche Erhebung in der DDR statt, die zur Vereinigung beider deutschen Staaten führte. Mit den Folgen leben die SchülerInnen heute noch. Erst letzte Woche wurde nach Wahlen in Jugoslawien das Regime durch das Volk gestürzt, indem es auf die Straße ging. Zwar verliefen beide Revolutionen relativ friedlich und ohne großes Blutvergießen, aber etwas haben sie mit dem Bauernkrieg gemeinsam: Das Volk erhebt sich gegen die Herrschenden.

So kann ein Bezug zur Lebenswelt der SchülerInnen geschaffen werden.

Wichtig für die SchülerInnen ist es auch, zu erfahren, dass man etwas erreichen kann, wenn man zusammen hält und gemeinsam agiert. Dies können sie an den Ereignissen in Jugoslawien und der DDR sehen. Aber auch der Bauernkrieg kann ihnen hierbei helfen: Der Bauernkrieg scheiterte nicht zuletzt am fehlenden Zusammenhalt der Bauern in den verschiedenen Gegenden.

2.3. Medienanalyse

Bild zum Bauernkrieg

Das Bild zeigt wie mehrere Bauern einen Adligen gefangen nehmen. Der Adlige ist an seiner besonders auffallenden Kleidung zu erkennen. Er trägt einen Hut mit Federn, einen teuren Umhang sowie feste Stiefel und ein Schwert. Die Bauern agieren mit Spießen und einer Heugabel, tragen einfache Kleidung, z.T. keine Hose und einfaches Schuhwerk. Zwei Bauern haben Bundschuhe an den Füßen. Einer der Bauern schwenkt eine weiße Fahne, auf der ein Bundschuh abgebildet ist. Im Hintergrund kann man einen Teil einer Burg sehen. An der Mimik des Adligen lässt sich erkennen, dass es sich hier nicht um ein freundliches Zusammentreffen handelt.

Das Bild eignet sich gut für einen Einstieg ins Thema. Die SchülerInnen können erkennen, dass hier etwas „Ungehöriges“ stattfindet, Bauern, die bewaffnet auf einen ihrer Herren losgehen. Ebenso kann durch das Bild der Bundschuh thematisiert werden, als Kleidungsstück und Symbol der aufständischen Bauern.

Das Bild befindet sich im Schulbuch. Es ist aber denkbar, das Bild auf Folie zu ziehen und dann zentralisiert und vergrößert zu verwenden. So wäre die Aufmerksamkeit der SchülerInnen auf einen Punkt fokussiert, was ein gemeinsames Betrachten des Bildes erleichtern würde. Hierbei sollte ein Farbdrucker oder Farbkopierer benutzt werden, um die Ansehnlichkeit zu erhalten und das Erkennen von Details nicht zu erschweren.

[...]

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Unterrichtsstunde: Ursachen des Bauernkriegs - Situation der Bauern (8. Klasse)
Université
Studienseminar Schwäbisch Gmünd
Auteur
Année
2000
Pages
17
N° de catalogue
V41040
ISBN (ebook)
9783638393942
ISBN (Livre)
9783656245223
Taille d'un fichier
574 KB
Langue
allemand
Annotations
Ein Unterrichtsentwurf für einen beratenden Unterrichtsbesuch im Rahmen des Referendariats (Realschule Baden-Württemberg). Unterrichtsbesuche und -entwürfe werden in Baden-Württemberg nicht benotet. 9 Seiten Unterrichtsentwurf plus Anlagen
Mots clés
Unterrichtsstunde, Ursachen, Bauernkriegs, Situation, Bauern, Klasse)
Citation du texte
Marc Herrmann (Auteur), 2000, Unterrichtsstunde: Ursachen des Bauernkriegs - Situation der Bauern (8. Klasse), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41040

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