Medien haben, unabhängig davon ob nun in Printform oder als Rundfunk und Fernsehen, hinsichtlich der Prägung und Verfestigung gesellschaftlicher Leitbilder eine enorme Bedeutung. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Beeinflussung der Kinder im Rahmen der Geschlechtsrollensozialisation. Ein Phänomen mit Konsequenzen, denn in ihrer Entwicklung zum Erwachsenen nehmen Jungen und Mädchen auf der Suche nach ihrer eigenen Geschlechtsidentität mitunter die Medien zu Hilfe. Dabei geschieht der Prozess des Aneignens von Attributen, die in den Medien hinsichtlich der Geschlechtlichkeit erzeugt werden, eher unterbewusst als bewusst. Für die Programmdirektoren und Chefredakteure ist hierbei unerheblich ob die, in Szene gesetzten, Darsteller und Darstellerinnen der Realität entsprechen, solange sie über eine hohe Anziehungskraft verfügen. Demnach werden bestimmte Darstellungsformen der Geschlechtlichkeit in erster Linie aus eigenem Interesse gewählt. Die Medienwelt bewegt sich allerdings nicht im luftleeren Raum, sie ist Spiegelbild der Gesellschaft und somit bestrebt den Bedürfnissen und Sehnsüchten dieser nachzukommen. Somit gilt für die Stereotypen und Rollenklischees im Fernsehen eine einfache Rechnung: Sie haben nur dann Erfolg, wenn sie von der Gesellschaft getragen und erwünscht werden. Würden die klassischen Rollenbilder hingegen nicht akzeptiert werden, so wären die Medienmacher gezwungen Veränderungen einzuleiten.
Doch wie sehen die weiblichen Akteure und männlichen Protagonisten aus, die entweder vor der Filmkamera oder der Fotolinse stehen? Über welche geschlechtsspezifischen Charaktereigenschaften verfügen sie und wie agieren sie? So gilt es in diesem Zusammenhang zu beantworten in welcher Form die Medien, insbesondere das Fernsehen als das einflussreichste Medium, die Geschlechter darstellen und in wie weit die gezeigten Bilder der Realität entsprechen. Obwohl häufig allein das Frauenbild in der Medienlandschaft Diskussionspunkt ist, soll in dieser Arbeit die Darstellung des männlichen Geschlechts in gleicher Weise Berücksichtigung finden (vgl. Weiderer 1993, S. 10). Denn hierbei erscheint es mir als unzureichend die Bewertung der Geschlechtsrollendarstellung im Fernsehen lediglich auf ein Geschlecht zu beschränken. Da es durchaus erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fernsehprogrammen gibt, und somit auch die Darstellung von Frau und Mann je nach Bereich variiert, werden diese einzeln reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frau und Mann
- Historische Entwicklung des Geschlechtsunterschieds
- Das Geschlecht als Kategorie
- Inszenierung der Geschlechter durch Körpersprache
- Geschlechterdarstellung im Fernsehen
- Frauen und Männer in der Fernsehwerbung
- Frauen und Männer in Nachrichtensendungen
- Frauen und Männer in Sendungen mit Spielhandlung
- Die Perspektiven der medialen Darstellung der Geschlechter
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die mediale Darstellung von Frauen und Männern im Fernsehen, insbesondere in der Fernsehwerbung, Nachrichtensendungen und Sendungen mit Spielhandlung. Sie untersucht, inwieweit die gezeigten Bilder der Realität entsprechen und wie die Geschlechter in den Medien inszeniert werden.
- Die historische Entwicklung des Geschlechtsunterschieds und seine Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft
- Das Geschlecht als Kategorie und seine Bedeutung für die mediale Darstellung von Frauen und Männern
- Die Inszenierung der Geschlechter durch Körpersprache und deren Einfluss auf die Wahrnehmung
- Die Darstellung von Frauen und Männern in unterschiedlichen Fernsehformaten und die Analyse von Stereotypen und Rollenklischees
- Die Perspektiven der medialen Darstellung der Geschlechter und die Frage nach der Veränderung von Geschlechterrollen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung des Geschlechtsunterschieds und zeigt auf, wie sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Mann und Frau im Laufe der Zeit verändert hat. Das zweite Kapitel untersucht das Geschlecht als Kategorie und beleuchtet seine Bedeutung für die soziale Ordnung und die mediale Darstellung von Frauen und Männern. Das dritte Kapitel analysiert die Inszenierung der Geschlechter durch Körpersprache und zeigt auf, wie Körperlichkeit und Verhalten in den Medien eingesetzt werden, um Geschlechterrollen zu konstruieren.
Das vierte Kapitel untersucht die Darstellung von Frauen und Männern im Fernsehen, wobei verschiedene Fernsehformate wie Fernsehwerbung, Nachrichtensendungen und Sendungen mit Spielhandlung betrachtet werden. In diesem Kapitel werden Stereotypen und Rollenklischees analysiert und die Frage nach der Realitätsnähe der medialen Darstellung gestellt. Das fünfte Kapitel widmet sich den Perspektiven der medialen Darstellung der Geschlechter und diskutiert die Frage, ob sich die Geschlechterrollen in der Medienlandschaft verändern lassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Geschlechterdarstellung, mediale Inszenierung, Fernsehwerbung, Nachrichtensendungen, Spielfilme, Stereotypen, Rollenklischees, Körpersprache, Genderisierung und Geschlechtsrollen.
- Citation du texte
- Sean Miller (Auteur), 2003, Mediale Darstellung der Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung des Fernsehens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41058