Diese Hausarbeit wurde im Rahmen der Veranstaltung „BWL Vertiefungsseminar – Steuergestaltungsstrategien mittelständischer Unternehmen“ an der Fachhochschule Nordostniedersachsen im Sommersemester 2004 verfasst. Dabei geht es um die Unternehmenssanierung, insbesondere aus steuerlicher Sicht.
Beginnen werde ich mit verschiedenen Definitionen des Begriffes Sanierung, es folgt ein grober Überblick, wo die Sanierung einzuordnen ist. Dann erkläre ich die beiden Formen der Sanierung und widme mich anschließend den steuerlichen Aspekten. Mit einem Fazit runde ich diese Arbeit ab.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland stieg in 2001 (32278) um 14 % im Vergleich zum Vorjahr (28235). In Zeiten der wirtschaftlichen Rezession und permanent steigender Zahlen von krisengefährdeten Unternehmen ist es wichtiger denn je, Unternehmenskrisen und Insolvenzen zu vermeiden.
Am 01.01.1999 ist die neue Insolvenzordnung ( kurz InsO ), verkündet am 05.10.1994, in Kraft getreten. Jetzt geht die Konkurs- und die Vergleichsordnung ( alte Bundesrepublik ) im Rahmen der neuen Insolvenzverordnung in einem einheitlichen Insolvenzverfahren auf. Gleichzeitig wird der innerdeutsche Rechtsstreit durch den Wegfall der Gesamtvollstreckung, die in der ehemaligen DDR angewandt wurde, vollzogen. Der Gesetzgeber hat die Sanierung eines insolventen Unternehmens zum gleichrangigen Verfahrensziel neben der gesetzlichen Zwangsverwertung erhoben.
Nun ist neben der Zerschlagung und Liquidation des Unternehmens durch Einzelveräußerung der Aktiva und Befriedigung der Gläubiger aus den Verkaufserlösen auch eine Rettung, also Sanierung des angeschlagenen Unternehmens denkbar.
Die Insolvenzordnung erkennt in § 1 Satz 1 den Erhalt des Unternehmens als gleichrangiges Verfahrensziel an. Die Sanierung kann dazu führen, dass die Unternehmung fortgeführt wird und wenigstens Teile der bedrohten Arbeitsplätze erhalten bleiben. Dem Wettbewerb bleibt so ein gesunder Marktteilnehmer erhalten, denn der Untergang eines Unternehmens hat nicht nur Konsequenzen für den Einzelnen, sondern für die gesamte Volkswirtschaft.
Weiterhin bekommen die Gläubiger bei einer Sanierung regelmäßig eine höhere Quote als bei einer Zerschlagung in Einzelteile.
Es gibt drei gleichrangige Wege, wie die Gläubiger durch Verwertung des Schuldnervermögens befriedigt werden:
- Liquidation
- Sanierung oder intensive Verwertung
- Übertragende Sanierung oder sanierende Liquidation
Inhaltsverzeichnis
- Ziel der Hausarbeit
- Überblick der Gestaltungsmöglichkeiten
- Definitionen
- Sanierung
- Abgrenzung zur Insolvenz
- Ursachen- und Schwachstellenanalyse
- Verfahren
- Prüfung der Fortführungsmöglichkeit
- Der Insolvenzplan
- Die Gliederung des Insolvenzplans
- Der Sanierungsplan
- Kapitalzufuhr
- Umstrukturierungen
- Übertragende Sanierung
- Ertragsteuerliche Behandlung
- Sanierungsgewinn
- Voraussetzungen
- Sanierungsbedürftigkeit
- Sanierungsfähigkeit
- Sanierungsabsicht
- Urteil zur Sanierungsabsicht aus Baden-Württemberg
- Urteil zur Sanierungsabsicht aus Bremen
- Sanierungseignung und Sanierungswürdigkeit
- Anwendung in der Praxis
- Totale Verlustverrechnung
- Steuerstundung und Steuererlass aus sachlichen Billigungsgründen
- Forderungsverzicht gegen Besserungsschein
- Stundungszinsen
- Anwendung des BMF Schreibens
- Forderungsverzicht des Gesellschafters
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Unternehmenssanierung aus steuerlicher Sicht. Sie beleuchtet verschiedene Definitionen der Sanierung, ihre Einordnung in den Kontext von Unternehmenskrisen und Insolvenz, sowie die steuerlichen Aspekte der Sanierung. Die Arbeit verdeutlicht die Relevanz der Sanierung in Zeiten wirtschaftlicher Rezession und steigender Insolvenzzahlen.
- Definitionen und Abgrenzung der Unternehmenssanierung
- Steuerliche Auswirkungen der Sanierung
- Insolvenzordnung und Sanierungsverfahren
- Sanierungsplanung und -durchführung
- Übertragende Sanierung als Alternative
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Zielsetzung der Hausarbeit und erklärt, wie sie die Problematik der Unternehmenssanierung aus steuerlicher Sicht beleuchtet. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Gestaltungsmöglichkeiten in der Insolvenzordnung und zeigt den Zusammenhang zwischen Sanierung und Insolvenz. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Definitionen des Begriffs "Sanierung" und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven auf. Das vierte Kapitel widmet sich der Sanierung im Detail, wobei verschiedene Verfahren, wie die Prüfung der Fortführungsmöglichkeit, der Insolvenzplan, und die Kapitalzufuhr erläutert werden. Das fünfte Kapitel behandelt die ertragsteuerliche Behandlung der Sanierung, wobei Themen wie Sanierungsgewinn, Voraussetzungen für die Steuererleichterung und Anwendung in der Praxis behandelt werden. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Punkte zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit zentralen Aspekten der Unternehmenssanierung aus steuerlicher Sicht, insbesondere mit den Themen Insolvenzrecht, Sanierungsplanung, Steuergestaltung und Sanierungsgewinn.
- Quote paper
- Hendrik Wilhelm (Author), 2004, Unternehmenssanierung, insbesondere aus steuerlicher Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41135