Der "Geniegedanke" in der Epoche des Sturm und Drang am Beispiel von Goethes Drama "Götz von Berlichingen" (1773)


Trabajo de Investigación (Colegio), 2017

16 Páginas, Calificación: 11 Notenpunkte


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Epoche des Sturm und Drang und der „Geniegedanke“

3 Biografie von Johann Wolfgang von Goethe in Bezug auf den Sturm und Drang

4 „Götz von Berlichingen“ (1773) - Inhaltsangabe

5 Das Drama im Sturm und Drang
5.1 Analyse von „Götz von Berlichingen“ in Bezug auf das Drama im Sturm und Drang
5.2 Der „Geniegedanke“ am Beispiel von „Götz von Berlichingen“

6 Zusammenfassung und Ausblick
6.1 Literatur- und Quellenverzeichnis
6.1.1 Internetadressen
6.1.2 Arbeitsblätter aus dem Unterricht
6.1.3 Bücher

1 Einleitung

Die vorliegende Facharbeit befasst sich mit dem „Geniegedanken“ in der Epoche des Sturm und Drang am Beispiel von Goethes Drama „Götz von Berlichingen“ (1773). Zusätzlich soll der „Geniegedanke“ von Goethe und der des Götz analysiert sowie untersucht werden, inwiefern man diesen bei den Beiden wiederfindet. Sie entstand im Rahmen des Semesterprojektes zum Thema „Goethe und seine Werke“ im 2. Semester 2017 des Leistungskurs Deutsch.

Bei der Wahl eines passenden Werkes zum Thema „Geniegedanke“, welcher mich sehr interessiert, bin ich auf das Drama „Götz von Berlichingen“ in der Fassung von 1773, von Johann Wolfang von Goethe, gestoßen. Beim Überfliegen einer Inhaltsangabe kam mir die Idee zum vorgenannten Thema, da „Götz von Berlichingen“ (1773) die Ständeunterschiede sowie das Freiheitsmotiv des Sturm und Drang thematisiert. Außerdem handelt es von dem Reichsritter Gottfried „Götz“ von Berlichingen, der sich gegen das neue Gesellschaftssystem ausspricht und unabhängig handelt, sowie seine Gefühle zum Ausdruck bringt, da er die Fähigkeit besitzt, selber zu denken. Somit entschied ich mich für dieses Werk.

Um sich einen Überblick über die literarische Epoche des Sturm und Drang und den „Geniegedanken“ zu verschaffen, werde ich zu Anfang auf diese beiden Punkte eingehen. Danach folgt die Biografie Goethes in Hinblick auf seine Stellung im Sturm und Drang. Anschließend wird auf sein Werk und einen wichtigen Bestandteil dieser Facharbeit eingegangen: auf das Drama „Götz von Berlichingen“ (1773). Um den Untersuchungsgegenstand des „Geniegedankens“ in diesem Werk zu klären, folgt darauf eine Inhaltsangabe zum näheren Verständnis.

Da sich der „Geniegedanke“ Goethes in diesem Werk im Aufbau des Dramas im Sturm und Drang wiederspiegelt, gehe ich im Folgenden auf das Drama in dieser Epoche ein. Im Zusammenhang dieser Untersuchung werde ich die Stellung des Götz näher beleuchten und in Hinblick auf den Sturm und Drang sowie das Genie interpretieren. Zuletzt folgt eine abschließende Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse in Hinblick auf meine Fragestellung.

2 Die Epoche des Sturm und Drang und der „Geniegedanke“

Der Sturm und Drang als literarische Epoche verlief von etwa 1765 bis 1785 und wird auch als „Geniezeit“ bezeichnet. Sie bildete sich aus der Epoche der Aufklärung (1720 – 1800) als eine Jugend- und Protestbewegung von jungen Dichtern heraus, die anstelle der Vernunft und des Verstandes auf den Individualismus und die freie Verwirklichung des eigenen Ichs zielte, und die Gefühle in den Vordergrund stellte. Die Stürmer und Dränger stellten sich gegen die „Dekadenz und die Unmoral des Adels“[1] und „übten Kritik an der institutionalisierten Kirche“[2]. Gleichzeitig forderten sie die Freiheit des Einzelmenschen und richteten sich gegen die „Normen- und Regelgläubigkeit“ (Seite 40)[3] der Aufklärung. Die Epoche war zudem von einem Gefühlsüberschwang und dem Freiheitsgefühl gekennzeichnet[4], das nicht zuletzt in Goethes Drama „Götz von Berlichingen“ (1773) auftaucht. Der Sturm und Drang hatte zwei zentrale Motive: das Naturmotiv, welches sich gegen Regeln in der Gesellschaft stellt und auf eine freie, naturbelassene Entfaltung des eigenen Ichs abzielt, zum anderen das Liebesmotiv, das den Gefühlen und der Emotionalität den Vorrang lässt. Ein weiteres Merkmal für diese Epoche ist die verwendete metaphorische Sprache und die Verwendung eines lyrischen Ichs. Zudem lässt sich ein rascher Wechsel der Gefühle und Eindrücke erkennen, nicht zuletzt ist dies ein Merkmal des Dramas „Götz von Berlichingen“.

Im Winter 1770 trafen Johann Wolfgang Goethe und Johann Gottfried Herder in Straßburg zusammen und gründeten einen „Zirkel begeisterter junger Dichter“[5], dem sich viele weitere Dichter anschlossen, unter anderem auch Heinrich Leopold Wagner und 1774 Friedrich Maximilian Klinger. Dieser verfasste ein Drama mit dem Titel „Sturm und Drang“, das der Epoche ihren Namen verlieh.[6]

Der berühmteste Dichter dieser Epoche ist mit Wahrscheinlichkeit Johann Wolfgang von Goethe. Dieser verfasste viele Werke im Sturm und Drang, wie zum Beispiel „Götz von Berlichingen“ (1771), „Die Leiden des jungen Werther“ (1774) und „Iphigenie auf Tauris“ (1779).

Der Begriff „Geniegedanke“ im Sturm und Drang bezieht sich auf das sogenannte „Genie“, „das sich seine Regeln und Gesetze selbst schafft“[7]. Es hält sich beim Verfassen von Dichtung nicht an die dafür festgelegten Regeln, sondern nutzt seine eigene Kreativität und sein Wissen und ist somit ein unabhängiger Künstler.[8] Das Genie passt sich nicht der Gesellschaft an, da es die Fähigkeit besitzt, selber zu denken und zu handeln sowie seine eigene Individualität zu leben und seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.[9] Es ist, nach der Auffassung von Goethe, ein „[…] Schöpfergott und steht in der Tradition einer Vervollkommnung des Menschen […]“[10]. Damit ist das Genie ein gottähnlicher, individueller Schöpfer, der durch sein Schaffen die Natur vollendet. Zudem ist es die „[…] höchste Steigerung des Individuellen und Naturhaften[…]“(Seite 41)[11].

3 Biografie von Johann Wolfgang von Goethe in Bezug auf den Sturm und Drang

Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main als Sohn des Kaiserlichen Rates Johann Caspar Goethe und seiner Frau Catharina Elisabeth geboren. Bereits früh wurde er in vielen Fremdsprachen unterrichtet und lernte außerdem das „Schönschreiben“. Im Oktober 1765 nahm Goethe auf Bitte des Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, welches er 1768 wegen einer Erkrankung abbrechen musste. Von 1770 bis 1771 setzte er dann sein Jurastudium in Straßburg fort. Goethe interessierte sich zu dieser Zeit auch für die Epoche der Aufklärung und der Empfindsamkeit. Nach seinem Abschluss kehrte er dann nach Frankfurt zurück und arbeitete als Rechtswissenschaftler. Nebenbei widmete er sich verstärkt der Dichtung.

Mittels eines Studienkollegen lernte er Friederike Brion kennen, mit der er eine eineinhalb Jahre lange Beziehung führte. Ihr widmete er auch viele Gedichte.[12] 1771 verfasste Goethe dann binnen sechs Wochen das Drama „Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand“, welches später die Urfassung war. 1773 wurde es erstmals gedruckt. Dieses Drama, mit seinen über fünfzig Schauplätzen und dramatischen Szenen, wird heute als Musterbeispiel der Epoche des Sturm und Drang (1765 – 1785) zugeordnet und gilt als Revolution[13], in der die individuelle Persönlichkeit und die Verwirklichung des Einzelmenschen im Vordergrund stand. Es ging darum, die Regeln und das von der Vernunft gesteuerte Denken der Aufklärung zu verwerfen und die Emotionen in den Mittelpunkt zu stellen. Goethe verfasste viele weitere Werke in dieser Epoche, unter anderem „Die Leiden des jungen Werther“ und „Faust. Frühe Fassung“. Vor allem Shakespeare beeindruckte ihn zu dieser Zeit, der sich von den Normen und Regeln der früheren Werke löste. Nun standen auch bei Goethe der Vorrang des Gefühls im Vordergrund, und es wurde sich, genau wie in der dazu parallel verlaufenden Epoche der Aufklärung, gegen die Kirche und die Dekadenz des Adels gerichtet.

1775 wird Goethe von Karl August nach Weimar eingeladen, wo er auch hinzog und später zum Beamten ernannt wurde sowie politische Aufgaben übernahm. Dort lernte er auch Charlotte vom Stein kennen. Während dieser Zeit setzt sich der Humanismus-Gedanke in Goethes Werken langsam durch. Goethe wurde außerdem 1776 zum Geheimen Legationsrat und 1779 zum Geheimen Rat ernannt. 1786 unternahm er eine Erholungs- und Bildungsreise nach Italien. Während dieser Zeit verfasste er unter anderem das Werk „Iphigenie auf Tauris“. 1788 kehrte Goethe nach Weimar zurück, wo er Christiane Vulpius kennenlernte. Im gleichen Jahr begegnete er Friedrich Schiller. 1790 reiste Goethe erneut nach Italien und 1791 wird er zum Leiter des Weimarer Hoftheaters ernannt. Zusammen mit Schiller, der 1799 nach Weimar zog, entwickelte Goethe den Stil der Weimarer Klassik, der von dem Idealismus geprägt war und sich an der Antike orientierte. 1805 stirbt sein Freund Schiller. Nach dessen Tod lernte er unter anderem Wilhelm von Humboldt kennen. 1806 heiratete Goethe dann Christiane Vulpius. Auf dem Erfurter Fürstenkongress 1808 lernte er Napoleon kennen. 1815 unternahm Goethe ausgedehnte Reisen in das Rhein-Main-Gebiet und 1816 zog er sich aus dem Weimarer Geschäftsleben zurück, nach dem seine Frau Christiane Vulpius starb. In den darauffolgenden Jahren vollendete er seine Autobiografie „Dichtung und Wahrheit“ und „Faust. Zweiter Teil“. Am 22. März 1832 verstarb Johann Wolfgang von Goethe.[14]

4 „Götz von Berlichingen“ (1773) - Inhaltsangabe

Das Drama „Götz von Berlichingen“ in der Fassung von 1773 wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst. Es zählt zu den bedeutendsten Werken des Sturm und Drang (1765 – 1785). Es hat mehr als fünfzig Schauplätze und beleuchtet alle Bevölkerungsschichten zu dieser Zeit. „Götz von Berlichingen“ handelt von dem Schicksal der historischen Figur Gottfried „Götz“ von Berlichingen, der sich als Reichsritter im damaligen Deutschland des 16. Jahrhunderts gegen den Bischof von Bamberg lehnt. Dieser versucht, dem Kaiser die Macht streitig zu machen und das römische Recht anstelle des Feudalrechtes zu stellen. In dem „Kampf um Recht und Freiheit“ scheitert schlussendlich „das Freiheit beanspruchende Individuum“ an der „Macht des positiven Rechts“ (vgl. Seite 43)[15].

[...]


[1] Arbeitsblatt: Das Herz schlägt früher, als unser Kopf denkt (erhalten am 24.02.2017)

[2] ebd.

[3] keine Angaben zum Autor: Abi Deutsch (Duden SMS - Schnell-Merk-System), Duden Schulbuchverlag, Berlin.Mannheim.Leipzig.Wien.Zürich.Frankfurt a.M.

[4] keine Angaben zum Autor und der Veröffentlichung, http://www.duden.de/rechtschreibung/Sturm_und_Drang, (Zugriff am 26.03.2017)

[5] keine Angaben zum Autor und der Veröffentlichung, http://www.duden.de/rechtschreibung/Sturm_und_Drang, (Zugriff am 26.03.2017)

[6] Arbeitsblatt: Das Herz schlägt früher, als unser Kopf denkt (erhalten am 24.02.2017)

[7] Mahnert, Detlev: Sturm und Drang (1767-1785), http://www.detlev-mahnert.de/Sturm_und_Drang.html, (Zugriff am 26.03.2017)

[8] Hahn, Katharina: Sturm und Drang. In: Rossipotti-Literaturlexikon; hrsg. von Annette Kautt; http://www.literaturlexikon.de/epochen/sturm_und_drang.html; Stand: 15.11.2012, (Zugriff am 26.03.2017)

[9] Keine Angaben zum Autor, hochgeladen am 15.06.2004, http://www.e-hausaufgaben.de/Hausaufgaben/D1462-Der-Geniegedanke-der-Sturm-und-Drang-Epoche.php, (Zugriff am 26.03.2017)

[10] Fleck, Christina J.: Genie und Wahrheit. Der Geniegedanke im Sturm und Drang, Tectum, Auflage vom 1. Juli 2006, Klappentext, https://www.amazon.de/Genie-Wahrheit-Geniegedanke-Sturm-Drang/dp/382889075X, (Zugriff am 26.03.2017)

[11] keine Angaben zum Autor: Abi Deutsch (Duden SMS - Schnell-Merk-System), Duden Schulbuchverlag, Berlin.Mannheim.Leipzig.Wien.Zürich.Frankfurt a.M.

[12] Arbeitsblatt: „Dichtung und Wahrheit“ in des jungen Goethe „Willkommen und Abschied“ (erhalten am 01.03.2017)

[13] keine Angaben zum Autor und der Veröffentlichung, http://www.johann-wolfgang-goethe.de/sturm-und-drang/, (Zugriff am 05.03.2017)

[14] keine Angaben zum Autor und der Veröffentlichung, http://frankfurt-interaktiv.de/frankfurt/kultur/goethe/goethe.html, (Zugriff am 05.03.2017)

[15] keine Angaben zum Autor: Abi Deutsch (Duden SMS - Schnell-Merk-System), Duden Schulbuchverlag, Berlin.Mannheim.Leipzig.Wien.Zürich.Frankfurt a.M.

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Der "Geniegedanke" in der Epoche des Sturm und Drang am Beispiel von Goethes Drama "Götz von Berlichingen" (1773)
Calificación
11 Notenpunkte
Autor
Año
2017
Páginas
16
No. de catálogo
V412055
ISBN (Ebook)
9783668640849
ISBN (Libro)
9783668640856
Tamaño de fichero
465 KB
Idioma
Alemán
Notas
Diese Facharbeit entstand im Rahmen des Semesterprojektes zum Thema „Goethe und seine Werke“ im 2. Semester 2017 des Leistungskurs Deutsch. Sie wurde mit 11 Notenpunkten bewertet und wurde von meinem Lehrer sehr gelobt.
Palabras clave
Goethe - Sturm und Drang
Citar trabajo
Patrick Langer (Autor), 2017, Der "Geniegedanke" in der Epoche des Sturm und Drang am Beispiel von Goethes Drama "Götz von Berlichingen" (1773), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412055

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