Im August 1947 teilt sich Britisch Indien als Resultat eines von unterschiedlichen Akteuren und Ideen getragenen Unabhängigkeitsprozesses. Einer dieser Teilstaaten wird Pakistan, das „Land der Muslime“, bestehend aus dem östlichen (heute Bangladesh) und dem westlichen Gebiet. Es entsteht der, gemessen an seiner Bevölkerung, sechstgrößte Staat der Erde.
Dabei umfassen die Grenzen des Landes ein multiethnisches, multilinguales Territorium, in dem die dort beheimateten Völker bereits seit Generationen leben. Zudem hat die Trennung Indiens und Pakistans eine der größten Flüchtlingsbewegungen auf beiden Seiten ausgelöst, die eine unerfassbare Zahl von Opfern fordert. Doch nachdem die flüchtenden Hindus, Muslime, Sikhs, Bengalen und andere Gruppen alles aufgegeben haben um ihre „neue Heimat“ zu erreichen, werden sie mit weiteren Problemen und Konflikten konfrontiert.
Diese Arbeit konzentriert sich auf eine bestimmte Gruppe dieser Migranten – die Mohajir.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie entstehen ethnische Konflikte? Eine Auswahl von theoretischen Erklärungsansätzen
- Ethnische Gruppen
- Die Ursachen von ethnischen Konflikten
- Der Zentrum-Peripherie-Antagonismus
- Theorie des „, relativ group worth“
- Die Mohajir in Pakistan
- Ausgangssituation nach der Teilung Britisch Indiens
- Herkunft und Flucht der Mohajir
- Hegemonialstellung im jungen Staat Pakistan
- Die Entwicklung einer ethnischen Identität
- Katalysatoren des ethnischen Bewusstseins und Konflikts
- Die „One Unit“ Periode
- Soziale Diskreditierung der Mohajir
- Die Ära M.A. Khans (1958-69)
- Die Sezession von Ostpakistan und Quotenregelungen
- Aufstieg der MQM
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die ethnische Identitätsbildung der Mohajir in Pakistan zu analysieren und die Ursachen für den daraus entstandenen ethnischen Konflikt zu untersuchen.
- Entwicklung einer ethnischen Identität in einer heterogenen Flüchtlingsgruppe
- Einfluss der staatlichen Interventionen auf die ethnische Identitätsbildung
- Sozioökonomische Auswirkungen der Migration auf die Mohajir
- Theoretische Modelle der Ethnizität und ethnischen Konflikte
- Analyse des Konfliktpotenzials in einem multiethnischen Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Thema der Mohajir in Pakistan und stellt die historische und sozioökonomische Ausgangssituation nach der Teilung Britisch Indiens dar. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den theoretischen Erklärungsansätzen für die Entstehung von ethnischen Gruppen und Konflikten. Hier werden verschiedene Modelle wie der Zentrum-Peripherie-Antagonismus und die Theorie des „relativ group worth“ vorgestellt.
Kapitel drei konzentriert sich auf die Entwicklung einer ethnischen Identität der Mohajir. Es wird die Heterogenität der Flüchtlingsgruppe analysiert und die Frage untersucht, wie diese Gruppe ein gemeinsames ethnisches Bewusstsein entwickeln konnte. Kapitel vier widmet sich den Katalysatoren des ethnischen Bewusstseins und Konflikts in Pakistan. Es werden die Folgen der „One Unit“ Periode, der Sezession von Ostpakistan und die staatlichen Quotenregelungen für die Mohajir diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselthemen: Ethnizität, ethnische Identität, ethnischer Konflikt, Mohajir, Pakistan, Staatsgründung, Flüchtlingsbewegungen, Zentrum-Peripherie, „relativ group worth“, staatliche Interventionen, soziale Diskreditierung, Quotenregelungen, politische Partizipation.
- Citation du texte
- Stefan Rausch (Auteur), 2013, Die Mohajir in Pakistan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412175