Ausgehend von der Deklaration der Menschenrechte, welche 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris verkündet wurde, hat sich im politischen Diskurs der westlichen Welt ein Konsens über die Existenz und Natur universeller Menschenrechte etabliert. Die überwiegende Mehrheit europäischer und amerikanischer Philosophen und Politiker sind sich zumindest über einen Minimalstandard an Rechten einig, die jeder Mensch, ungeachtet seiner Person, sondern qua seines Menschseins, genießen sollte. Zwar hat die Deklaration keinen völkerrechtlich bindenden Charakter, doch fanden sie trotzdem in die nationale Gesetzgebung westlicher Staaten Einfluss und wurden effektiv durchgesetzt. Durch das Ende des kalten Krieges und die wirtschaftliche Öffnung Chinas Anfang der 90er-Jahre kam die Diskussion auf, inwieweit Menschenrechte in Asien verwirklicht sind. Zwar hatte der Westen mit Japan schon seit Ende der 40er-Jahre enge Handelsbeziehungen, doch wurde dort nach dem 2. Weltkrieg durch die amerikanische Besatzung eine Demokratie nach westlichem Vorbild errichtet. Weite Teile Asiens hingegen werden bis heute autoritär geführt. Gerade in China sind immer wieder Verletzungen grundlegender Menschenrechte zu beklagen.
Zur Beantwortung der Frage, warum sich Menschenrechte in Asien noch nicht so durchgesetzt haben, wie in Nordamerika und Europa, werden häufig sogenannte asiatischen Werte angeführt. Es wird behauptet, asiatische Normen und Moralvorstellungen wichen so sehr von den westlichen ab, dass es nicht möglich sei, Menschenrechte in derselben Weise zu begründen und durchzusetzen Verteidiger dieser Theorie nehmen einen menschenrechtsrelativistischen Standpunkt ein: Menschenrechte seien nicht universell, wie von der U.N. konzipiert, sondern abhängig von kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Phänomenen. Sie gelten angeblich nicht kategorisch, sondern nur im Kontext bestimmter Bedingungen. Der Westen könne nicht für sich in Anspruch nehmen, einen allgemeingültigen Menschenrechtskatalog konzipiert zu haben, weil dieser unter westlichen Bedingungen entstanden sei.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMATIK
- BEGRIFF UND FRAGESTELLUNG
- HAUPTTEIL
- DIE DEKLARATION VON BANGKOK
- HISTORISCHER KONTEXT
- INHALTLICHE ZUSAMMENFASSUNG
- INTERPRETATION UND KRITIK
- ASIAN HUMAN RIGHTS CHARTER
- HISTORISCHER KONTEXT
- INHALTLICHE ZUSAMMENFASSUNG
- INTERPRETATION
- KRITIK
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Deklaration von Bangkok und die Asian Human Rights Charter, um die Diskussion um die Vereinbarkeit von Menschenrechten und asiatischen Werten zu beleuchten. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie sich asiatische Werte auf die Rezeption und Umsetzung von Menschenrechten auswirken.
- Die Bedeutung der Deklaration von Bangkok und der Asian Human Rights Charter für die Diskussion um Menschenrechte in Asien
- Die Rolle von asiatischen Werten in der Debatte über Menschenrechte
- Der Einfluss von westlichen Menschenrechtskonzeptionen auf die asiatische Perspektive
- Die Kritik an der Universalität von Menschenrechten aus asiatischer Sicht
- Die Frage nach der Vereinbarkeit von staatlicher Souveränität und internationalen Menschenrechtsstandards
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Menschenrechtsdebatte im asiatischen Kontext dar und führt den Begriff der „asiatischen Werte“ ein. Sie formuliert die Fragestellung der Arbeit, die auf die Untersuchung der Relevanz und Rezeption von Menschenrechten in Asien fokussiert.
Im ersten Kapitel wird die Deklaration von Bangkok vorgestellt. Es werden der historische Kontext, die inhaltliche Zusammenfassung und die Interpretation und Kritik an dem Dokument beleuchtet. Die Deklaration von Bangkok ist eine Reaktion auf die Weltkonferenz über Menschenrechte in Wien und versucht, den asiatischen Standpunkt in der Menschenrechtsdebatte darzulegen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Asian Human Rights Charter. Es behandelt den historischen Kontext, die inhaltliche Zusammenfassung, die Interpretation und die Kritik an der Charta. Die Asian Human Rights Charter stellt einen weiteren Versuch dar, eine asiatische Perspektive auf Menschenrechte zu entwickeln und sich von westlichen Standards zu distanzieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Menschenrechte in Asien, insbesondere mit den Begriffen "asiatische Werte", "Kulturrelativismus", "Universalität" und "staatliche Souveränität". Die Deklaration von Bangkok und die Asian Human Rights Charter dienen als zentrale Quellen für die Untersuchung der asiatischen Sichtweise auf Menschenrechte. Außerdem spielen die historische Entwicklung der Menschenrechtsdebatte, die Beziehungen zwischen Ost und West sowie die Kritik an westlichen Menschenrechtskonzeptionen eine wichtige Rolle.
- Quote paper
- Philipp Hochmann (Author), 2017, Warum haben sich die Menschenrechte in Asien noch nicht auf die gleiche Art und Weise wie in Europa und Nordamerika durchgesetzt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412497