Lange Zeit war sexuelle Gewalt gegen Kinder ein Tabuthema. Erst mit Beginn der 80er Jahre wurde das Thema aufgegriffen und mittlerweile ist allen bewusst, dass sich die sexuellen Übergriffe auf Kinder nicht mehr leugnen lassen.
Sexuelle Gewalt gegen Kinder mit einer geistigen Behinderung ist bisher jedoch in den Statistiken nicht geführt und auch eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema hat erst zu Beginn der 90er Jahre stattgefunden. Allerdings wird die Problematik in der Gesellschaft, wie auch in der Wissenschaft nach wie vor nicht ausreichend thematisiert.
Diese Hausarbeit möchte sich diesem schwierigen Thema widmen., da man bei der Arbeit mit Menschen die eine geistige Behinderung haben auf erhebliche Defizite im Bereich der sexuellen Aufklärung stößt. In diesem Zusammenhang habe ich eine Literaturrecherche zum Thema „Sexualität und geistige Behinderung“ durchgeführt und bin u.a. auf das Problem des sexuellen Missbrauchs bei behinderten Menschen gestoßen, welches mich dazu veranlasst hat, es zum Mittelpunkt meiner Arbeit zu machen.
Bei der Zusammenstellung von Datenmaterial bin ich jedoch sehr schnell an Grenzen gestoßen, da bis heute noch keine repräsentative deutschsprachige Studie über das Ausmaß von sexueller Gewalt gegen Menschen mit geistiger Behinderung vorliegt und auch die polizeiliche Kriminalstatistik keine Angaben darüber macht (vgl. Becker, 2001, S.40)
Die ersten repräsentativen Studien zu diesem Thema stammen aus den USA und Kanada.
Erste Untersuchungen aus Deutschland bestätigen jedoch die Übertragbarkeit der im Rahmen dieser Studien festgestellten großen Häufigkeit (Noak/Schmid 1996; Blinkle/Beck 1996 aus: Ursula Enders (Hrsg.),2001, S.127). Da die Beschaffung der Originaltexte und deren vollständige Lektüre den Rahmen dieser Arbeit überschritten hätte, sind die von mir gemachten Angaben, deutschsprachigen Quellen entnommen. Ich bin mir durchaus darüber bewusst, dass Ergebnisse dadurch verfälscht werden können, muss dies jedoch leider in Kauf nehmen um das Thema überhaupt erst behandeln zu können.
Auch greife ich in Kapitel 2.3 auf Daten zurück, die über sexuellen Missbrauch bei Kindern ohne geistige Behinderung vorliegen. Grund hierfür war wie bereits o.g., dass keine repräsentative Studien vorlagen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Sexuelle Gewalt gegen Mädchen mit einer geistigen Behinderung
- 2.1 Definitionen
- 2.2 Aspekte sexueller Gewalt bei Menschen mit geistiger Behinderung
- 2.2.1 Täter
- 2.2.2 Dauer der sexuellen Gewalterfahrung
- 2.2.3 Ort der sexuellen Gewalttaten
- 2.3 Folgen von sexuellem Missbrauch bei Mädchen mit geistiger Behinderung
- 2.3.1 Körperliche Folgen
- 2.3.2 Psychosomatische Folgen
- 2.3.3 Psychische und psychosoziale Folgen
- 2.3.4 Verhaltensauffälligkeiten und pseudo-sexuelle Verhaltensweisen
- 2.3.5 Geistige Behinderung als Folge von sexuellem Missbrauch
- 3 Mögliche Ursachen für sexuellen Missbrauch bei Mädchen mit geistiger Behinderung
- 3.1 Soziale Isolation
- 3.2 Leben in Heimen und Beziehungen zu Mitarbeiter/innen
- 3.3 Mangelndes Selbstbewusstsein
- 3.4 Erziehung
- 3.5 Kommunikationsschwierigkeiten
- 3.6 Geringe Glaubwürdigkeit
- 3.7 Informationsdefizit
- 3.8 Sterilisation bei behinderten Mädchen
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Tabuthema sexueller Gewalt gegen Mädchen mit einer geistigen Behinderung. Ziel ist es, die Problematik zu beleuchten, die in der Gesellschaft und Wissenschaft oft unzureichend thematisiert wird. Die Arbeit analysiert Definitionen sexuellen Missbrauchs, untersucht die Aspekte und Folgen des Missbrauchs sowie mögliche Ursachen, die zu diesem schwerwiegenden Problem beitragen.
- Definitionen sexuellen Missbrauchs
- Aspekte sexueller Gewalt bei Menschen mit geistiger Behinderung
- Folgen von sexuellem Missbrauch
- Mögliche Ursachen für sexuellen Missbrauch
- Herausforderungen in der Erforschung des Themas
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Bedeutung des Themas und die Defizite in der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung. Kapitel 2.1 befasst sich mit der Definition sexuellen Missbrauchs und zeigt, wie dieser von unterschiedlichen Perspektiven aus betrachtet wird. Kapitel 2.2 untersucht Aspekte der sexuellen Gewalt bei Menschen mit geistiger Behinderung, wie Täterprofile, die Dauer der Übergriffe und deren Orte. In Kapitel 2.3 werden die Folgen von sexuellem Missbrauch für Mädchen mit geistiger Behinderung in verschiedenen Bereichen (körperlich, psychisch, psychosomatisch) sowie Verhaltensauffälligkeiten beschrieben.
Kapitel 3 erörtert mögliche Ursachen für sexuellen Missbrauch, die von sozialer Isolation über mangelndes Selbstbewusstsein und Kommunikationsschwierigkeiten bis hin zu Informationsdefiziten reichen. Kapitel 4 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Notwendigkeit weiterer Forschung und Präventionsmaßnahmen.
Schlüsselwörter
Sexuelle Gewalt, geistige Behinderung, Missbrauch, Definitionen, Täter, Folgen, Ursachen, soziale Isolation, Selbstbewusstsein, Kommunikationsschwierigkeiten, Informationsdefizit, Sterilisation, Prävention, Forschung.
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- Melanie Monzel (Autor), 2005, Sexueller Missbrauch von Menschen mit einer geistigen Behinderung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41287