Cybermobbing. Wie hat sich das Phänomen Mobbing durch den Einfluss der Digitalisierung verändert?

Weshalb ist die Hemmschwelle zur Durchführung in virtuellen Kreisen geringer?


Trabajo Escrito, 2017

14 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in die Thematik
1.1 Relevanz der Thematik
1.2 Zentrale Forschungsfrage
1.3 Vorgehensweise

2. Klassisches Mobbing im schulischen Kontext

3. Digitalisierung
3.1 Der Einfluss auf die Jugend

4. Cybermobbing
4.1 Kanäle und Erscheinungsformen
4.2 Besonderheiten von Cybermobbing
4.2.1 Unterschiede zum klassischen Mobbing
4.3 Die Hemmschwelle zu Cybermobbing
4.3.1 Online-Disinhibition-Effect

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einführung in die Thematik

Im Hinblick auf das gesellschaftliche Zusammenleben lassen sich durch den Einfluss der Digitalisierung enorme Veränderungen verzeichnen. Das alleinige Auftreten von sozialer Interaktion und Kommunikation in der Realität, gehört der Vergangenheit an. Zunehmend findet eine Verlagerung dieser Bereiche in die virtuelle Welt statt. Neue Informations- und Kommunikationsmedien prägen das 21. Jahrhundert und wirken sich bedeutend auf den gegenseitigen Umgang und die Wechselbeziehungen der Menschen aus. Erfüllten Telefone früher lediglich ihren grundlegenden Zweck, bilden die gegenwärtigen Smartphones den Schlüssel in das Portal der virtuellen Welt. Chat-Applikationen und Soziale Netzwerke, wie WhatsApp, Facebook und Instagram, werden weltweit und täglich genutzt und stellen nur einen Teil der Kanäle dar, welche den zunehmend jungen Nutzern den irrealen Informationsaustausch und gleichermaßen eine Präsentation ihrer Selbst ermöglichen. Besonders bezüglich der Jugendlichen der Generation, welche mit den digitalen Medien aufgewachsen ist, den sog. „Digital Natives“, ist ein Trend der steigenden Ausstattung und Nutzung der neuen Medien zu beobachten. Dies begründet sich durch die Alltags- und Sozialisationsrelevanz der digitalen Teilnahme, aus der ein immenser Stellenwert in der Lebenswelt der jungen Menschen hervorgeht. Unter Berücksichtigung zahlreicher Vorteile, die sich aus der digitalen Vernetzung ergeben, birgt der Umgang mit dem Internet zu gleichen Teilen Gefahren in sich. Soziale, virtuelle Räume können gleichermaßen als Angriffsfläche dienen. Zweifellos ist die junge Generation aufgrund der Lebensumstände, in der sie aufgewachsen ist, sehr geschickt in der Handhabung mit den neuen Medien, langfristige Erfahrungen können sie allerdings altersbedingt nicht vorweisen. Infolgedessen fehlt es oftmals an Bewusstsein darüber, welche Reichweite im Internet geteilte Informationen erlangen können. Negative Konfrontationen und Erlebnisse sind diesbezüglich keine Einzelfälle. Besonders im Hinblick auf das Phänomen „Mobbing“ lässt sich diese Aussage bestätigen. Ein verheerender Fall, welcher große öffentliche Aufmerksamkeit erlangte, war der Amanda Todds. Als 12 jähriges Mädchen entblößte die Kanadierin ihren Oberkörper in einem Video-Chat vor einem fremden Mann, welcher diese Aufnahme veröffentlichte und verbreitete. Anschließend wurde sie zum Opfer jahrelangen „Cybermobbings“ und beging schließlich Suizid. Ihr tragisches Ende verdeutlicht, welches Ausmaß an Schaden, Hänseleien und Bedrohungen erreichen können, wenn sie sich in das Internet verlagern. Aufgrund von zahlreichen Faktoren stellt das Cybermobbing im Vergleich zu klassischem Mobbing, das in realen Kreisen stattfindet, eine neue Dimension der Problematik dar.

1.1 Relevanz der Thematik

Während Schulen zunehmend dem Einfluss der Digitalisierung unterliegen und fortschreitend digitale Hilfsmittel in ihren Unterricht integrieren, ist der Alltag von Jugendlichen längst von digitalen Medien geprägt. Sei es die unterhaltende Beschäftigung durch die Nutzung von Musik, Videos und Filmen, das Spielen auf dem Smartphone oder online, oder aber auch die Kommunikation im Freundeskreis; digitale Medien spielen eine zentrale Rolle. Einen Einblick in die bei Jugendlichen aktuell populärsten und meistgenutzten Medien, sowie in deren Medienalltag in Schule und Freizeit, ermöglicht der Forschungsverbund Südwest seit 1998 mit der repräsentativen Studienreihe „Jugend, Information, (Multi-) Media“, kurz JIM. Betrachtet wird hierbei die Gruppe der 12-19-Jährigen, welche in einer mediatisierten und digitalisierten Gesellschaft aufwachsen. Aus der aktuellsten Studie von 2016 geht hervor, dass obwohl mittlerweile einzelne Geräte zahlreiche Funktionen erfüllen können, sich keine Reduzierung bezüglich der Anzahl der digitalen Medien in deutschen Haushalten verzeichnen lässt. Neben dem Bestand von Fernsehern, erreicht auch die Verfügbarkeit von Smartphones und Computern/ Laptops, sowie der Zugang zum Internet, mit über 97%, beinahe eine vollständige Sättigung. Diese Medien bieten den Jugendlichen eine Vielzahl von Instant-Messaging-Diensten und Plattformen, bei denen der text- und/oder bildbasierte Informationsaustausch den elementaren Bestandteil bildet. Die JIM-Studie verdeutlicht, dass hierbei die Chat-Applikation „WhatsApp“ den nicht einzuholenden Spitzenreiter darstellt. Dieser Dienst, welcher organisatorisch Facebook angehört, wird von 95% dieser Altersgruppe mehrmals die Woche genutzt (89% täglich). Des Weiteren sind 51% regelmäßige Nutzer von „Instagram“ und weitere 43% Nutzer des sozialen Netzwerkes „Facebook“. Die von diesen Plattformen ausgehende Möglichkeit, aufgenommene Bilder und Videos direkt an Dritte weiterzuleiten, birgt auch Probleme in sich, wenn diese beispielsweise unreflektiert, ohne Erlaubnis des Betroffenen oder sogar bewusst mit beleidigender Absicht verschickt werden. Nicht nur ist es ein Leichtes, einzelne Personen in virtuellen Chaträumen auszugrenzen und ohne deren Wissen über diese zu lästern, auch bei der direkten Konfrontation durch geschriebene Nachrichten, kann eine geringere Hemmschwelle empfunden werden, sodass Formulierungen zustande kommen können, die einer Person in persönlicher Form niemals übermittelt werden würden. Diese Gründe sind mit dafür verantwortlich, dass Cyber-Mobbing unter Jugendlichen sehr präsent ist. So gab laut der JIM-Studie jeder Dritte (34%) an, dass schon mal jemand aus deren Bekanntenkreis mittels Internet oder Smartphone zum Opfer von Mobbing wurde. 8% der Jugendlichen bejahten, dass sie schon einmal selbst als Opfer betroffen waren, was ungefähr einer Größenordnung von 500.000 Jugendlichen in Deutschland entspricht (JIM-Studie, 2016)

1.2 Zentrale Forschungsfrage

Die aufgeführten Zahlen sprechen sowohl für die gegenwärtige Präsenz von Mobbing, als auch für dessen wachsende Verlagerung in das Internet. Es stellt sich die Frage, ob Mobbing mittlerweile lediglich in einem anderen Umfeld stattfindet oder ob sich eine völlig neue Dimension der Problematik entwickelt hat.

Ziel dieser Arbeit ist es deshalb zu untersuchen, wie sich das Phänomen Mobbing durch den Einfluss der Digitalisierung verändert hat und des Weiteren weshalb die Hemmschwelle zu seiner Durchführung in virtuellen Kreisen geringer ist.

1.3 Vorgehensweise

Um Cyber-Mobbing als spezifische Form des Mobbings begreifen zu können, wird zunächst in Kapitel zwei das klassische Mobbing im schulischen Kontext, sowie die zugehörige Begriffserklärung dargestellt. Anschließend folgt im dritten Kapitel ein Einblick in die Digitalisierung der Gesellschaft, wobei das Augenmerk vor allem auf ihren Einfluss bezüglich der Jugend gelegt wird. Das vierte Kapitel widmet sich dem Cyber-Mobbing und zeigt die verschiedenen Kanäle und Erscheinungsformen des Phänomens auf. Da sich Cyber-Mobbing vom klassischen Mobbing im schulischen Kontext durch neue Arten der Kommunikation mittels moderner Medien unterscheidet, werden des Weiteren seine Besonderheiten klargestellt. Hierbei wird die Veränderung von Mobbing durch den Einfluss der Digitalisierung erläutert. Bevor das abschließende Fazit folgt, wird in einem weiteren Unterkapitel erklärt, weswegen die Hemmschwelle zur Durchführung von Mobbing in der virtuellen Welt oft geringer ist.

2. Klassisches Mobbing im schulischen Kontext

Eine Form der Alltagskommunikation, welche seit jeher beständig ist, ist der Klatsch und Tratsch. Hierbei handelt es sich um eine interpersonale Kommunikation, welche zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern über Dritte stattfindet. Den Hauptbestandteil bildet der Austausch von Neuigkeiten von individuellen personenbezogenen Angelegenheiten des Klatschobjektes. Zwar wird der Klatsch in der Gesellschaft als verpönt wahrgenommen, jedoch gehen mit ihm gleichzeitig auch soziale Funktionen einher. Durch das explizite und kritische Hinweisen auf abweichendes Verhalten anderer Menschen, entsteht bei den Ausführenden ein Gefühl der Konformität. Ursächlich hierfür ist, dass sich der Klatsch an einem ungeschriebenen, gruppenspezifischen Kodex von Regeln und Werten orientiert, wodurch sich die nicht von der Norm abweichenden Mitglieder in ihrer Rolle innerhalb der Gruppe bestärkt fühlen. Er fungiert demnach nicht nur als Mittel zur sozialen Einordnung und Kontrolle anderer, sondern dient auch dem Erhalt bestehender sozialer Gruppen. Eine Voraussetzung von Klatsch stellt die Abwesenheit des Betroffenen dar, ist diese nicht gegeben, so ist das Eintreten von Mobbing nicht mehr fern (Fawzi, 2015).

Betrachtet man das Phänomen Mobbing, so lässt sich feststellen, dass es sowohl in Kreisen der Erwachsenen, als auch in denen der Jugendlichen und Kindern auftritt und somit eine Problematik darstellt, welche alle gesellschaftlichen Schichten betrifft. Da in dieser Arbeit der Fokus auf die Jugendlichen (Altersgruppe: 12-19-Jährigen) gelegt wird, behandelt dieses Kapitel Mobbing im schulischen Kontext. Hinsichtlich der Sozialisation Jugendlicher ist die Schule von enormer Bedeutung. Neben allen positiven Aspekten, welche diese beinhaltet, kann sie jedoch auch einen Ort kennzeichnen, der für Betroffene von Mobbing vorzugsweise gemieden werden würde. Viktimisierungen und Gewalt unter Schülern sind keine Einzelfälle und seit Beginn dieser Institution in den schulischen Alltag integriert. Aufgrund von verheerenden Fällen und folgenden Berichterstattungen, gewann die Thematik zunehmend an öffentlicher Aufmerksamkeit. Durch die daraus hervorgehende Sensibilisierung hat sich der Begriff „Mobbing“ regelrecht eingebürgert und somit zunehmend an Spezifität verloren. Fälschlicherweise werden zunehmend, für den schulischen Alltag typische Konfrontationen unter Schülern, als Mobbing bezeichnet. Eine ausführliche Definition der Thematik formulierte der Erziehungswissenschaftler Rüdiger Gollnick: „Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation in der Klasse/im Kurs also unter Mitgliedern einer Lerngruppe, oder zwischen Lehrperson(en) und Schüler/innen verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren Personen systematisch, oft und während einer längeren Zeit mit dem Ziel und/oder dem Effekt der Ausgrenzung aus der Lerngruppe direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet. Dabei sind die Angriffe in verletzender Weise tendiert und können sich gegen einzelne, aber auch gegen Gruppen richten und von einzelnen oder von einer Gruppe ausgehen.“ (Gollnick, 2016, 36)

Wesentliche Merkmale von Mobbing sind demnach die Belästigung einer oder mehrerer Personen, welche kontinuierlich und über einen längeren Zeitraum stattfindet und des Weiteren die Überlegenheit des/der Durchführenden gegenüber des Opfers. Scheithauer und Hayer (2007) zufolge nehmen des Weiteren die sogenannten „Bystander“, womit Zuschauer und Dulder des Mobbings und somit Unterstützer des Täters gemeint sind, eine zentrale Rolle ein. Mobbing kann erkennbar und direkt erscheinen, entweder in verbaler (z.B. hänseln) oder körperlicher Form (z.B. schlagen), oder aber auch indirekt stattfinden, was als psychologisches Mobbing (z.B. das Verbreiten von Gerüchten) benannt wird.

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Detalles

Título
Cybermobbing. Wie hat sich das Phänomen Mobbing durch den Einfluss der Digitalisierung verändert?
Subtítulo
Weshalb ist die Hemmschwelle zur Durchführung in virtuellen Kreisen geringer?
Universidad
Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
Calificación
1,3
Autor
Año
2017
Páginas
14
No. de catálogo
V413401
ISBN (Ebook)
9783668645172
ISBN (Libro)
9783668645189
Tamaño de fichero
480 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Cybermobbing, Mobbing, Cyber-Mobbing, Digitales Mobbing, Opfer der Digitalisierung
Citar trabajo
Nick Feldmann (Autor), 2017, Cybermobbing. Wie hat sich das Phänomen Mobbing durch den Einfluss der Digitalisierung verändert?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413401

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