Im Film Memento1 leidet die Hauptfigur „Leonard Shelby“ an einer Sonderform der Schädigung seines Kurzzeitgedächtnisses. Das persönliche Zeitempfinden, sowie die damit verbundenen Erlebnissen und Schlussfolgerungen werden regelmäßig unterbrochen. Das hat zur Folge, dass sich der Protagonist ständig neu orientieren muss und nur durch ein konsequentes System diverser Angewohnheiten das Gefühl einer kontinuierlichen Realität schaffen kann.
Bei der Analyse des Films selbst soll anhand des inhaltlichen Aufbaus und speziell anhand der Fotografien die Problematik des Identitätsverlustes durch die Krankheit des Protagonisten erörtert werden. Da für diesen Film beinahe keine Sekundärliteratur existiert, stammen die folgenden Thesen und Ergebnisse aus meinem persönlichen Eindruck des Films. Die wesentliche Frage der Analyse und dieser Arbeit sind daher: Wie behandelt Memento das Bild bzw. Foto in Bezug auf das Thema Realität und Identität bzw. Realitätsverlust und künstliche Identität? Wie dienen die Fotos zur Erinnerung Leoanards Selbst?
Der Regisseur Christopher Nolan wollte, dass sich der Zuschauer gemeinsam mit der Hauptfigur um die existenzielle Vorbedingung der Identitätsfindung Gedanken macht.2 Damit versuchte er den allgegenwärtigen Vorgang der Persönlichkeitsbildung durch das Gedächtnis und der persönlichen Erinnerung der Vergangenheit zu veranschaulichen. Nahezu jede Szene dient der Identitäts- und Realitätsfindung des Protagonisten und treibt die Handlung in immer neue Richtungen weiter, ohne vorschnell zu verraten, wohin dies letztendlich führen soll.
Die Kurzgeschichte Memento Mori von Nolan`s Bruder Jonathan diente dem jungen, britischen Regisseur als Vorlage zu Memento. Diese Geschichte brachte Nolan auf die Idee, die Bildung einer zukünftigen Identität aus den „Erinnerungen der Vergangenheit“ als ein reines Experiment des Gedächtnisvermögens zu konstruieren. Dabei zeigt sich immer wieder das Problem der Manipulation von Bildern. Sei es aus der imaginären Erinnerung oder deren fotographischer Aufzeichnung. Denn: Zeigen die Polaroids wirklich Lennys reale Identität oder nur das, was er dafür hält?
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG.
- 1. DAS GEDÄCHTNIS ALS IDENTITÄTSSICHERUNG
- 1.1 AUF DER SUCHE NACH ERINNERUNG
- 2. DAS FOTO ALS AMBIGUENTES SPEICHERMEDIUM DER REALITÄT.
- 2.2 WER SIEHT WELCHE ODER WESSEN REALITÄT?
- 3. DAS BILD DER EIGENEN IDENTITÄT: GEDÄCHTNIS UND SELBSTBEWUSSTSEIN
- 3.1 KONSTRUKTION EINES SELBSTBILDES
- II. FAZIT: FOTOS FUNGIEREN IN MEMENTO ALS IDENTITÄTSSTIFTENDES MEDIUM
- III. LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Christopher Nolans Film Memento und untersucht, wie das Foto als identitätsstiftendes Medium im Kontext der Hauptfigur, Leonard Shelby, mit einer Schädigung des Kurzzeitgedächtnisses, fungiert. Der Fokus liegt auf der Erörterung der Problematik des Identitätsverlustes, der durch die Krankheit des Protagonisten entsteht.
- Das Gedächtnis als Grundlage der Identität
- Das Foto als Medium der Erinnerung und Konstruktion von Realität
- Manipulation von Bildern und ihre Auswirkungen auf die Identität
- Der Prozess der Identitätsfindung im Kontext von Gedächtnisverlust
- Die Rolle von Rache und Vergeltung in der Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik des Films Memento ein und stellt die Hauptfigur Leonard Shelby mit seiner Krankheit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Gedächtnisses für die Identität und die Rolle von Fotos als Medien zur Erinnerung. Der zweite Teil behandelt die Frage, wie Fotos die Realität widerspiegeln und wie sie im Kontext von Leonard Shelbys Gedächtnisverlust zur Konstruktion von Identität beitragen. Darüber hinaus wird die Problematik der Manipulation von Bildern und ihre Auswirkungen auf die Identität erörtert. Die Kapitel analysieren, wie Leonard Shelby versucht, seine eigene Identität im Angesicht des Gedächtnisverlusts zu konstruieren und wie er mit seinem Zustand umgehen lernt. Die Untersuchung zeigt auf, wie der Film Memento das Thema Identität und die Rolle des Gedächtnisses durch den Einsatz von Fotos auf eine innovative und eindrucksvolle Weise behandelt.
Schlüsselwörter
Das Gedächtnis, Identität, Foto, Realität, Erinnerung, Manipulation, Gedächtnisverlust, Identitätsstiftung, Rache, Vergeltung, Christopher Nolan, Memento.
- Citation du texte
- Master of Arts Alexander Monagas (Auteur), 2005, Das Foto als identitätsstiftendes Medium in Christopher Nolans Film "Memento", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41371