„Im Mythos und in der Literatur hat es den Typus der femme fatale immer gegeben, denn Mythos und Literatur sind nur die dichterische Widerspie-gelung des wirklichen Lebens, im wirklichen Leben aber hat es an mehr oder minder vollkommenen Exemplaren herrschsüchtiger und grausamer Frauen nie gefehlt.“
Mit diesem Zitat beschreibt Mario Praz, der in seinem Werk „Schwarze Roman-tik“ als erster das Phänomen „femme fatale“ erkannte, einordnete und psycholo-gisch deutete, das dekadente Frauenbild, das in seiner Darstellung im 19. Jahr-hundert einen Höhepunkt in Kunst, Literatur und in der Gesellschaft fand.
Dass die femme fatale im wirklichen Leben real existierte und nicht nur ein Pro-dukt der Männerfantasie war, war nicht nur Praz’ Auffassung.
Vielen Frauengestalten der Geschichte wurde diese Rolle zugeordnet.
Sarah Bernhardt, eine der erfolgreichsten und bekanntesten Schauspielerinnen des 19. Jahrhunderts, galt zu ihrer Zeit als eine femme fatale par excellence.
Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, ob Sarah Bernhardt wirklich eindeutig dem Typus der femme fatale zuzuordnen ist und warum. Als erstes soll die Berücksichtigung des zeithistorischen Aspektes erläutern, wie die Frau in ihrer Rolle im 19. Jahrhundert, orientiert am viktorianischen England und Frankreich, wahrgenommen wurde. Ausgehend von diesen Ausführungen kann nachvollzogen werden, in welcher gesellschaftlichen Lebenssituation sich die Bernhardt befand. Außerdem sollen im Ansatz die Gründe aufgezeigt werden, warum sich gerade zu dem Zeitpunkt des fin de siècle das dekadente Frauenbild durchsetzen konnte. Dazu erscheint es sinnvoll zu erläutern, in welcher Art und Weise sich das Bild der femme fatale in Kunst und Literatur etablierte. Eine Kurzbiographie der Bernhardt stellt die Einleitung des Schwerpunkts dieser Arbeit dar. Zuerst wird der Frage nachgegangen, warum gerade Sarah Bernhardt es schaffte, zum Weltstar aufzusteigen. Im Hinblick auf die typischen Merkmale der femme fatale soll gezeigt werden, welchen Lebensstil Sarah Bernhardt verfolgte und wie sie ihre Kunst und sich selbst als Person wahrnahm. Zum Schluß wird ein Resümee gezogen, das die Ergebnisse dieser Arbeit aufgreift und in einen sinnvollen Zusammenhang bringt um aufzuzeigen, ob Sarah Bernhardt wirklich dem Mythos der femme fatale entsprach.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Zeithistorischer Hintergrund
- 1.1 Die Rolle der Frau in der Gesellschaft des 19. Jhr.
- 1.2 Die Frau als Schauspielerin
- 2. Die femme fatale - Bewegung im 19. Jahrhundert
- 2.1 Das dekadente Frauenbild in Kunst und Literatur
- 2.2 Drei Erklärungsansätze
- 3. Sarah Bernhardt
- 3.1 Kurzbiographie
- 3.2 Der Star Sarah Bernhardt
- 3.3 Sarah Bernhardt - die femme fatale
- 3.3.1 Das Bühnenspiel
- 3.3.2 Der Lebensstil der Bernhardt
- 3.3.3 Körperlichkeit
- 3.3.4 Inszenierung des Privatlebens
- 4. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob Sarah Bernhardt dem Typus der Femme Fatale zuzuordnen ist. Sie beleuchtet den zeithistorischen Kontext, insbesondere die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und die Entstehung des dekadenten Frauenbildes in Kunst und Literatur. Die Analyse konzentriert sich auf Bernhardts Leben und Karriere, um herauszufinden, inwiefern ihr Lebensstil und ihre Bühnenpräsenz mit den Merkmalen der Femme Fatale übereinstimmen.
- Die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert
- Die Entstehung des dekadenten Frauenbildes der Femme Fatale
- Sarah Bernhardt: Biografie und Karriere
- Bernhardts Lebensstil und Bühnenpräsenz im Kontext der Femme Fatale
- Analyse der Übereinstimmung zwischen Bernhardt und dem Femme-Fatale-Typus
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Femme Fatale ein und zitiert Mario Praz, der das Phänomen in seinem Werk „Schwarze Romantik“ beschreibt. Sie benennt Sarah Bernhardt als Beispiel und formuliert die Forschungsfrage, ob und warum Bernhardt eindeutig dem Typus der Femme Fatale zuzuordnen ist. Die Arbeit kündigt die methodischen Schritte an: die Betrachtung des zeithistorischen Kontextes, die Analyse des dekadenten Frauenbildes in Kunst und Literatur sowie die Untersuchung von Bernhardts Leben und Karriere.
1. Zeithistorischer Hintergrund: Dieses Kapitel beschreibt das 19. Jahrhundert als ein Jahrhundert des Umbruchs, geprägt von Industrialisierung und technischen Innovationen. Die Entwicklungen ermöglichten dem Bürgertum einen Aufstieg und führten zur Entstehung des Starkults. Der Abschnitt beleuchtet die gesellschaftliche Stellung der Frau im 19. Jahrhundert, die stark von Unterdrückung und frauenfeindlichen Vorstellungen geprägt war. Die Frau wurde auf die Rolle des Hausengels reduziert, während Schauspielerinnen und Kurtisanen die gesellschaftlichen Normen herausforderten. Die zunehmende Industrialisierung führte jedoch zu einer Erweiterung des Wirkungskreises der Frau und zu ersten emanzipatorischen Bewegungen.
2. Die femme fatale - Bewegung im 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung des dekadenten Frauenbildes der Femme Fatale in Kunst und Literatur des 19. Jahrhunderts. Es beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen und Erklärungsansätze für dieses Phänomen und zeigt auf, wie sich das Bild der Femme Fatale in der Gesellschaft etablierte.
3. Sarah Bernhardt: Dieses Kapitel widmet sich Sarah Bernhardt. Es beinhaltet eine Kurzbiografie, analysiert ihren Aufstieg zum Weltstar und untersucht ihren Lebensstil, ihre Kunstauffassung und ihre Selbstinszenierung im Hinblick auf die typischen Merkmale der Femme Fatale. Die Unterkapitel befassen sich detailliert mit ihrem Bühnenspiel, ihrem Lebensstil, ihrer Körperlichkeit und der Inszenierung ihres Privatlebens.
Schlüsselwörter
Femme fatale, Sarah Bernhardt, 19. Jahrhundert, Frauenrolle, dekadentes Frauenbild, Theater, Star-Kult, Emanzipation, Gesellschaft, Kunst, Literatur, Zeithistorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Sarah Bernhardt und die Femme Fatale
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, ob die berühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt dem Typus der Femme Fatale zugeordnet werden kann. Sie analysiert Bernhardts Leben und Karriere im Kontext des 19. Jahrhunderts und beleuchtet die Rolle der Frau in dieser Zeit, die Entstehung des dekadenten Frauenbildes in Kunst und Literatur und die Übereinstimmung zwischen Bernhardts Lebensstil und Bühnenpräsenz mit den Merkmalen der Femme Fatale.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert, die Entstehung des dekadenten Frauenbildes der Femme Fatale, Sarah Bernhardts Biografie und Karriere, Bernhardts Lebensstil und Bühnenpräsenz im Kontext der Femme Fatale sowie eine Analyse der Übereinstimmung zwischen Bernhardt und dem Femme-Fatale-Typus. Der zeithistorische Hintergrund, die Entwicklung des Femme-Fatale-Bildes in Kunst und Literatur und eine detaillierte Analyse von Bernhardts Leben und Werk werden umfassend betrachtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Zeithistorischer Hintergrund (inkl. Rolle der Frau und die Frau als Schauspielerin im 19. Jahrhundert), Die Femme-Fatale-Bewegung im 19. Jahrhundert (inkl. dekadentes Frauenbild und Erklärungsansätze), Sarah Bernhardt (inkl. Biografie, Star-Status, Bühnenspiel, Lebensstil, Körperlichkeit und Inszenierung des Privatlebens) und Schlussbemerkung.
Wie wird die Forschungsfrage beantwortet?
Die Forschungsfrage, ob und warum Sarah Bernhardt dem Typus der Femme Fatale zuzuordnen ist, wird durch die Analyse des zeithistorischen Kontextes, der Analyse des dekadenten Frauenbildes in Kunst und Literatur und vor allem durch die detaillierte Untersuchung von Bernhardts Leben und Karriere beantwortet. Die Übereinstimmung zwischen Bernhardts Lebensstil, Bühnenpräsenz und den Merkmalen der Femme Fatale wird systematisch untersucht.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine methodische Vorgehensweise, die den zeithistorischen Kontext, die Analyse des dekadenten Frauenbildes in Kunst und Literatur sowie die Untersuchung von Bernhardts Leben und Karriere umfasst. Es werden verschiedene Quellen herangezogen, um ein umfassendes Bild zu erstellen.
Wer wird in der Arbeit zitiert?
Die Einleitung zitiert Mario Praz und sein Werk „Schwarze Romantik“ im Zusammenhang mit dem Phänomen der Femme Fatale.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Femme fatale, Sarah Bernhardt, 19. Jahrhundert, Frauenrolle, dekadentes Frauenbild, Theater, Star-Kult, Emanzipation, Gesellschaft, Kunst, Literatur, Zeithistorie.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt und dient der Analyse von Themen im Kontext der Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts.
- Citar trabajo
- Magister Kommunikationswissenschaft Linda Neuhaus (Autor), 2002, Sarah Bernardt - Projektion der Femme Fatale?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41381