Lehrende des Unterrichtsfaches Sport vertreten sehr unterschiedliche Ansichten, was das Unterrichten ihres Faches angeht. Dies klingt aufgrund der Vielzahl der aktuellen fachdidaktischen Konzepte aus der Sportwissenschaft einleuchtend. Demnach wird es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen: Es bilden sich viele verschiedene Positionen heraus, die auf den ersten Blick nahezu identisch wirken oder es scheint, als seien diese kontrovers und deren Autoren demnach gegensätzlicher Meinung.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept des mehrperspektivischen Sportunterrichts. Die sechs in diesem Konzept eine große Rolle einnehmenden pädagogischen Perspektiven sind bekannt, seit geraumer Zeit im Kernlehrplan Nordrhein-Westfalens (im Folgenden abgekürzt als „NRW“) verankert und sollen dazu beitragen, für die Schülerinnen und Schüler (im Folgenden abgekürzt als „SuS“) in einem mehrperspektivischen Sportunterricht geeignete Zugangspunkte zum Sport zu finden. Bei den meisten Sportlehrkräften ist jedoch keine systematische, den pädagogischen Perspektiven angepasste Unterrichtsgestaltung zu erkennen. So wird vermutet, dass ein großer Unterschied zwischen der Wahrnehmung ihres Sportunterrichts und dem besteht, was letztendlich ihre Unterrichtsplanung leitet.
Bezüglich der Literaturlage dieses Themengebietes fällt grundsätzlich auf, dass es, wie eingangs erklärt, aufgrund der hohen Dichte an fachdidaktischen Ansätzen auch dementsprechend viele Werke von Autoren unterschiedlicher Meinung gibt. Auffällig jedoch ist, dass es bezogen auf das Sportspiel „Tischtennis“, welche sich längst im Schulsport etabliert hat, kaum Ansätze gibt. So gibt es zwar etwaige Ausformulierungen bezüglich methodischer Übungsreihen, die aus dem Vereins- oder Leistungssport hervorgehen, jedoch grundsätzlich wenig Werke dazu, wie Tischtennis in der Schule angegangen werden sollte. Bemerkenswert ist auch, dass die meisten Werke schon älter sind und somit nicht die – seit längerem im Kernlehrplan verankerten und für diese Arbeit thematisch wichtigen – pädagogischen Perspektiven aufgreifen. Zusammengefasst bedeutet dies, dass es bis heute wenig bis keine Vorschläge gibt, wie multiperspektivischer Sportunterricht in Zusammenhang mit dem Sportspiel „Tischtennis“ aussehen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Ausgangssituation und Zielstellung der Arbeit
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Historische Entwicklung der Fachdidaktik
- 2.2 Fachdidaktische Konzepte im Sport
- 2.3 Eine Klassifizierung nach Balz
- 2.3.1 Das konservative Konzept
- 2.3.2 Das alternative Konzept
- 2.3.3 Das intermediäre Konzept
- 3. Tischtennis im intermediären Konzept
- 3.1 Tischtennis und das intermediäre Konzept im Kernlehrplan
- 3.2 Die pädagogischen Perspektiven im Sportspiel „Tischtennis“
- 3.2.1 Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern
- 3.2.2 Sich körperlich ausdrücken, Bewegung gestalten
- 3.2.3 Etwas wagen und verantworten
- 3.2.4 Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen
- 3.2.5 Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen
- 3.2.6 Gesundheit fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln
- 4. Fazit
- 4.1 Kritik und Ausblick
- 4.2 Chancen und Risiken des intermediären Konzeptes
- 4.3 Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert das intermediäre Konzept im Sportunterricht, insbesondere in Bezug auf die Sportart Tischtennis. Sie untersucht die Implementierung des Konzeptes im Kernlehrplan Nordrhein-Westfalen und beleuchtet die pädagogischen Perspektiven, die dieses Konzept für den Sportunterricht bietet. Die Arbeit untersucht auch die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Integration des intermediären Konzepts in die Praxis des Sportunterrichts.
- Analyse des intermediären Konzepts im Sportunterricht
- Bedeutung des intermediären Konzepts im Kernlehrplan Nordrhein-Westfalen
- Pädagogische Perspektiven des intermediären Konzepts im Tischtennissport
- Herausforderungen und Chancen der Umsetzung des intermediären Konzepts in der Praxis
- Entwicklung von Implikationen für die Gestaltung von Sportunterricht mit dem Fokus auf Tischtennis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 liefert eine Einführung in die Ausgangssituation und die Zielsetzung der Masterarbeit. Es werden die unterschiedlichen Ansätze im Sportunterricht und die Herausforderungen bei der Implementierung des mehrperspektivischen Sportunterrichts diskutiert. Kapitel 2 erläutert den theoretischen Hintergrund der Arbeit, indem es die historische Entwicklung der Fachdidaktik und die verschiedenen fachdidaktischen Konzepte im Sport beleuchtet. Dabei wird das intermediäre Konzept näher betrachtet. Kapitel 3 fokussiert auf die praktische Anwendung des intermediären Konzepts im Sportunterricht mit dem Beispiel der Sportart Tischtennis. Es werden die pädagogischen Perspektiven des intermediären Konzepts im Zusammenhang mit Tischtennis aufgezeigt. Kapitel 4 beleuchtet die Kritik und den Ausblick auf das intermediäre Konzept. Es werden Chancen und Risiken des Konzepts diskutiert sowie Implikationen für die Gestaltung von Sportunterricht mit dem Fokus auf Tischtennis abgeleitet.
Schlüsselwörter
Fachdidaktik, Sportunterricht, mehrperspektivischer Sportunterricht, intermediäres Konzept, Tischtennis, pädagogische Perspektiven, Kernlehrplan Nordrhein-Westfalen, Praxisrelevanz, Unterrichtsgestaltung
- Arbeit zitieren
- Niklas Beyer (Autor:in), 2018, Fachdidaktische Konzepte im Schulsport. Mehrperspektivischer Unterricht am Beispiel der Sportart Tischtennis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/414330