Die Wiederbelebung des Mythos und des mythischen Denkens in der Romantik führte auch zu einer Wiederbelebung des Bildes von der Wasserfrau. In dieser Arbeit soll untersucht werden, wie der preußische Autor Friedrich de la Motte-Fouqué Weiblichkeit in seinem Text „Undine“ konstruiert. Von besonderem Interesse ist hierbei die bewusste Kontrastierung der Undine- mit der Bertalda-Figur. Hierbei erfährt die Undine eine differenziertere Betrachtung, da sie die Hauptfigur in Fouqués gleichnamigem Werk ist. Neben einer Beschreibung der von Fouqué gewählten Merkmale zur Charakterisierung von Undine und Bertalda soll darüber hinaus der Versuch unternommen werden, eine Verbindung zwischen der Weiblichkeits- und der Landschaftskonstruktion aufzuzeigen. Dazu soll exemplarisch die Szene, in welcher sich Undine und Huldbrand erstmals küssen, als eine der Schlüsselszenen des Textes mit dem landschaftlichen Eingangsbild parallelisiert werden.
Innerhalb der Charakterentwicklung und Veränderung der Undine gilt ein besonderes Augenmerk der Hochzeitsnacht, welche einer Zäsur ihres Charakters gleichkommt. Diese Wandlung soll unter Berücksichtigung der (männlichen) Vorstellung von Weiblichkeit während der Epoche erklärt werden. Hierbei ist eine kurze Darstellung des Erziehungsgedankens der Zeit unerlässlich, da hierdurch ein durch die Figuren Undine und Bertalda transportierter Diskurs über Erziehung und Weiblichkeit transparent wird. Kurz hervorzuheben wird dabei ebenso sein, wie insbesondere die Vorstellung der Mädchenerziehung um 1800 war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Undine
- Charakter- und Erscheinungskonstrukt
- Natur als Mittel zur Konstruktion des Weiblichen
- Die Beseelung Undines
- Bertalda
- Diskursfiguren
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konstruktion von Weiblichkeit in Friedrich de la Motte-Fouqués "Undine", wobei die Kontrastierung der Undine- und Bertalda-Figur im Zentrum steht. Dabei wird insbesondere der Einfluss der Natur auf die Darstellung der Weiblichkeit analysiert. Des Weiteren wird die Entwicklung der Undine, insbesondere die Zäsur ihrer Hochzeitsnacht, im Kontext der männlichen Vorstellungen von Weiblichkeit um 1800 betrachtet.
- Die Konstruktion von Weiblichkeit in "Undine"
- Die Rolle der Natur bei der Darstellung der Weiblichkeit
- Die Entwicklung des Charakters der Undine
- Die Verbindung zwischen Weiblichkeit und Erziehung im Text
- Die Darstellung des Wasserfrauen-Mythos in "Undine"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Figur der Undine, ihrer kindlichen und trotzigen Natur sowie ihrem attraktiven Erscheinungsbild. Es wird gezeigt, wie Fouqué die Figur als eine Mischung aus Kindlichkeit und Weiblichkeit konstruiert, die eine starke Anziehungskraft auf Männer ausübt. Das zweite Kapitel betrachtet die Figur der Bertalda und deren Rolle im Kontrast zu Undine. Das dritte Kapitel untersucht die Bedeutung der Diskursfiguren im Text und ihre Rolle bei der Konstruktion der Weiblichkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Weiblichkeit, Natur, Mythos, Wasserfrauen, "Undine", Friedrich de la Motte-Fouqué, Bertalda, Erziehung, Romantik.
- Arbeit zitieren
- Markus Scheliga (Autor:in), 2005, Die ambivalente Konstruktion der Weiblichkeit in Friedrich de la Motte-Fouqués "Undine", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41436