In der Altenarbeit bzw. Altenpflege, in der (professionellen) Begegnung mit alten Menschen, springt der Verlust von Geschichte häufig ins Auge. In Einrichtungen der Altenhilfe besteht stets die Gefahr, dass alte demente Menschen nicht nur ihr Hab und Gut auf ein Minimum reduzieren müssen, sondern auch Symbole ihres Lebens, vertraute Orientierungen und nach außen wirkende Repräsentanzen ihrer Biographie und ihrer Persönlichkeit verlieren.
Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der Biographiearbeit als Arbeit mit der Vergangenheit in der Betreuung Demenzkranker deutlich. Bei der biographischen Arbeit wird der alte demente Mensch nicht losgelöst von persönlichen Lebensereignissen betrachtet, sondern als Individuum mit eigenen Erfahrungen, Handlungsmustern, Werten und Normen begriffen, die sich im Laufe des Lebens entwickelt haben - und immer noch entwickeln.
Denn auch beim dementen alten Menschen ist sein exklusives Erinnerungswissen noch lange lebendig, während der Bezug zur Gegenwart durch Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses schon früh verloren geht. Die Arbeit mit Erinnerungen unterstützt durch die Aktivierung des Langzeitgedächtnisses nicht nur vorhandene Fähigkeiten, sondern will dem Dementen neue Möglichkeiten eröffnen, sein Leben trotz Krankheit und Behinderung lebenswert zu gestalten.
Auf diese Weise kann sich nicht nur um ein vertieftes Verständnis der Situation von demenzerkrankten alten Menschen unter Einbeziehung ihrer Biographie, Lebenserfahrung und Zukunftserwartungen bemüht werden, sondern auch neue Möglichkeiten in der Begegnung und Alltagsgestaltung entdeckt werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, ein theoretisches Konzept des biographischen Arbeiten für Demente zu entwickeln, das im Rahmen der stationären Altenhilfe in Form einer Gruppenarbeit verwirklicht werden kann. Herangezogen wurde bei der Konzeptentwicklung ein deduktiver Ansatz , der auf systematischen Textanalysen beruht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rahmenbedingungen: Das Alten- und Pflegeheim als totale Institution?
- Biographische Gruppenarbeit mit Dementen
- Definitionen
- Demenz
- Grundbegriffe der Gruppenarbeit
- Biographisches Arbeiten
- Theoretischer Hintergrund biographischen Arbeitens
- Die Reminiszenz-Therapie nach Robert N. Butler
- Entwicklung
- Klassifizierung von Unterformen
- Konzeptuelle Basis
- Positive Wirkfaktoren der biographischen Gruppenarbeit
- Auswertung der Studien
- Affektive Wirkfaktoren
- Kognitive Wirkfaktoren
- Soziale Wirkfaktoren
- Zusammenfassung
- Aspekte der Kommunikations- und Beziehungsgestaltung
- Führungsstile
- Gruppenpädagogische Grundsätze
- Die Kommunikation
- Grundlagen
- Klientenzentrierte Gesprächsführung nach C. Rogers
- Integrative Validation nach N. Richard
- Basale Stimulation nach A. Fröhlich
- Konzeptentwicklung für eine biographische Gruppenarbeit mit Dementen
- Zielsetzungen
- Kriterien für die Aufnahme in die Gruppe
- Zusammensetzung der Gruppe
- Nach dem Krankheitsbild Demenz
- Nach Geschlecht, Alter und Milieu
- Rahmenbedingungen (Setting)
- Gruppengröße
- Organisationsform
- Zeitplanung
- Raumplanung
- Personalausstattung
- Struktur einer Gruppenstunde
- Vorbereitung
- Durchführung
- Arbeitsplatzvorbereitung
- Sitzordnung
- Programmablauf
- Nachbereitung
- Reflexion und Auswertung
- Biographisches Arbeiten als Ansatzpunkt für die Betreuung von Menschen mit Demenz
- Analyse von Methoden und Theorien, die sich auf biographisches Arbeiten in der Demenzpflege beziehen
- Entwicklung eines Gruppenkonzepts, das die Bedürfnisse der dementen Bewohner berücksichtigt
- Einführung in die Praxis der biographischen Gruppenarbeit und die Gestaltung von Gruppenstunden
- Zusammenstellung von Ressourcen und Materialien, die für die Durchführung der biographischen Gruppenarbeit eingesetzt werden können
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Relevanz der Biographiearbeit in der Demenzpflege vor. Sie erläutert die Bedeutung des biographischen Ansatzes in der Betreuung von Menschen mit Demenz und hebt die Notwendigkeit der Einbeziehung der Biographie in die Pflege hervor.
- Rahmenbedingungen: Das Alten- und Pflegeheim als totale Institution?: Dieses Kapitel befasst sich mit den Rahmenbedingungen der stationären Altenhilfe und analysiert die Auswirkungen der Institution auf die Lebenswelt der dementen Bewohner.
- Biographische Gruppenarbeit mit Dementen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Demenz, den Grundbegriffen der Gruppenarbeit und dem biographischen Arbeiten. Es legt den theoretischen Hintergrund des biographischen Arbeitens dar und erläutert die Theorie der Reminiszenz-Therapie nach Robert N. Butler.
- Positive Wirkfaktoren der biographischen Gruppenarbeit: Dieses Kapitel analysiert die positiven Wirkfaktoren der biographischen Gruppenarbeit auf Basis verschiedener Studien und befasst sich mit affektiven, kognitiven und sozialen Wirkfaktoren.
- Aspekte der Kommunikations- und Beziehungsgestaltung: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Aspekte der Kommunikations- und Beziehungsgestaltung in der biographischen Gruppenarbeit, u.a. Führungsstile, gruppenpädagogische Grundsätze und verschiedene Kommunikationsmodelle.
- Konzeptentwicklung für eine biographische Gruppenarbeit mit Dementen: Dieses Kapitel präsentiert die konkrete Konzeptentwicklung für eine biographische Gruppenarbeit mit dementen Bewohnern. Es behandelt Zielsetzungen, Kriterien für die Aufnahme in die Gruppe, die Zusammensetzung der Gruppe, Rahmenbedingungen (Setting), die Struktur einer Gruppenstunde und die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Gruppenstunden.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Konzepts für eine biographische Gruppenarbeit mit dementen Bewohnern in der stationären Altenhilfe. Ziel ist es, eine praxisnahe Anleitung zur Gestaltung einer solchen Gruppe zu erstellen, die den Bedürfnissen der dementen Bewohner gerecht wird und gleichzeitig die Arbeit der Pflegekräfte erleichtert.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Biographische Gruppenarbeit, Demenz, Reminiszenz-Therapie, Klientenzentrierte Gesprächsführung, Integrative Validation, Basale Stimulation, Altenhilfe, stationäre Pflege, Konzeptentwicklung, Gruppenarbeit, Gruppenpädagogik, Kommunikations- und Beziehungsgestaltung.
- Arbeit zitieren
- Verena Dukar (Autor:in), 2003, Konzeptentwicklung für eine biographische Gruppenarbeit mit dementen Bewohnern in der stationären Altenhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41439