Selbstbestimmung hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen und bedeutungsvollen Begriff für Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt. Die praktische Umsetzung dieser Leitidee der Selbstbestimmung, wie sie von der Bundesvereinigung Lebenshilfe in ihrem Grundsatzprogramm aus dem Jahr 1990 gefordert wird, stößt immer wieder auf Möglichkeiten und Grenzen.
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich im Speziellen mit der Fragestellung, wie Erwachsene mit geistiger Behinderung ihre Urlaubsgestaltung selbst bestimmen können.
- Inwieweit wird die Selbstbestimmung durch Staat, Institutionen, soziales Umfeld oder Betreuungspersonen gefördert bzw. eingeschränkt?
- Welche Rolle spielen die Persönlichkeit und die Schwere der Behinderung des Menschen für dessen Umsetzung der Selbstbestimmung?
- Wie beeinflusst die berufliche Tätigkeit die Urlaubsplanung?
- Welche Urlaubsangebote gibt es für Menschen mit geistiger Behinderung?
- Welchen Einfluss hat die Wohnsituation auf das Urlaubsverhalten und die Selbstbestimmung?
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Die Fragen zeigen, dass sich Menschen mit geistiger Behinderung bei ihrer Urlaubsplanung oftmals gleichen Hindernissen ausgesetzt sehen wie Nichtbehinderte. So müssen Behinderte beispielsweise auch Urlaubsplanungen terminlich mit ihrer Arbeitsstelle abgleichen, mit den Kollegen und eventuell Partner oder Familie absprechen. Einen Unterschied stellt die Behinderung aber dann dar, wenn es die geistige Beeinträchtigung erschwert bestimmte Urlaubswünsche und Interessen durchzuführen oder selbige überhaupt mitteilen zu können. Andererseits erhalten Menschen mit Behinderung aber auch gewisse Vergünstigungen durch z. B. gesetzlich bestimmte Nachteilsausgleiche oder Zuschüsse die zumindest finanziell eine Urlaubsgestaltung erleichtern können. Auf jene besonderen Schwierigkeiten, aber auch Möglichkeiten der zusätzlichen Unterstützung für Menschen mit geistiger Behinderung werden in dieser Diplomarbeit eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
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- Mensch mit geistiger Behinderung
- Begriffsbezeichnung
- Begriffsdefinition
- Selbstbestimmung
- Urlaubsreise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbestimmung von Erwachsenen mit geistiger Behinderung im Kontext von Urlaubsreisen. Sie befasst sich mit den Aspekten, wie diese Personen ihre Urlaubsgestaltung selbst bestimmen können und welche Faktoren diese Selbstbestimmung fördern oder einschränken.
- Finanzierungsmöglichkeiten und -quellen für Urlaubsreisen von Menschen mit geistiger Behinderung
- Angebotsspektrum und spezifische Reiseveranstalter, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung ausgerichtet sind
- Der Einfluss der sozialen Umwelt, der Wohnsituation und der beruflichen Tätigkeit auf das Reiseverhalten und die Selbstbestimmung
- Die Rolle kognitiver, emotionaler und sozialer Kompetenzen sowie der Schwere der Behinderung bei der Gestaltung von Urlaubsreisen
- Die Bedeutung der Betreuung von Urlaubsreisen und die Qualifikation sowie die Persönlichkeit des Betreuers
Zusammenfassung der Kapitel
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Begriffliche Einführung
Dieses Kapitel definiert den Begriff „geistige Behinderung“ und erläutert verschiedene Aspekte der Selbstbestimmung im Kontext von Urlaubsreisen.
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Finanzierung
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Finanzierungsquellen für Urlaubsreisen von Menschen mit geistiger Behinderung, darunter staatliche Unterstützungsprogramme, außerstaatliche Fördermittel und Unterstützung durch Wohlfahrtsverbände.
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Möglichkeiten und Anbieter von Urlaubsreisen
Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Möglichkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung, Urlaub zu machen, einschließlich allgemeiner Reiseveranstalter, spezialisierter Reiseveranstalter, familiärer Reisen, Freizeitmaßnahmen von Behinderteneinrichtungen, Individualreisen, integrativer Angebote und andere Optionen.
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Gesellschaft und Soziale Umwelt
Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftliche Akzeptanz von Urlaubern mit geistiger Behinderung, die Rolle des rechtlichen Betreuers und den Einfluss der sozialen Umwelt, einschließlich Familie, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Betreuer, Mitbewohner von Wohneinrichtungen und Arbeitskollegen auf das Urlaubsverhalten.
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Wohnsituation
Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung und untersucht den Einfluss der Wohnsituation und des Wohnortes auf das Reiseverhalten und die Selbstbestimmung.
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Beruf, Tätigkeit des Behinderten
Dieses Kapitel befasst sich mit der beruflichen Tätigkeit von Menschen mit geistiger Behinderung, insbesondere mit Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und alternativen Beschäftigungsformen. Es beleuchtet rechtliche Bestimmungen und den Einfluss der beruflichen Tätigkeit auf die Urlaubsplanung.
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Mensch mit geistiger Behinderung
Dieses Kapitel untersucht die kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen von Menschen mit geistiger Behinderung, sowie die Bedeutung der Schwere der Behinderung, des Alters, des Geschlechts, der Identität und der Motivation im Kontext von Urlaubsreisen.
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Betreuung von Urlaubsreisen
Dieses Kapitel diskutiert die Qualifikation und die Persönlichkeit des Betreuers von Urlaubsreisen, verschiedene Betreuerkonzepte und die Bedeutung der Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Urlaubsreisen für Menschen mit geistiger Behinderung.
Schlüsselwörter
Selbstbestimmung, geistige Behinderung, Urlaubsreise, Finanzierung, Reiseveranstalter, soziale Umwelt, Wohnsituation, Beruf, Betreuung, Kompetenz, Schwere der Behinderung, Betreuerkonzepte.
- Citation du texte
- Sven Mayer (Auteur), 2005, Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung in Bezug auf Urlaubsreisen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41531