Der erste Theoretiker, der den Versuch unternahm, menschliches Handeln in voneinander abgrenzbare Kategorien einzuteilen, war Max Weber. Für ihn galt es, den „subjektiv gemeinten“ Sinn einer Handlung herauszustellen, über den der Handelnde mit seiner Umwelt in Verbindung tritt. Neben dem berechnenden, stets auf das Erreichen bestimmter Ziele ausgerichteten „zweckrationalen“ Typus interessierte ihn auch, wie Wertvorstellungen handlungsleitend werden können. Aus derartigen Motiven scheint eine norme Kraft hervorzugehen, die im Extremfall dem Handeln des Idealisten oder gar des Märtyrers „Sinn“ verleiht, weitab vom egoistischen Nutzenkalkül. In seinen „Gesammelten Aufsätzen zur Wissenschaftslehre“ umschrieb Weber diese sinnstiftende Logik mit dem Begriff der „Wertrationalität“. Anders als bei der Zweckrationalität ist bis heute unklar, welchen Gesetzten diese Logik folgt. In Spielfilm „A Most Violent Year“ scheint sie zumindest in irgendeiner Form eine Rolle zu spielen. Um aus dem vielschichtigen Werk einen fruchtbaren Erklärungsansatz abzuleiten, sollen im Folgenden einzelne Szenen daraus der objektiv-hermeneutischen Analyse unterzogen werden. Diese Methode, die in den Sozialwissenschaften eigentlich zur Untersuchung von Textmaterial eingeführt worden ist, hat zum Ziel, die objektivierbare Bedeutung des Dargestellten aufzuzeigen, indem zunächst alle enthaltenen Informationen gesammelt und dann im Zusammenhang interpretiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wertrationales Handeln in der Theorie
- Die Typen der Handlung bei Max Weber
- Hartmut Essers „Theorie der Frame-Selektion“
- Filmanalyse „A Most Violent Year“
- Analyse des Filmtitels
- Termin mit dem Ermittler (00:14:11 - 00:17:06)
- Gespräch mit dem Geschäftspartner (00:40:30 – 00:42:04)
- Gespräch mit dem Ermittler am Tatort (01:56:46 - 01:59:42)
- Zusammenfassende Interpretation
- Kritik und Neuformulierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz setzt sich zum Ziel, das wertrationale Handeln im Spielfilm „A Most Violent Year“ zu analysieren. Es wird untersucht, wie der Film die Thematik der Wertrationalität aufgreift und welche Einsichten er für den Zuschauer bereithält.
- Die Typen des sozialen Handelns nach Max Weber
- Die Rolle der Wertrationalität im Film „A Most Violent Year“
- Die objektiv-hermeneutische Analyse von Filmszenen
- Kritik und Neuformulierung der theoretischen Grundlagen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik des wertrationalen Handelns im Film „A Most Violent Year“ ein und stellt den Kontext der Arbeit dar.
- Kapitel 2 beleuchtet die Theorie des wertrationalen Handelns bei Max Weber und stellt die verschiedenen Handlungstypen vor.
- Kapitel 3 widmet sich der Analyse von ausgewählten Szenen aus dem Film „A Most Violent Year“, um die Rolle der Wertrationalität im Handlungsverlauf zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Wertrationales Handeln, Max Weber, Filmsoziologie, Objektiv-hermeneutische Analyse, „A Most Violent Year“, J.C. Chandor, Handlungstypen, Filmtitel, Filmszenen, Moral, Ethik.
- Quote paper
- B.A. Valentin Müller (Author), 2015, Wertrationales Handeln in J.C. Chandor’s "A Most Violent Year" (2014), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415401