Mütterlichkeit in der Weimarer Republik. Die ideologischen Konstruktionen von Mutterschaft in der Zeitschrift "Die Frau" zwischen 1918 und 1933


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2005

16 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhalt

1.0 Einleitung: Gegenstand und Fragestellung der schriftlichen Hausarbeit sowie die methodischen Schritte ihrer Anfertigung
1.1 Fragestellung und Eingrenzung des Themas
1.2 Quellen- und Literaturauswahl
1.3 Methodisches Vorgehen

2.0 Hauptteil: Mütterlichkeit in der Weimarer Republik
2.1 Die Ausgangssituation:
2.1.1 Der BDF als strategisches Bündnis der ersten Frauenbewegung
2.1.2 „Die Frau“ als Publikationsorgan des BDF
2.2 Die Weimarer Republik - Ideologische Konstruktionen von Mutterschaft in der Zeitschrift „Die Frau“
2.2.1 Quantitative Auswertung der Beiträge über Mütterlichkeit
2.2.2 Qualitative Auswertung ausgewählter Beiträge

3.0 Schluss: Zusammenfassung der Ergebnisse und Fazit

4.0 Literaturverzeichnis:
4.1 Quellen
4.2 Zeitgenössische Literatur
4.3 Literatur

1.0 Einleitung: Gegenstand und Fragestellung der schriftlichen Hausarbeit sowie die methodischen Schritte ihrer Anfertigung

1.1 Fragestellung und Eingrenzung des Themas

Während die Begriffe „Babypause“ und „Erziehungsurlaub“ zeigen, dass ein gesellschaftliches Bewusstsein im Hinblick auf die enormen Anforderungen der „Familienarbeit“ heute kaum vorhanden ist, klingt in der folgenden Aussage von vor knapp 90 Jahren Gegenteiliges an: „So wie dieser Mann ist, möchte ich, daß meine Kinder seien. Es wäre eine wunderbare Verschmelzung von Liebe und Muttergefühl, es entspräche ganz dem Welt- und Lebenszweck der Frau und ihres Sinnentriebs.“[1] Die Autorin Martha Martius sieht ihre gesellschaftliche Funktion einzig und allein in ihrer Rolle als Ehefrau und vor allem als Mutter und schildert damit ein ganz anderes ideales Mutterbild als wir es heute allgemein haben. Und dass sie es so emphatisch öffentlich äußert, deutet auf die Übereinstimmung mit den damaligen gesellschaftlichen Grundsätzen hin. Nun wird an diesem ersten Zitat schon deutlich, dass die Frauen nicht einheitlich unter der ihnen von der Gesellschaft angetragenen Rolle litten, was für uns heutzutage schwer nachvollziehbar ist. In Zeiten, in denen staatliche Aufrufe nach mehr Nachwuchs für Deutschland nichts Ungewöhnliches sind und in denen immer mehr Frauen ihre Ohren entweder gänzlich davor verschließen oder zumindest die Mutterschaft statt den Kinderwagen lange vor sich her schieben, scheint es besonders reizvoll, dieses Thema unter der damaligen Perspektive zu beleuchten. Meine eigene derzeitige Schwangerschaft veranlasst mich zusätzlich, die Wandlung des im damaligen Deutschland gesellschaftlich lancierten Modells der „Mütterlichkeit“ in dieser Arbeit zu untersuchen. Dies wird anhand von Publikationen der Zeitschrift „Die Frau“, zu der im folgenden Kapitel Näheres erläutert wird, geschehen. Der Zeitraum der Betrachtung wird eingegrenzt auf die Periode zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg (Weimarer Republik), da diese Phase in der Rückschau auf Grund massiver wirtschaftlicher Probleme und notwendiger politischer Neuorientierungen als eine sehr unruhige und unbeständige gewertet werden kann. Gerade in solchen Stadien der Geschichte kann es als wahrscheinlich angenommen werden, dass die Besinnung der Menschen auf Werte und Normen besonders deutlich zu Tage tritt.

Es soll also im Folgenden hauptsächlich die Frage beantwortet werden, welches Mutterbild die Zeitschrift „Die Frau“ zwischen 1918 und 1933 konstruierte. In diesem Zusammenhang wird es interessant sein zu überprüfen, ob das Bild einheitlich entworfen wurde oder ob es verschiedene Anschauungen gab und ob eine Entwicklung bzw. Veränderung in der Darstellung der „idealen Mutter“ in dem untersuchten Zeitraum zu erkennen ist.

Da ich bei den Entwürfen der Bilder von „Mütterlichkeit“ davon ausgehe, dass sie auf einer Ideologie basieren, möchte ich an dieser Stelle zunächst kurz erläutern, was ich in diesem Zusammenhang unter „Ideologie“ verstehe und wie ich den Begriff verwenden werde. Ich gehe davon aus, dass der Begriff die Anordnung und das Hervorbringen von Vorstellungen zur Interpretation der Welt in einer bestimmten (interessegeleiteten – in diesem Fall z.B. gelenkt vom Interesse, die Frau aus dem Arbeitsleben wieder an ihren Platz im Haus zurück zu verweisen - und damit verfälschenden) Sichtweise bezeichnet. Es handelt sich bei der Beschäftigung mit Ideologien jeweils um die Betrachtung des Verhältnisses einer Vorstellungswelt (in diesem Fall der Idealvorstellung, wie eine Mutter zu sein habe) zu einer – wie immer aufgefassten – wirklichen Welt.[2]

Bevor ich mit der Analyse der ideologischen Konstruktionen beginne, werde ich im Folgenden die Auswahl der literarischen Grundlagen begründen und kurz meine Vorgehensweise beim Verfassen dieser Arbeit erläutern.

1.2 Quellen- und Literaturauswahl

Als Quellenbasis habe ich Beiträge der Zeitschrift „Die Frau“ aus dem zu untersuchenden Zeitraum gewählt. Mir ist bewusst, dass die Artikel nur begrenzt Einblick in die damals existierenden Meinungen zum Thema „ideale Mutter“ gewähren, da sich in der Zeitschrift lediglich Publikationen einer bestimmten Gruppe von Autoren und Autorinnen sammeln – nämlich derer, die der bürgerlichen Frauenbewegung angehörten oder ihr zumindest wohl gesonnen waren. Dieser einschränkende Aspekt muss immer berücksichtigt werden, wenn man die Aussagekraft der Analyse bewerten will. Die Zeitschrift bietet jedoch, abgesehen von der genannten Beschränkung, über den betreffenden Zeitraum hinweg eine große Auswahl von Beiträgen zum Thema „Mütterlichkeit“, so dass neben der inhaltlichen (qualitativen) Auswertung zusätzlich eine aussagekräftige quantitative erfolgen kann.

Hinsichtlich der Forschungsliteratur habe ich mich auf die Arbeiten zur deutschen Frauenbewegung konzentriert, da die verwendete Quelle als deren Publikationsorgan in diesem Bereich anzusiedeln ist. Betrachtet man die relevante Literatur, wird schnell deutlich, dass viele AutorInnen sich auf den Zeitraum vor dem ersten Weltkrieg konzentrieren. Zu nennen sind hier z.B. die Arbeiten von Richard J. Evans[3] oder Heinz Niggemann.[4] Doch kann man auch aus diesen Werken interessante Schlüsse ziehen, und ergänzt mit den Werken von Klaus Hönig[5], Christoph Sachße[6] u.a. ergibt sich ein klares Bild sowohl der Ansichten der Frauen als auch der politischen und gesellschaftlichen Hintergründe, die zu derartigen Anschauungen geführt haben. Eine Gesamtaufstellung der benutzten Werke findet sich im Literaturverzeichnis unter Punkt 4.0.

1.3 Methodisches Vorgehen

Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit soll auf der Auswertung ausgewählter Beiträge der o.a. Quelle zum Thema „Mütterlichkeit“ liegen (Kapitel 2.2.1 und 2.2.2). Um dieser Analyse möglichst viel Raum geben zu können, werden die vorangestellten Ausführungen recht knapp gehalten werden müssen. Es erscheint mir wichtig, kurz die Entwicklung der deutschen Frauenbewegung sowie deren Beschaffenheit zu Beginn der Weimarer Republik darzustellen, um zu verdeutlichen, auf welcher historischen Grundlage die einzelnen Beiträge aufbauen (Kapitel 2.1.1). Ebenso ist es unumgänglich, die benutzte Quelle „Die Frau“ als ein Publikationsorgan der Frauenbewegung zu definieren (Kapitel 2.1.2). Da davon ausgegangen werden kann, dass „Die Frau“ auf Grund ihrer Zugehörigkeit die Meinung der bürgerlichen Frauenbewegung widerspiegelt, beschäftigt sich die Arbeit auch ausschließlich mit dieser und lässt die proletarische und konfessionelle außen vor. Auch auf den mit meinem Thema ursächlich zusammenhängenden Gegenstand der „geistigen Mütterlichkeit“ bzw. der „Mütterlichkeit als Beruf“ kann ich leider nicht ausführlich eingehen. Ich muss mich hier an entsprechender Stelle auf eine kurze Definition beschränken.

Nun möchte ich den Hauptteil meiner Arbeit mit der Darlegung der Bedeutung des „Bundes Deutscher Frauenvereine“ (BDF) für die erste deutsche Frauenbewegung beginnen.

[...]


[1] Martius, Martha: Der Wille zum Kinde, in: Die Frau. Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit 24 (1916/17), S. 198.

[2] Vgl. hierzu und zu weiterführenden Ideologietheorien, die in dieser Arbeit auf Grund des begrenzten Rahmens nicht angeführt werden können, den Artikel „Ideologie“, Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. 10. Bd., Mannheim 1989. S. 374ff.

[3] Evans, Richard J.: Sozialdemokratie und Frauenemanzipation im deutschen Kaiserreich, Berlin 1979.

[4] Niggemann, Heinz: Emanzipation zwischen Sozialismus und Feminismus. Die sozialdemokratische Frauenbewegung im Kaiserreich, Wuppertal 1981.

[5] Hönig, Klaus: Der Bund Deutscher Frauenvereine in der Weimarer Republik 1919-1933 (Deutsche Hochschulschriften, 1054), Egelsbach u.a. 1995.

[6] Sachße, Christoph: Mütterlichkeit als Beruf. Sozialarbeit, Sozialreform und Frauenbewegung 1871-1929, Frankfurt/M. 1986.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Mütterlichkeit in der Weimarer Republik. Die ideologischen Konstruktionen von Mutterschaft in der Zeitschrift "Die Frau" zwischen 1918 und 1933
Université
Humboldt-University of Berlin
Cours
Proseminar
Note
2,0
Auteur
Année
2005
Pages
16
N° de catalogue
V41551
ISBN (ebook)
9783638397926
Taille d'un fichier
483 KB
Langue
allemand
Mots clés
Mütterlichkeit, Weimarer, Republik, Konstruktionen, Mutterschaft, Zeitschrift, Frau, Proseminar
Citation du texte
Stefanie Mensing (Auteur), 2005, Mütterlichkeit in der Weimarer Republik. Die ideologischen Konstruktionen von Mutterschaft in der Zeitschrift "Die Frau" zwischen 1918 und 1933, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41551

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