Im 15. und 16. Jh. erreichte die Judenverfolgung in Europa einen neuen Höhepunkt. Nach der Inquisition in Spanien und der völligen Vertreibung der Juden von der iberischen Halbinsel, bzw. die Zwangstaufe zum Christentum gab es in Spanien und Portugal nach 1497 offiziell keine Juden mehr. Die strenge Durchführung des Glaubensgerichts in Spanien, zwang auch diejenigen, welche zum Christentum übergetreten waren zur Flucht nach Afrika oder Westasien. Neben diesen Fluchtmöglichkeiten blieb zunächst auch noch Portugal, wo die Inquisition zwar auch drohte, aber lange Zeit nicht durchgeführt wurde.
Nachdem 1536 das Glaubensgericht nicht mehr aufzuhalten war, gab es in Europa kaum noch Fluchtmöglichkeiten und es blieb als einzig sicheres Ziel nur noch das Osmanische Reich, welches im 15. und 16. Jh. durchaus attraktive Bedingungen zur Ansiedlung von Juden bot. Das Problem, welches auf der Hand liegt, war die Tatsache, dass sich nicht Jeder Jude oder Marrane die Ausreise in den Orient leisten konnte, bzw. viele Juden nach der Ankunft im Osmanischen Reich mittellos waren. Auch musste eine solche Flucht geheim geplant werden, da es vielerorts verboten war zu fliehen, bzw. dies einem Schuldbekenntnis gleich kam.
Zu diesen Marranos zählten auch Donna Gracia Nasi ( ca. 1510 – 1568) und deren Neffe Josef Nasi (ca. 1515 – 1579) . Sie hatten, so wie tausend andere zwangsgetaufte Juden auch, eine jahrelange Flucht von Portugal über Antwerpen, Venedig und Ferarro hinter sich, bis sie schließlich 1552, bzw. 1554 das Osmanische Reich erreichten. Auf Grund ihres immensen Reichtums, hatten sie die Möglichkeit vielen anderen Marranos zu helfen, genauso wie sie auch das christliche Gebiet zu verlassen und sich im Osmanischen Reich anzusiedeln.
In dieser Arbeit möchte ich das Leben (vor allem das von Donna Gracia Nasi) berichten, die Fluchtstationen benennen und über ihre Arbeit im Osmanischen Reich Auskunft geben, soweit die Quellen dies zulassen, welche all zu oft unterschiedlicher Meinung sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stationen durch Europa
- Portugal
- Antwerpen
- Venedig
- Die Juden im Osmanischen Reich
- Soziale Arbeit und politischer Einfluss
- Die Ancona Affäre
- Tiberias
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet das Leben von Donna Gracia Nasi und ihrem Neffen Josef Nasi, die als Marranos im 16. Jahrhundert vor der Inquisition flohen. Sie beleuchtet die Fluchtstationen der beiden und ihre Arbeit im Osmanischen Reich. Die Arbeit untersucht die soziale Arbeit und den politischen Einfluss der Marranos im Osmanischen Reich und widmet sich auch der Ancona Affäre und der Ansiedlung in Tiberias.
- Flucht und Ansiedlung von Marranos im Osmanischen Reich
- Soziale Arbeit und politischer Einfluss der Marranos
- Die Ancona Affäre
- Die Rolle von Donna Gracia Nasi im Osmanischen Reich
- Die Ansiedlung in Tiberias
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Judenverfolgung im 15. und 16. Jahrhundert in Europa dar und beleuchtet die Fluchtmöglichkeiten für Marranos. Sie führt Donna Gracia Nasi und Josef Nasi als prominente Beispiele für diese Flucht ein und betont die Schwierigkeiten, die mit der Flucht verbunden waren.
Stationen durch Europa
Portugal
Dieses Kapitel beschreibt Donna Gracias Leben in Portugal und die schwierige Situation der Marranos in diesem Land. Es beleuchtet die Rolle von Donna Gracia im Bankhaus ihres Mannes und die Einflüsse, die zur Einführung der Inquisition führten.
Antwerpen
Das Kapitel erläutert die Flucht von Donna Gracia und ihrer Familie nach Antwerpen, die Gründe für die Duldung von Marranen in Flandern durch Karl V und die Gefahren, denen Donna Gracia dort ausgesetzt war. Es beschreibt die Anstrengungen von Donna Gracia, Marranen bei der Flucht aus Portugal zu unterstützen.
Die Juden im Osmanischen Reich
Dieses Kapitel beleuchtet die Situation der Juden im Osmanischen Reich. Es beschreibt die soziale Arbeit und den politischen Einfluss der Marranos im Osmanischen Reich und widmet sich der Ancona Affäre sowie der Ansiedlung der Marranos in Tiberias.
- Citar trabajo
- Marko Tomasini (Autor), 2004, Donna Gracia und Josef Nasi, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41555