Der Tod des Propheten Muhammad und die Tatsache, dass er selbst keine Regelung für seine Nachfolge getroffen hatte, stellte die junge islamische Gemeinde vor ihr wohl größtes Problem und war Beginn eines Prozesses, der zur Spaltung der Umma führen sollte. Neben kleineren Abspaltungen wie die Charigiten, oder auch die Murgia, welche weniger Bedeutung erhalten sollten, kam es im Jahre 680, nach der Schlacht von Kerbala, zum größten Schisma der islamischen Gemeinde, welches bis heute nicht überwundern werden konnte.
Bei all diesen Auseinandersetzungen ging es stets um die Frage, wie der Nachfolger des Propheten und der Führer der Gemeinde zu wählen ist, man hatte es also anfänglich mit einem politischen Problem zu tun, aus dem sich eine eigenständige religiöse Gemeinde bilden sollte. Von daher sind die Unterschiede zwischen sunnitischem und schiitischen Islam auch nicht so groß, wie oftmals angenommen. Für beide Gruppen ist der Koran die zentrale Schrift, das Gebet steht im Mittelpunkt des religiösen Leben, die Wallfahrt sollte jeder Moslem mindestens einmal in seinem Leben vollzogen haben usw.
Eines der bedeutenden Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Gruppen sind die schiitischen Gedenktage im Monat Muharram, die Asura-Bräuche und die Gedächtnisfeiern vierzig Tage später, welche an die Schlacht von Kerbala und das Martyrium des dritten Imams al-Husain erinnern, ein Ereignis, welches grundlegend zum schiitischen Selbstverständnis und einer eigenständigen Religiosität geführt hat. In dieser Arbeit soll es weniger um die Asura-Bräuche gehen, als um die geschichtlichen Hintergründe, die zur Schlacht bei Kerbala geführt haben und aus einer eher politischen Bewegung eine religiöse Gemeinschaft werden ließ, da es wichtig ist diese Vorkommnisse zu kennen, um die schiitische Religion zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtliche Hintergründe
- Die Umma unter Abu Bakr und Umar
- Der Wandel unter Utman und Ali
- Kerbala und die Folgen
- Die Schlacht
- Der Zug der Büßer und eigene Religiosität
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Martyrium des al-Husain, einem zentralen Ereignis im schiitischen Islam, das grundlegend zum schiitischen Selbstverständnis und einer eigenständigen Religiosität geführt hat. Der Fokus liegt auf den geschichtlichen Hintergründen, die zur Schlacht von Kerbala führten und aus einer eher politischen Bewegung eine religiöse Gemeinschaft werden ließen.
- Die politische und religiöse Situation der Umma nach dem Tod des Propheten Muhammad
- Die verschiedenen Ansichten über die Nachfolge des Propheten
- Die Ereignisse, die zur Schlacht von Kerbala führten
- Die Bedeutung des Martyriums des al-Husain für die schiitische Religion
- Der Einfluss des Martyriums auf die Entwicklung des schiitischen Selbstverständnisses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Martyrium des al-Husain als zentralen Punkt der schiitischen Religiosität vor und erläutert die Bedeutung der Arbeit. Das zweite Kapitel behandelt die geschichtlichen Hintergründe, die zur Schlacht von Kerbala führten, und beleuchtet die verschiedenen Ansichten über die Nachfolge des Propheten Muhammad. Im dritten Kapitel wird die Schlacht von Kerbala selbst und die Folgen des Martyriums des al-Husain für die schiitische Gemeinschaft beschrieben.
Schlüsselwörter
Martyrium, al-Husain, Schiismus, Sunnismus, Kerbala, Umma, Nachfolge des Propheten, Islamische Geschichte, Religiöse Gemeinschaft, Selbstverständnis, Asura-Bräuche.
- Quote paper
- Marko Tomasini (Author), 2004, Das Martyrium des al-Husain - Grundlage schiitischer Religiosität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41559