„Gesellschaftlicher Wandel“ ist einer jener Begriffe, die anfangs einen klaren Eindruck hinterlassen. Bei näherer Betrachtung wirkt dieser Begriff jedoch oberflächlich und erfordert weitere Präzisierungen.
Die Gesellschaft verändert sich! Welche genau? Wohin denn? Was ist ihr Ausgangspunkt? Wodurch werden die Änderungen bewirkt? Was ändert sich genau: die Struktur, die Affekte, die Werte oder alles zusammen?
Diese Fragen sind präzise zu beantworten, bevor man eine Theorie gesellschaftlichen Wandels beurteilt. Sinnvoll ist es, diese Fragen in vier Gruppen einzuteilen: Was treibt die Gesellschaft an, was ist also der Motor gesellschaftlichen Wandels? Durch welche Mechanismen prägt uns die Gesellschaft? Und schlussendlich, was ist der Anfangszustand der Gesellschaft und in welche Richtung entwickelt sie sich?
Dieses Schema wird an zwei Theorien gesellschaftlichen Wandels angewendet: der Zivilisationstheorie von Norbert Elias und der Postmaterialismusthese von Ronald Inglehart.
Elias´ Theorie umfasst einem Zeitraum vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert; Inglehart indes setzt seinen zeitlichen Schwerpunkt heute an. Um besser vergleichen zu können, werden die Theorien ohne historischen Bezug wiedergeben.
Im Zentrum stehen die Schlüsselbegriffe der Autoren - in der Arbeit in GROSSBUCHSTABEN gesetzt. In Summe gibt es mehr Schlüsselbegriffe in den Ansätzen, als hier vorkommen. Dies ist besonders bei Elias der Fall, da seine Theorie breiter angelegt ist, als jene von Inglehart. Daher werden hier nur die Begriffe besprochen, die sich direkt auf den Prozess der Zivilisation beziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Warum die Gesellschaft sich ändert
- Elias
- Inglehart
- Zusammenfassung
- Wie die Gesellschaft uns prägt
- Elias
- Inglehart
- Zusammenfassung
- Wo die Entwicklung anfängt
- Elias
- Inglehart
- Zusammenfassung
- Wo die Entwicklung hinführt
- Elias
- Inglehart
- Zusammenfassung
- Was die Theorien versprechen und was sie halten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit stellt zwei Theorien gesellschaftlichen Wandels gegenüber: die Zivilisationstheorie von Norbert Elias und die Postmaterialismusthese von Ronald Inglehart. Ziel der Arbeit ist es, die Kernargumente beider Theorien zu analysieren und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Dabei werden insbesondere die Mechanismen des gesellschaftlichen Wandels, die Rolle von Kultur und Ökonomie sowie die Richtung und das Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung untersucht.
- Die Zivilisationstheorie von Elias
- Die Postmaterialismusthese von Inglehart
- Die Rolle von Kultur und Ökonomie im gesellschaftlichen Wandel
- Die Richtung und das Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung
- Die Stärken und Schwächen beider Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt den Begriff des gesellschaftlichen Wandels in den Mittelpunkt und beleuchtet die wichtigsten Fragen, die mit ihm verbunden sind. Es werden die beiden Theorien von Elias und Inglehart vorgestellt, die im Zentrum der Analyse stehen.
Das erste Kapitel widmet sich der Frage, was die Gesellschaft in Bewegung setzt. Elias sieht den Wandel als einen komplexen Prozess, der sowohl von materiellen Faktoren als auch von kulturellen Entwicklungen beeinflusst wird. Inglehart hingegen betont die Rolle der Ökonomie und die Bedeutung von Sicherheit für den gesellschaftlichen Wandel.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie die Gesellschaft uns prägt. Elias stellt den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Seele und der Gesellschaft heraus, während Inglehart die Bedeutung von Werten und Einstellungen für den gesellschaftlichen Wandel hervorhebt.
Das dritte Kapitel untersucht den Ausgangspunkt der gesellschaftlichen Entwicklung. Elias betrachtet den Zivilisationsprozess als eine historische Entwicklung, die im Mittelalter ihren Ursprung hat. Inglehart hingegen konzentriert sich auf die moderne Gesellschaft und die Rolle von Materialismus und Postmaterialismus.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Richtung der gesellschaftlichen Entwicklung. Elias argumentiert, dass die Zivilisation eine langsame, stetige Entwicklung ist, während Inglehart eine Entwicklung zu einer postmateriellen Gesellschaft prognostiziert.
Schlüsselwörter
Zivilisation, Postmaterialismus, Gesellschaftlicher Wandel, Kultur, Ökonomie, Werte, Sicherheit, Interdependenz, Selbstzwang, Fremdzwang, Affektmodellierung, Rationalisierung, Materielle Werte, Postmaterielle Werte.
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- Marian Berginz (Autor), 2005, Elias und Inglehart - eine Gegenüberstellung zweier Theorien des Wandels, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41561