Schulische Förderung der Zuhörkompetenz. Inklusive Schulbuchanalyse mit Zuhöraufgaben


Hausarbeit, 2016

26 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wissenschaftstheoretische Grundlagen
2.1 Der Unterschied vom Hören und Zuhören
2.2 Das Hörverstehen
2.3 Das Zuhörmodell nach Margarete Imhof
2.4 Die Zuhörkompetenz

3. Bildungswissenschaftliche Grundlagen
3.1 Die Bedeutung der Zuhörkompetenz in der Schule
3.2 Die KMK – Bildungsstandards zum Zuhören

4. Eine Aufgabenanalyse in Bezug auf die Förderung der Zuhörkompetenz in der Schule
4.1 Vorstellung des Schulbuches
4.2 Die Aufgabenanalyse nach den Kriterien
4.3 Resümee der Analyse

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Zuhören wird in allen Bereichen des professionellen, kulturellen und privaten Lebensumfelds verlangt: Ob man in Geschäftsverhandlungen, bei politischen Diskussionen, bei Dichterlesungen, im Unterricht oder im privaten Konfliktgesprächen verstehen will, worum es geht, was der oder die Andere meint, in allen Fällen ist die Fähigkeit gefragt, gesprochene Sprache zu verstehen.“[1]

An diesem Zitat von Margarete Imhof wird die Bedeutung des Zuhörens in unserer Gesellschaft deutlich. Ohne die Fähigkeit des Zuhörens würden wir uns in der Bevölkerung nicht zurechtfinden. Zuhören ist essentiell für das soziale Miteinanderund die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und stellt zudem eine zentrale Basiskompetenz für eine gelungene Kommunikation dar.[2]

Doch was genau ist unter der Kompetenzdes Zuhörens zu verstehen? Wurde uns diese Fähigkeit einfach in die Wiege gelegt? Sprich eine Fähigkeit die einfach da ist?

In der folgenden Arbeit soll im Speziellen die Kompetenz des Zuhörens im schulischen Kontext betrachtet werden. Welchen Stellenwert hat Zuhören in Unterricht und Schule und wird der Kompetenz des Zuhörens die Beachtung geschenkt, die ihr zusteht? Wenn ja, wie sehen Aufgaben bzw. Fördermaßnahmen dieser Kompetenz im schulischen Kontext aus? In diesem Zusammenhang wird im vierten Kapitel eine Schulbuchanalyse im Hinblick auf die Zuhöraufgaben vorgenommen, um herauszufinden welche Methoden genutzt werden, um die Zuhörkompetenz zu fördern.

Um diesen Untersuchungen nachzugehen wird vorab die wissenschaftstheoretische Grundlage geschaffen und Begriffe wie Hören, Zuhören, Hörverstehen und Zuhörkompetenztheoretisch aufgearbeitet. Im Hinblick darauf wird zudem das Zuhörmodell von Margarte Imhof, welches eine essentielle Bedeutung für die Forschung der Wissenschaft des Zuhörens erlangt hat, hinzugezogen, um einen breitgefächerten Einblick in diesen Bereich zu bieten. Ferner werden die bildungswissenschaftlichen Grundlagen in den Blick genommen und im Zuge dessen die Bedeutung der Zuhörkompetenz in der Schule erörtert, sowie die KMK – Bildungsstandards zum Thema Zuhören vorgestellt. In Kapitel vier wird eine Aufgabenanalyse eines Schulbuches vorgenommen, um herauszufinden, wie die Zuhörkompetenz in der Schule gefördert wird.

Im Fazit werden die Ergebnisse aus den Kapiteln zusammengetragen und die Leitfrage, wie die Zuhörkompetenz in der Schule gefördert wird, beantwortet.

2.Wissenschaftstheoretische Grundlagen

In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen zum Thema Hören, Zuhören und Hörverstehen aufgeführt, um eine Einführung in diese Thematik zu geben und die theoretische Basis für die weiteren Untersuchungen zu legen. Des Weiteren wird in diesem Kapitel das Zuhörmodell „Zuhören als mehrstufiger Prozess der Informationsverarbeitung“ von Margarete Imhof für die theoretische Grundlage hinzugezogen, welches einen beachtlichen Fortschritt in Bezug auf die Forschung des Gebietes Zuhören darstellt. Anschließend daran wird sich nochmal dem Begriff der Zuhörkompetenz gewidmet, um den wissenschaftstheoretischen Teil im Hinblick auf die weiteren Untersuchungen abzurunden und einen erweiterten Überblick über dieses Spektrum zu bieten.

2.1 Der Unterschied vom Hören und Zuhören

Im folgenden Kapitel soll der Unterschied vom Hören und Zuhören aus physiologischer und kognitiver Sicht näher erläutert werden, um einen ersten Überblick über diese Thematik zu bieten und den theoretischen Grundstein für die weiteren Untersuchungen im Hinblick auf die Schulbuchanalyse in Kapitel vier zu legen.

Um die Begriffe des Hörens und des Zuhörens näher zu differenzieren, ist es in diesem Zusammenhang erforderlich die Begriffe der akustischen und der auditorischen Reizverarbeitung zu erläutern. Den ersten Schritt des Hörens stellt die akustische Wahrnehmung dar. „Die akustische Wahrnehmung bezieht sich auf die Verarbeitung der Schallereignisse.“[3] Demnach ist Hören „die physikalische Aufnahme und Weiterleitung der Schallwellen von der Ohrmuschel bis ins Gehirn“[4]. Es handelt sich somit zunächst „um das Aufnehmen […] von akustischen Signalen, die durch entsprechende Vorrichtungen im Ohr über Nervenimpulse zu bestimmten Arealen im Gehirn übertragen werden.“[5] Der Mensch ist in der Lage,Reize und Geräusche wahrzunehmen, kann den Inhalt dieser aber noch nicht identifizieren.[6] Hören findetautomatisch statt, „wenn ein akustischer Reiz auf ein Trommelfell trifft.“[7] „Die akustische Verarbeitung von Lautreizen beinhaltet also vornehmlich die Wahrnehmung und Verarbeitung des gehörten Signals, sei es Sprache oder ein anderer akustischer Reiz, aufgrund physikalischer Kriterien.“[8] Somit ist der Mensch nicht in der Lage das Hören beliebig auszuschalten, „sondern lebt viel mehr damit, dass zu jeder Zeit, auch im Schlaf, akustische Reize auf die Ohren einwirken.“[9]

Im zweiten Schritt folgt die auditorische Reizverarbeitung. Imhof beschreibt diesen Prozess wie folgt:

„Der auditorische Prozesss umfasst nun im Gegensatz zur akustischen Verarbeitung die differenzierte Analyse einer akustisch vermittelten Botschaft , einschließlich der kognitiven Verarbeitung. Dazu gehören je nach Art und Inhalt der akustischen Reize, Segmentierung des Geräusch- oder Wortstroms, Identifikation von Begriffen, Aktivierung von vorhandenen mentalen Modelle, Integration der Information in die bestehende Wissenstruktur durch Verknüpfung der neuen Information mit Inhalten aus dem Langzeitgedächtnis, Umformung und Neukonstruktion von Schemata, Schlussfolgerungsprozesse, Interpretation, emotionale Reaktionen und Bewertung des Gehörten.“[10]

Es werden nun die akustischen Reize bei dem auditorischen Prozess kognitiv weiterverarbeitet. Anzumerken ist hierbei, dass die auditorische Verarbeitung, auch bei zum Teil fehlender akustischer Reizverarbeitung, „[…] aufgrund der semantischen Kontextinformation“[11], stattfinden kann. Allerdings führt die Rekonstruktionsleistung, durch die erhöhte kognitive Beanspruchung, zu Ermüdung und es bleibt weniger Kapazität für die Verarbeitung weiterer Informationen.[12] „Die Prozesse auf der auditorischen Verarbeitungsebene sind die Grundlagen für das Zuhören.“[13] Ten Hoopen fasst die Begriffe der akustischen und der auditorischen Reizverarbeitung unter den Oberbegriff der auditiven Verarbeitung zusammen.[14]

Wie schon erwähnt, sind die Prozesse auf der auditorischen Verarbeitungsebene die Grundlage für das Zuhören. Somit lässt sich hier die Brücke vom Hören zum Zuhören schlagen. Nach Imhof wird die auditive Informationsverarbeitung zum Zuhören, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

- „ Zuhören wird durch eine Intention zur Selektion gesteuert; das Hören geschieht eher reizgesteuert, vergleichbar der Orientierungsreaktion. […]

- Im Prozess des Zuhörens geschieht die Integration der neuen Information in die existierende kognitive Struktur des Rezipienten. […]

- Zuhören setzt kognitive und motivationale Aktivität des Rezipienten voraus. Der Zuhörer unterscheidet Relevantes von Irrelevanten, konstruiert aus dem Gehörten unter Einbeziehung von Inhalten aus dem Langzeitgedächtnis und dem Arbeitsgedächtnis Strukturen und Sinnzusammenhänge.

- Die Tätigkeit des Zuhörens erfordert den Einsatz energetischer Aktiviertheit und ist daher eng mit der Aktivierungsregulation verbunden. Zuhören erfordert Konzentration und ist den damit verbundenen Sättigungs- und Ermüdungserscheinungen unterworfen.“[15]

Es lässt sich festhalten, dass sowohl Hören als auch Zuhören „aktive kognitive Prozesse“[16] sind. Das Zuhören ist im Gegensatz zum Hören allerdings eine „kontrollierte Verhaltensweise“[17] und nicht reizgesteuert. Die Reize werden beim Zuhören bewusst selektiert und zudem „komplexer verarbeitet als beim Hören – das heißt in Gedächtnisinhalten integriert, um den Sinn zu konstruieren und die Bedeutung des Gehörten zu erschließen“[18].Der Mensch entscheidet selbst wann er wem und wie lange zuhören möchte, „[denn] zu jedem gegebenen Zeitpunkt muss [er] auswählen, welche Reize und Reizquellen er beachtet, da ansonsten eine strukturierte Wahrnehmung nicht möglich wäre.“[19] Des Weiteren führt das Zuhören im Gegensatz zum Hören zu „Ermüdungserscheinungen“[20]. Das Individuum konzentriert sich beim Zuhören zielgerichtet auf das Hörereignis.[21] Dies beansprucht wiederrum die Kognition enorm, sodass der Mensch nach einer gewissen Zeit unter Ermüdungserscheinungen leidet.Zuhören stellt eine besondere Beanspruchung des Arbeitsgedächtnisses dar, da „Inhalte […] vom Hörer in Echtzeit verarbeitet werden, Wiederholungen, gar identische Wiederholungen sind in vielen Fällen nicht möglich.“[22]

Nachdem nun der Unterschied vom Hören und Zuhören geklärt wurde, geht es im weiteren Verlauf dieser Arbeit um die kognitive Verarbeitung des gehörten Inputs und im Speziellen um den Begriff des Hörverstehens.

2.2 Das Hörverstehen

Ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang geklärt werden muss, ist der Begriff des Hörverstehens. Dieser Terminus ist zudem ein zentraler Prozess beim Sprechenlernen und spielt daher auch eine maßgebliche Rolle beim Erlernen einer Fremdsprache.[23] Krelle formuliert es wie folgt:

„Mit dem Begriff Hörverstehen bezieht man sich in der Forschung zumeist auf differenzierte Verstehensprozesse von Inhalten und Themen. Es geht also im Wesentlichen um das kognitive Verarbeiten von Propositionen in verschiedenen kommunikativen Kontexten.“[24]

Beim Hörverstehen geht es also um die kognitiven Verstehensprozesse akustischer Signale. Hörverstehen gilt als intrapsychischer Prozess, da es nicht unmittelbar beobachtbar ist.[25] Das Hörverstehen setzt komplexe Verarbeitungsprozesse voraus und ist daher „[…] nicht – wie oft angenommen – eine passive Fertigkeit, sondern eine aktive und vor allem subjektive Auseinandersetzung mit dem, was als akustische Signale an das Ohr dringt.“[26] Um akustische Signale zu verstehen, muss das Individuum in der Lage sein, die Information zu interpretieren und zu bewerten.[27] Die Fähigkeit des Hörverstehens ist individuell geprägt, da jeder „Hörer“ verschiedene Voraussetzungen, in Bezug auf sprachliches und lebensweltliches Vorwissen, mitbringt.[28] Infolgedessen kann es vorkommen, dass ein Hörtext von mehreren Rezipienten unterschiedlich interpretiert wird. Somit handelt es sich beim Hörverstehen um „individuelle Konstruktionsprozesse“[29].Langenmayr spricht in diesem Kontext auch von einem „subjektiven Erlebnis“[30].Das sprachliche, sowie lebensweltliche Vorwissen ist daher von hoher Bedeutung, ob und wie man einen Hörtext verstehtund welchen Sinn man diesem zufügt.Hinzu kommen auch noch emotionale, situative und soziale Aspekte, die das Verstehen eines Hörtextes beeinflussen.[31] Dem ist hinzuzufügen, dass auch die Beschaffenheit des Gehörten Inputs („u.a Informationsdichte, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit […]“[32] ) für den Verarbeitungsprozess von Bedeutung ist. Somit wird der Hörverstehensprozess von mehreren Komponenten beeinflusst.[33]

Herbert Günther definiert den Begriff des Hörverstehens wie folgt:

„Das Hörverstehen ist die aktive Bewertung und Einschätzung der gehörten sprachlichen Äußerung und kann zur Durchführung oder auch zur Ablehnung von intendierten Handlungen und gewollten Tätigkeiten führen.“[34]

Des Weiteren lassen sich viele Parallelen beim Lese- und Hörverstehen erkennen.[35] „So sind bei beiden Prozessen kognitive Verstehensleistungen erforderlich, wie etwa das Abgewinnen von Informationen und das Ziehen unterschiedlich komplexer Schlussfolgerungen.“[36] Dennoch wird das Gedächtnis und der Arbeitsspeicher beim Hörverstehen stärker beeinflusst, als beim Leseverstehen, da das Gehörte in Echtzeit aufgenommen und verarbeitet werden muss. Der Hörer hat somit keine „Kontrolle über das Gehörte“[37]. Des Weiteren werden in der Muttersprache diese Verarbeitungsprozesse weitestgehend automatisiert.[38] Hagen spricht hier von sogenannten Hörmustern.[39] Somit muss nicht mehr jedes Wort „mühsam entschlüsselt werden“[40].Anders als bei den L2-Lernern, entwickelt der Muttersprachler „im Laufe seiner Sprachentwicklung Strategien, die diese Verstehensprozesse ökonomischer werden lassen.“[41]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Verstehen eines Hörtextes bzw. das Verstehen akustischer Signale stark von dem Sprach- und Weltwissen als auch von der Beschaffenheit des gehörten Inputs abhängt.Hörverstehen ist „ein aktiver, konstruktiver Prozess“[42], bei dem das Individuum mentale Repräsentationen des Hörtextes konstruiert.Das Individuum muss in der Lage sein, akustische Informationen aufzunehmen, zu dekodieren, diese zu interpretieren und somit einen Sinn zu erschließen und diese Information zu nutzen.Somit bezieht sich das Hörverstehen ausschließlich auf die kognitiven Fähigkeiten. Es geht hierbei allein um die kognitive Verarbeitung und um den Verstehensprozess des gehörten Inputs, also um die Verarbeitung mündlich vermittelter Sprache. Diese Verarbeitung wird von den bisherigen Hörerfahrungen, als auchvon sozialen, emotionalen sowie situativen Aspekten beeinflusst.

2.3Das Zuhörmodell nach Margarete Imhof

Im Folgenden wird das Zuhörmodellnach Margarete Imhof vorgestellt, welches einen essentiellen Fortschritt in Bezug auf die Forschung des Gebietes Zuhören auf Ebene der psychologischen Kognition darstellt und die kognitiven Teilprozesse, sowie die Selbstregulationdes Zuhörens explizit beschreibt. Vorab ist anzumerken, dass sich dieses Modell auf das Verstehen gesprochener Sprache bezieht, nicht aber auf andere akustische Reizwahrnehmungen, wie z.B Musik oder Lärm.[43]

Nach Imhof kann von Zuhören gesprochen werden, „wenn akustisch vermittelte Informationen sprachlicher oder nichtsprachlicher Art selektiert, organisiert, interpretiert und integriert [werden].“[44] Diese Einzeltätigkeiten des Zuhörens hat Margarete Imhof in ihrem Modell Zuhören als mehrstufiger Prozess der Informationsverarbeitung näher dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Zuhören als mehrstufiger Prozess der Informationsverarbeitung[45]

Als Grundlage des Zuhörens beschreibt Imhof in Bezug auf ihr Modell „die Bildung einer Zuhörabsicht und eines Selektionskriteriums“[46]. Der erste Schritt der Zuhörabsicht stellt einen bedeutsamen Unterschied zu der grundlegenden Fähigkeit des Hörens dar. Der Zuhörer muss sich also im Klaren sein, warum er zuhören möchte und was seine Intention ist. Er richtet nun seine Konzentration vollkommen auf das Hörereignis.Durch die Intentionsbildung„findet eine Fokussierung auf die Handlung statt und es werden gleichzeitig vorhandene und möglicherweise interferierende, frei flottierende Bewusstseinsinhalte ausgeschaltet.“[47] Bei der Intentionsbildung spielen sowohl motivationale als auch volitionale Aspekte eine große Rolle.Somit ist die Zuhörabsicht für den Zuhörprozess von zentraler Bedeutung.

Des Weiteren muss der Zuhörer bei dem zweiten Schritt der Selektion in der Lage sein, die für ihn relevanten Informationen von den nicht relevanten Informationen zu unterscheiden.[48] Dem ist hinzuzufügen, dass hierbei „alle Dimensionen des Sprachverstehens […]“[49] aktiviert werden müssen. Eine zusätzliche Erschwerung der akustischen Informationsaufnahmebesteht, im Gegensatz zur visuellen Informationsaufnahme, darin, dass die gehörten Inhalte nicht mehr wiederholt werden können. Es muss also eine schnelle kognitive Verarbeitung stattfinden.[50] Bei dem Schrittder Organisation werden die gehörten Informationen strukturiert und interpretiert.[51] Der Zuhörer muss nun in der Lage sein, die Informationen zu kategorisieren und auf sein Vorwissen zurückzugreifen und dieses zu aktivieren. Diese schnelle Kategorisierung „gelingt aber zuverlässig erst im Alterab zehn bis zwölf Jahren.“[52] Die Interpretation hängt zudem von mehreren Komponenten ab, die bereits in Kapitel 2.2 erläutert wurden.Im letzten Schritt der Integration werden die Informationen „im Langzeitgedächtnis mit dem Vorwissen verknüpft und integriert“[53]. Die Inhalte bzw. das Vorwissen, welches im Langzeitgedächtnis gespeichert wurde und nun aktiviert wird, dient zudem der Unterstützung und der Beschleunigung der Verarbeitung neu eingegangener Informationen.[54] Imhof nennt in diesem Zusammenhang ein plausibles Beispiel: „Wenn man vorab informiert ist, worüber ein Text handelt, kann man mehr Informationen heraushören, auch wenn die Übertragung beeinträchtigt ist, als wenn man nicht weiß, worum es gehen soll.“[55]

Des Weiteren spricht Imhof von einem kompetenten Zuhörer, wenn er diese kognitiven Teilfähigkeiten selbstständig steuern und regulieren kann.[56] Das heißt er muss wissen „[…] wozu er was, wann, wie, von oder mit wem und wo etwas aufnimmt.“[57] Diese Fähigkeit der Selbstregulation dieser Teilfertigkeiten stellt wohl eine der wichtigsten Kompetenzen im Hinblick auf eine erfolgreiche Lerngeschichte dar.[58] Jeder der kognitiven Schritte des Modells benötigt selbstregulative Kompetenzen.[59] Das Individuum muss seinen eigenen Zuhörprozess reflektieren können. Es geht hier also um die Metaebene.Um die Einzelfähigkeiten dieser Selbstregulation zu verdeutlichen, wird nun die Tabelle Selbstregulation in den Phasen des Zuhörens [60] von Margarete Imhof aufgeführt:

[...]


[1] Imhof: Zuhören lernen und lehren, S. 15.

[2] Vgl. Hagen/Huber: Wie kann Zuhören gefördert werden?, S. 184.

[3] Imhof: Zuhören, S. 12.

[4] Hagen: Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule, S. 37.

[5] Engel/Ehlers: Hören – Zuhören – Verstehen, S. 44.

[6] Vgl. Imhof: Zuhören, S. 13.

[7] Imhof: Zuhören als Voraussetzung und Ergebnis von Unterricht, S. 65.

[8] Imhof: Zuhören, S. 13.

[9] Imhof: Zuhören, S. 58.

[10] Ebd., S. 14.

[11] Ebd., S. 14.

[12] Vgl. Behrens: Aspekte eines Kompetenzmodells zum Zuhören und Möglichkeiten ihrer Testung, S. 39.

[13] Imhof: Zuhören, S. 15.

[14] Vgl. Ebd., S. 15.

[15] Imhof: Zuhören, S. 16.

[16] Hagen: Förderung des Hörens in der Schule, S. 35.

[17] Imhof: Zuhören, S. 58.

[18] Hagen: Förderung des Hörens in der Schule, S. 35.

[19] Imhof: Zuhören, S. 58.

[20] Hagen: Förderung des Hörens in der Schule, S. 35.

[21] Imhof: Zuhören lernen und lehren, S. 20.

[22] Behrens: Aspekte eines Kompetenzmodells zum Zuhören und Möglichkeiten ihrer Testung, S. 40.

[23] Vgl. Forster: Mündliche Kommunikation in Deutsch und Fremdsprache, S. 53.

[24] Krelle: Zuhördidaktik, S. 54.

[25] Vgl. Forster: Mündliche Kommunikation in Deutsch und Fremdsprache, S. 53.

[26] Engel/Ehlers: Hören – Zuhören – Verstehen, S. 44.

[27] Vgl. Hagen: Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule, S. 85.

[28] Vgl. Engel/Ehlers: Hören – Zuhören – Verstehen, S. 45.

[29] Ebd., S. 49.

[30] Langenmayr: Sprachpsychologie, S. 547.

[31] Vgl. Hagen: Förderung des Hörens uns Zuhörens in der Schule, S. 72.

[32] Engel/Ehlers: Hören – Zuhören – Verstehen, S. 45.

[33] Vgl. Ebd., S. 45.

[34] Günther: Sprache hören Sprache verstehen, S. 69.

[35] Vgl. Krelle: Zuhördidaktik, S. 54.

[36] Krelle: Zuhördidaktik, S. 54.

[37] Engel/Ehlers: Hören – Zuhören – Verstehen, S. 45.

[38] Vgl. Ebd., S. 46.

[39] Hagen: Förderung des Hörens uns Zuhörens in der Schule, S. 53.

[40] Engel/Ehlers: Hören – Zuhören – Verstehen, . 46.

[41] Ebd., S. 47.

[42] Ebd., S. 45.

[43] Imhof: Zuhören, S. 57.

[44] Ebd., S. 11.

[45] Imhof: Zuhören lernen und lehren, S. 19.

[46] Ebd., S. 18.

[47] Imhof: Zuhören, S. 62.

[48] Vgl. Imhof: Zuhören lernen und lehren, S. 18.

[49] Ebd., S. 21.

[50] Vgl ebd., S. 21.

[51] Vgl. ebd., S. 20.

[52] Ebd., S. 22.

[53] Imhof: Zuhören lernen und lehren, S. 18.

[54] Vgl. ebd., S. 18.

[55] Ebd., S. 18.

[56] Vgl. ebd., S. 19.

[57] Ebd., S. 19.

[58] Ebd., S. 19.

[59] Vgl. ebd., S. 20.

[60] Die Tabelle wurde verkürzt. Nicht alle Aspekte werden aufgeführt. Zur Vertiefung der Selbstregulation in den Phasen des Zuhörens bietet sich das Buch Zuhören aus dem Jahr 2003 von Margarete Imhof an.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Schulische Förderung der Zuhörkompetenz. Inklusive Schulbuchanalyse mit Zuhöraufgaben
Autor
Jahr
2016
Seiten
26
Katalognummer
V415831
ISBN (eBook)
9783668666870
ISBN (Buch)
9783668666887
Dateigröße
666 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
schulische, förderung, zuhörkompetenz, inklusive, schulbuchanalyse, zuhöraufgaben
Arbeit zitieren
Hanna Wolters (Autor:in), 2016, Schulische Förderung der Zuhörkompetenz. Inklusive Schulbuchanalyse mit Zuhöraufgaben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415831

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