Wissenschaftliche Untersuchungen zur Entstehung und der Rezeption der Susanna- Geschichte finden sich überwiegend im Feld der Genderforschung sowie in Forschungsarbeiten zu reformatorischen Dramen und deren Besonderheiten. Für die vorliegende Arbeit war vor allem die Monographie von Manuel Simon äußerst hilfreich, da jene die historischen Zusammenhänge und die Bedeutung der Susanna-Geschichte für die Rolle der Frau sehr umfangreich darstellt. Die Lebensstellung der Frau innerhalb der Reformation und ihre Funktion als Hausmutter werden genau herausgearbeitet. Daneben legt die Arbeit besonderen Wert auf die literarische Rezeption des religiösen Stoffes.
Die Dissertation von Nicole Lorenz bildet in dieser Arbeit die Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem Reformationsdrama. Darin finden unter anderem die Biografie Rebhuhns und das von ihm geschaffene Drama über Susanna Berücksichtigung. Von besonderer Relevanz ist das Verhalten der verschiedenen Figuren. Lorenz vergleicht zudem die Bearbeitungen der unterschiedlichen Autoren. Einen wesentlichen Beitrag zum protestantischen Drama leistet auch Detlef Metz, wobei er sich in seiner Monographie besonders auf das Theater der Reformationszeit konzentriert. Für die vorliegende Arbeit waren vor allem die Abschnitte über den Aufbau der Dramen, die Bedeutung des „Wittenberger Kreises“ und der Exkurs über den Einfluss Martin Luthers auf die Literaturproduktion von Interesse.
Gerade die Apokryphen der Bibel bildeten den Vorbildstoff für zahlreiche protestantische Bibeldramen. Für die Protestanten des 16. Jahrhunderts bot aber vor allem der Susanna-Stoff etwas programmatisches, weshalb die protestantischen Autoren sich der Dramatisierung dessen besonders intensiv widmeten. Die Geschichte der Susanna lieferte einen besonderen Anreiz, der darin begründet liegt, dass Luther besonderen Wert auf die Heiligkeit der Ehe legte. Diese wird hierin zuerst angegriffen und erweist sich sodann jedoch als beständig. Die Sünder sind die unverheirateten, eigentlich in Enthaltsamkeit lebenden, Richter.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Drama der Reformation
- Die Frau und die Ehe in der Reformation
- Paul Rebhuhns Susanna-Drama
- Rebhuhns Susanna als Vorbild: perfekte Ehefrau und ideale Mutter
- Hortus conclusus-Metaphorik zur Verdeutlichung der intakten Ehe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Paul Rebhuhns Reformationsdrama "Susanna" und beleuchtet die Rolle der Susanna als tugendhafte und passive Heldin sowie ideale Ehefrau in der Reformation. Sie setzt sich mit der Bedeutung der Susanna-Geschichte im Kontext der Reformationszeit auseinander und untersucht, wie Rebhuhns Bearbeitung die zeitgenössischen Vorstellungen von Ehe und Frauenschaffen widerspiegelt.
- Das Reformationsdrama als Gattung und sein Einfluss auf die Literaturproduktion
- Die Rolle der Frau in der Reformation und die Bedeutung der Ehe
- Die Susanna-Geschichte als exemplarische Erzählung der Reformation
- Die Darstellung von Susanna als ideale Ehefrau und Vorbild für eine tugendhafte Lebensführung
- Die Verwendung von Metaphern wie "Hortus conclusus" zur Verdeutlichung der intakten Ehe
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Susanna-Geschichte im Kontext der Reformationszeit und die Bedeutung der Ehe für die Protestanten. Es erläutert die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Entstehung und Rezeption des Susanna-Stoffes und stellt wichtige Forschungsarbeiten vor, die als Grundlage für die Arbeit dienen.
- Das Drama der Reformation: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über das Reformationsdrama als Gattung. Es beleuchtet die Bedeutung des sächsischen Bibeldramas und seine besonderen Merkmale sowie die pädagogische Funktion des Theaters in der Reformationszeit.
- Die Frau und die Ehe in der Reformation: Dieses Kapitel behandelt die Rolle der Frau im 16. Jahrhundert und den Einfluss von Luthers Ansichten zur Ehe auf die gesellschaftliche Wahrnehmung der Frau.
- Paul Rebhuhns Susanna-Drama: Der Fokus liegt auf Rebhuhns "Susanna"-Drama und der Darstellung der Susanna als perfekte Ehefrau und ideale Mutter. Das Kapitel untersucht die Verwendung der Hortus conclusus-Metaphorik zur Verdeutlichung der intakten Ehe.
Schlüsselwörter
Reformationsdrama, Susanna-Geschichte, Ehe, Frau, Reformation, Protestantismus, Bibeldrama, Hortus conclusus, Vorbild, Ideal, Lebensführung, Tugend, Gottvertrauen, sächsische Literatur, Paul Rebhuhn.
- Citar trabajo
- Nicole Schönbach (Autor), 2016, Paul Rebhuhns Reformationsdrama "Ein Geistlich spil von der Gotfürchtigen vnd Keuschen Frawen Susannen Susanna". Tugendhafte Heldin und ideale Ehefrau der Reformation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415911