Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Ungleichheiten von hochqualifizierten Migranten am Arbeitsmarkt zu schaffen. Anhand der aktuellen Forschungsstände in Verbindung mit den Theorien von Tajfel und Turner, Oswald bzw. Bonacich, Becker sowie Berry werden Ungleichheiten in Form von einem ethnisch geteilten Arbeitsmarkt, Diskriminierungsprozessen sowie herkunftsbezogenen Stresssituationen, dem sogenannten Akkulturationsstress, aufgezeigt. Diese Ungleichheiten schränken die Akademiker mit Migrationshintergrund im Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt massiv ein und beeinträchtigen sie in ihrem täglichen Handeln, sowohl im Alltag als auch am Arbeitsplatz. Insbesondere durch Ablehnungserfahrungen seitens des deutschen Umfelds (Gesellschaft, Arbeitgeber, Kollegen) in Form von Diskriminierungen und Stereotypisierungen werden hochqualifizierte Migranten sowohl im Bewerbungsprozess als auch am Arbeitsplatz stark benachteiligt und ungerecht behandelt.
Die berufsbiografischen Erfahrungen und Erlebnisse der hochqualifizierten Migranten in dieser Arbeit zeigen, dass diese Ungleichheiten keine Randerscheinungen darstellen und tatsächlich der Realität entsprechen. Je höher der Bildungsgrad, desto stärker fallen diese Ungleichheiten auf. Die Befragten dieser Arbeit berichten von Situationen, in denen sie
fremdenfeindlichen Äußerungen ausgesetzt sind und Ablehnungen durch die Deutschen ohne Migrationshintergrund erleben. Dadurch entwickeln die Migranten verschiedene Stresssymptome und versuchen Strategien zu bilden, um gegen diesen Stress anzukämpfen.
Die Migranten fühlen sich unter Druck gesetzt und versuchen u.a. durch einen erhöhten Leistungsdrang Anerkennung zu bekommen. Jedoch berichten die Hochschulabsolventen mit Migrationshintergrund auch von psychischen Konsequenzen in Form eines geringeren Selbstbewusstseins und Minderwertigkeitskomplexen. Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass es insbesondere die Migranten betrifft, die sich aktiv an der deutschen Gesellschaft beteiligen, hier geboren und aufgewachsen sind und versuchen, sich anzupassen und integrieren. Zusammenfassend wird deutlich, dass Gleichbehandlung, Gleichberechtigung und (Chancen-) Gleichheit noch immer ein großes Problem in Deutschland darstellen. Hochqualifizierte Migranten wird es erschwert, ihre Potenziale, Qualifikationen und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Theorie und aktueller Forschungsstand
- Überblick und Datenerfassung der Migrantensituation
- Theorie der sozialen Identität
- Der ethnisch geteilte Arbeitsmarkt
- Die Diskriminierungstheorie von Becker
- Der Forschungsstand von Diskriminierung am Arbeitsplatz
- Die Akkulturationstheorie von Berry
- Empirischer Teil: Das Interview
- Beschreibung der Datenbasis
- Aufbau des Interviews
- Auswahl der Befragten
- Auswertungsverfahren
- Analyse und Befunde der Felduntersuchung
- Ressentiments in der Schul- und Studiumszeit
- Erhöhter Leistungsdrang aufgrund Diskriminierung und Stereotypisierung
- Diskriminierung im Bewerbungsprozess
- Geringeres Selbstbewusstsein und Selbstzweifel
- Identitätskrise
- Zusammenfassung und Prognose
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Chancenungleichheiten hochqualifizierter Migranten am deutschen Arbeitsmarkt. Die Arbeit analysiert die Ursachen dieser Ungleichheiten im Kontext von Theorien der sozialen Identität, Diskriminierung und Akkulturation. Sie beleuchtet die Herausforderungen, denen Migranten im Bewerbungsprozess und am Arbeitsplatz begegnen, und untersucht die Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung und ihre psychische Verfassung.
- Ethnisch geteilter Arbeitsmarkt
- Diskriminierungsprozesse am Arbeitsplatz
- Akkulturationsstress und seine Auswirkungen
- Die Rolle von Stereotypisierung und Vorurteilen
- Die Folgen von Ungleichheiten für die berufliche und psychische Entwicklung von Migranten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Ziel und den Aufbau der Arbeit erläutert. Anschließend beleuchtet Kapitel 2 die theoretischen Grundlagen und den aktuellen Forschungsstand zur Situation von Migranten am Arbeitsmarkt. Dabei werden Theorien der sozialen Identität, der Diskriminierung und der Akkulturation vorgestellt und ihre Relevanz für die Analyse der Chancenungleichheiten von Migranten am Arbeitsmarkt herausgestellt.
Kapitel 3 beschreibt den empirischen Teil der Arbeit, der auf Interviews mit hochqualifizierten Migranten basiert. Die Auswahl der Befragten, der Aufbau des Interviews und das Auswertungsverfahren werden erläutert. Kapitel 4 analysiert die gewonnenen Daten und präsentiert die Befunde der Felduntersuchung. Es werden die Erfahrungen und Erlebnisse der Befragten im Hinblick auf Ressentiments in der Schul- und Studiumszeit, erhöhten Leistungsdrang aufgrund von Diskriminierung, Diskriminierung im Bewerbungsprozess, geringeres Selbstbewusstsein und Selbstzweifel sowie Identitätskrisen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Chancenungleichheiten von hochqualifizierten Migranten am Arbeitsmarkt. Sie analysiert die Ursachen dieser Ungleichheiten im Kontext von Theorien der sozialen Identität, Diskriminierung und Akkulturation. Die Arbeit untersucht die Erfahrungen von Migranten im Bewerbungsprozess und am Arbeitsplatz und beleuchtet die Auswirkungen von Diskriminierung, Stereotypisierung und Akkulturationsstress auf ihre berufliche und psychische Entwicklung.
- Citar trabajo
- Volkan Turan (Autor), 2016, Die Chancenungleichheiten von hochqualifizierten Migranten am Arbeitsmarkt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415972