Berufsorientierung spielt in der schulischen Karriere eines/r Schüler/in eine wesentliche Rolle für einen erfolgreichen Eintritt in eine anspruchsvolle Arbeitswelt. In diesem Zusammenhang stellt die neunte Klasse des technischen Sekundarunterrichtes ein wichtiges Übergangsjahr dar, in dem die Schüler/innen vor der schwierigen Aufgabe stehen die Weichen für ihren zukünftigen (Aus-)Bildungsweg zu stellen.
Diese Arbeit stellt den Berufsorientierungsprozess während der unteren Stufe des technischen Sekundarunterrichts in Luxemburg dar. Ziel der Arbeit ist es, besondere Schwächen und Hindernisse im Prozess offenzulegen, damit die bestehende Berufsorientierung diesen wirksamer begegnen kann. Die theoretische Grundlage dieser Arbeit basiert auf deutsch- und französischsprachiger Forschungsliteratur, die sich in verschiedenster Weise und unterschiedlicher Gewichtung mit der Thematik Berufsorientierung beschäftigt, bei der der Fokus auf verschiedene Berufswahltheorien gelegt wird.
Eine ausführliche Darstellung des Prozesses unter Einbeziehung der verschiedenen Akteure und deren Zusammenspiel im Feld stellt das Hauptgerüst dieser Arbeit dar. Die Perspektiven von Schüler/innen der neunten Klasse und Lehrer/innen mit bedeutender Erfahrung im Feld wurden durch informelle, unstrukturierte und zufällige Gespräche aufgenommen. Diese Felderfahrungen wurden gekoppelt mit der Analyse von Kurzaufsätzen der Schüler/innen im Zusammenhang mit ihren Schwierigkeiten beim Orientierungsprozess. Dadurch wurden besondere Hindernisse im Bildungs- und Berufsberatungsprozess des unteren technischen Sekundarunterrichtes offengelegt.
Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Erwartungen, Einstellungen und Interessen der verschiedenen Akteure mit unklaren Rollenverteilungen und zum Teil gesetzlich undefinierte Aufgaben. Des Weiteren weisen die Jugendlichen Schwierigkeiten auf, ein klares Orientierungsprojekt zu definieren. Diese sind auf Selbstzweifel, Informationsmangel und Unterstützungsmangel im familiären Umfeld zurückzuführen. Ein Gesetzesprojekt, das 2015 der Regierung vorgelegt wurde, soll der Bildungs- und Berufsberatung einen umfassenden gesetzlichen Rahmen verschaffen. Doch ist es die Aufgabe der Schulentwicklung, sich den Bedürfnissen der Jugendlichen zu stellen und als Bindeglied zwischen allen Akteuren zu fungieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Begriffsklärung und Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes
- 1.1 Berufsorientierung
- 1.2 Vielfalt der europäischen Bildungssysteme
- 1.3 Berufsorientierung aus europäischer Sicht
- 1.4 Kriterien einer guten Berufsorientierung
- 1.5 Historische Fakten und gesetzlicher Rahmen für Luxemburg
- 1.6 Der technische Sekundarunterricht in Luxemburg
- 1.7 Cycle inférieur des technischen Sekundarunterrichts in Luxemburg
- 1.8 Zielgruppe
- 1.9 Problembeschreibung und Fragestellung
- 2 Methodisches Vorgehen
- 2.1 Systematische Literaturrecherche
- 2.2 Befragung der Schüler/innen/Lehrer/innen
- 3 Theoretischer Rahmen
- 3.1 Berufswahl
- 3.2 Berufswahltheorien
- 3.2.1 Allokation (Zuweisung)
- 3.2.2 Entwicklung
- 3.2.3 Entscheidung
- 3.2.4 Interaktion
- 3.3 Neuere Ansätze
- 3.3.1 Life Designing
- 3.3.2 Zufallstheorien
- 3.3.3 Berufswahlbereitschaft/kompetenz
- 3.4 Konsequenzen der Berufswahltheorien für die Praxis
- 3.5 Einflussfaktoren der Berufsorientierung
- 3.6 Hindernisse
- 3.6.1 Unentschlossenheit
- 3.6.2 Soziale Ungleichheiten und Orientierung
- 4 Akteure der Berufsorientierung in Luxemburg
- 4.1 Akteure in der Schule
- 4.1.1 Schulführung
- 4.1.2 Klassenlehrer/in
- 4.1.3 Fachlehrer/innen
- 4.1.4 Spos
- 4.2 Externe Akteure
- 4.2.1 Familiäres und soziales Umfeld
- 4.2.2 Maison de l'orientation
- 4.2.3 Externe Partner
- 4.3 Zusammenwirken der Akteure und deren Implikation
- 4.4 Berufsorientierungsprozess
- 4.5 Erkenntnisse durch die Darstellung des Berufsorientierungsprozesses
- 4.1 Akteure in der Schule
- 5 Berufsorientierung aus der Sicht der Akteure
- 5.1 Analyse der Aussagen
- 5.2 Ergebnisse der Befragung
- 5.3 Vergleich der verschiedenen Perspektiven
- 6 Empfehlungen für die luxemburgische Berufsorientierung
- 6.1 Empfehlungen
- 6.2 Das Thüringer Berufsorientierungsmodell
- 7 Schlussfolgerung und Diskussion
- 7.1 Schlussfolgerung
- 7.2 Diskussion
- 7.2.1 Fragestellung
- 7.2.2 Kritikpunkte
- 7.2.3 Persönliche Erfahrung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Berufsorientierung im Cycle Inférieur des technischen Sekundarunterrichts in Luxemburg. Das Ziel ist es, die Schwächen und Hindernisse im Berufsorientierungsprozess aufzudecken, um die bestehende Berufsorientierung wirksamer zu gestalten.
- Die Bedeutung von Berufsorientierung für den Übergang in die Arbeitswelt
- Herausforderungen der Berufsorientierung im technischen Sekundarunterricht
- Analyse der Berufswahltheorien und deren Relevanz für die Praxis
- Die Rolle verschiedener Akteure im Berufsorientierungsprozess
- Empfehlungen zur Verbesserung der Berufsorientierung in Luxemburg
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 legt die theoretischen Grundlagen der Berufsorientierung dar und definiert den Untersuchungsgegenstand. Es beleuchtet die Vielfalt der europäischen Bildungssysteme und die Bedeutung von Berufsorientierung aus europäischer Sicht.
- Kapitel 2 beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die sich auf Literaturrecherche und Befragungen von Schülern und Lehrern stützt.
- Kapitel 3 widmet sich dem theoretischen Rahmen der Berufswahl und analysiert verschiedene Berufswahltheorien, wie Allokation, Entwicklung, Entscheidung und Interaktion. Es beleuchtet neuere Ansätze wie Life Designing und Zufallstheorien sowie den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Berufsorientierung.
- Kapitel 4 stellt die verschiedenen Akteure im Berufsorientierungsprozess in Luxemburg vor, sowohl innerhalb der Schule als auch außerhalb. Es analysiert die Interaktion der Akteure und deren Implikationen für den Berufsorientierungsprozess.
- Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Befragung von Schülern und Lehrern und analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf die Berufsorientierung.
- Kapitel 6 stellt Empfehlungen für die Verbesserung der Berufsorientierung in Luxemburg vor und zeigt das Thüringer Berufsorientierungsmodell als Beispiel auf.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Berufsorientierung, der Analyse der Berufswahltheorien, der Rolle der verschiedenen Akteure im Berufsorientierungsprozess und der Entwicklung von Empfehlungen zur Verbesserung der Berufsorientierung in Luxemburg. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind: technischer Sekundarunterricht, Cycle Inférieur, Hindernisse, Einflussfaktoren, Berufswahlbereitschaft/kompetenz.
- Arbeit zitieren
- Henrique Da Costa (Autor:in), 2016, Lebhaft, unbekümmert und orientierungslos. Die Notwendigkeit spezifischer Berufsorientierungskonzepte im "Cycle Inférieur" des technischen Sekundarunterrichts in Luxemburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416004