Untersuchungen über die deutsche Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhundert ließen die Literaturkritiker zum Schluss kommen, dass „zwei grundsätzliche, einander diametral gegenüberstehende Stiltendenzen die neuere deutsche Dramatik bestimmen“. Bei den zur Untersuchung vorliegenden Werken Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe und Hannibal von Christian Grabbe liegt uns jeweils ein typischer Vertreter je einer der beiden Tendenzen vor. Während sich Iphigenie auf Tauris einer geschlossenen, tektonischen Dramenform bedient, ist Hannibal offen, atektonisch geschrieben. Anhand zweier bestimmender Merkmale des Dramas, der Handlung und der Zeitstruktur, werde ich versuchen dies im Hauptteil meiner Arbeit darzulegen, Unterschiede herausarbeiten. Ausserdem werde ich am Ende darlegen, welche Intention die Autoren jeweils mit der Wahl ihrer Dramenform verfolgt haben könnten, aufzeigen, wieso beide Dramen nicht einfach in der jeweils gegenüberstehenden Dramenform verfasst hätten werden können.
Die einzelnen Unterscheidungsmerkmale basieren auf Volker Klotz Geschlossene und offene Form im Drama.
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