Diese Arbeit beschäftigt sich mit der erbschaftsteuerlichen Behandlung internationaler Erbfälle und der dabei entstehenden Doppelbesteuerungsproblematik. Ziel der Arbeit ist es, die Problematik der Doppelbesteuerung in der Entstehung aufzuzeigen und zu erläutern, welche Möglichkeiten zur Vermeidung einer solchen Doppelbesteuerung auf nationaler wie auf internationaler Ebene bestehen.
Zunächst wird definiert, worum es sich bei der Erbschaftsteuer handelt und was Doppelbesteuerung bedeutet. Sodann wird in Grundzügen erläutert, welche Tatbestandsvoraussetzungen aus deutscher Sicht erfüllt sein müssen, damit der Steuerfall überhaupt der Erbschaft- und Schenkungsteuer unterworfen werden kann und wie es zu Doppelbesteuerung des Erbfalls kommen kann. Zudem wird ein Überblick über die ökonomischen Folgen einer Doppelbesteuerung gegeben.
In den kommenden Jahren werden in der Bundesrepublik Deutschland große Vermögen der wohlhabenden Nachkriegsgeneration vererbt. Haben diese Vermögen bzw. die an dem Erbfall beteiligten Personen keinen Auslandsbezug, unterliegt der gesamt Erwerb dem deutschen Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht.
Inzwischen ist es keine Seltenheit mehr, wenn das übertragene Vermögen oder die Steuerpflichtigen selbst eine Beziehung zum Ausland aufweisen, was der steuerlichen Behandlung solcher Erbschaften bzw. Schenkungen eine steigende Bedeutung zukommen lässt. Die zunehmende Globalisierung führt zu einer wachsenden Internationalisierung der Vermögen. Zu dieser Verschiebung der Vermögen tragen insbesondere die europarechtlichen Grundfreiheiten, wie die Kapitalverkehrsfreiheit bei. So beinhalten Vermögen immer häufiger im Ausland belegene Vermögensteile, wie etwa ein Ferienhaus in Spanien oder eine Ferienwohnung in der Schweiz. Diese stellen einen Anknüpfungspunkt für die ausländische Steuer dar und verhindern die ausschließliche Anwendung des deutschen Erbschaft-oder Schenkungsteuerrechts. Allerdings kann auch der Steuerpflichtige selbst zum Anknüpfungspunkt der ausländischen Steuer werden. Hier bildet zum Beispiel die Niederlassungsfreiheit den Grundstein für die unproblematische Gründung eines Wohnsitzes im europäischen Ausland. Ist die Steuerhoheit von mehreren Staaten durch einen Erbfall oder eine Schenkung berührt, unabhängig ob dies durch das Steuerobjekt oder das Steuersubjekt ausgelöst wird, spricht man von einem internationalen Erbfall.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der internationale Erbfall
- 1. Erbschaftsteuer und Doppelbesteuerung
- 2. Subjektive Steuerpflicht gem. ErbStG
- 3. Arten internationaler Erbfälle
- 4. Doppelbesteuerungsursachen
- III. Ökonomische Konsequenzen der Doppelbesteuerung
- IV. Strategien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 1. Unilaterale Maßnahmen
- 2. Bilaterale Maßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die erbschaftsteuerliche Behandlung von internationalen Erbfällen und die damit verbundene Problematik der Doppelbesteuerung. Das Ziel der Arbeit ist es, die Entstehung der Doppelbesteuerung aufzuzeigen und die Möglichkeiten zur Vermeidung einer solchen Doppelbesteuerung auf nationaler und internationaler Ebene zu erläutern.
- Definition der Erbschaftsteuer und der Doppelbesteuerung
- Erörterung der Tatbestandsvoraussetzungen für die Erbschaft- und Schenkungsteuer in Deutschland
- Analyse der Ursachen für die Doppelbesteuerung im internationalen Erbfall
- Vorstellung von Strategien zur Vermeidung oder Minderung der Doppelbesteuerung
- Bewertung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Doppelbesteuerungsvermeidung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas im Kontext der zunehmenden Globalisierung von Vermögen und der Vererbung großer Vermögen der Nachkriegsgeneration dar. Kapitel II definiert die Erbschaftsteuer, Doppelbesteuerung und erläutert die Steuerpflicht in Deutschland im internationalen Erbfall. Zudem werden die Arten internationaler Erbfälle und die Ursachen für Doppelbesteuerung im Detail dargestellt. Kapitel III beleuchtet die ökonomischen Konsequenzen der Doppelbesteuerung für den Steuerpflichtigen und den Staat. Kapitel IV analysiert die Strategien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf nationaler und internationaler Ebene, insbesondere die Steueranrechnung und die bilaterale Vereinbarung von Doppelbesteuerungsabkommen. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt eine Einschätzung zu den Herausforderungen und Perspektiven der Doppelbesteuerungsvermeidung im internationalen Erbfall.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Erbschaftsteuer, Doppelbesteuerung, internationale Erbfälle, Steueranrechnung, Doppelbesteuerungsabkommen, OECD-Musterabkommen, Welteinkommensprinzip, Territorialitätsprinzip, Globalisierung, Freistellungsmethode, Anrechnungsmethode, und europäische Grundfreiheiten.
- Citation du texte
- Alexander Roß (Auteur), 2017, Doppelbesteuerung im Erbschaftsteuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416399