Die Bundeswehr als Organisation ist seit mehreren Jahren stetigen Reformprozessen unterworfen, die aus verschiedenen Ursachen resultieren: einerseits hat der Fall des eisernen Vorhangs in Europa eine bis dato permanente Bedrohung quasi über Nacht beseitigt. Andererseits stellen der nahezu permanent schwelende Nahost-Konflikt und die weltweit zunehmende Bedrohung durch terroristische Anschläge die Streitkräfte vor vollkommen neue Aufgaben, bei denen schnell reagiert und eingegriffen werden muss. Neben Bedrohungslagen nicht zu vergessen sind natürlich ebenso haushaltspolitische Vorgaben: Kosten zu senken und dabei trotzdem den Gewährleistungsauftrag zu erfüllen.
Die vorliegende Arbeit soll sich daher unter Fokussierung der auf eine Ökonomisierung der Bundeswehr ausgerichteten Reformprozesse konzentrieren und untersuchen, inwieweit der Situative Ansatz als soziologisches Erklärungstheorem auf den Strukturwandel innerhalb der Streitkräfte anwendbar ist. Da dieser Ansatz auch viele Fragen bezüglich der wahren Zusammenhänge zwischen dem Umfeld einer Organisation und ihrer Ausgestaltung selbst aufwirft, hat dieser Ansatz durchaus seine Daseinsberechtigung- obwohl er in der Soziologie heute nicht mehr als én vogue gilt.
Beginnen soll die vorliegende Arbeit mit einem kurzen Überblick, warum und wie sich die Notwendigkeiten für die vielfältigen Reformprozesse bzw. die Ökonomisierung der Bundeswehr ergaben. Hiernach wird eine kurze Einführung in die Thematik des Situativen Ansatzes folgen, wobei ich nur die grundlegende Struktur verdeutlichen will; mit der anschließenden Kritik sollen die Grenzen des Ansatzes aufgezeigt werden. Da zwei Hauptkritikzweige vorhanden sind (aber auch der Übersichtlichkeit halber) werde ich diesen Abschnitt in die endogene und exogene Kritik unterteilen. Der nächste Schritt verknüpft dann die Theorie des Ansatzes mit den praktischen Auswirkungen der Reformen in der Bundeswehr. Soviel schon vorweg: der Ansatz reicht bei weitem nicht aus, um die Reformprozesse erschöpfend zu unterfüttern. Er ist aber –und dass soll später gezeigt werden- durchaus tauglich, um bei der Planung solcher Reformprozesse schon im Vorfeld bestimmte Probleme und Reaktionen der situativen Umwelt und der Organisationsmitglieder zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reform-Notwendigkeit
- Theoretische Unterfütterung der Reformmaßnahmen
- Der Situative Ansatz
- Kritik am Situativen Ansatz - Endogene Kritik
- Kritik am Situativen Ansatz - Exogene Kritik
- Situativer Ansatz und Ökonomisierung der Bundeswehr
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Ökonomisierung der Bundeswehr unter der Betrachtung des Situativen Ansatzes als soziologisches Erklärungstheorem. Sie analysiert die Reformprozesse innerhalb der Bundeswehr und betrachtet, inwieweit der Situative Ansatz den Strukturwandel innerhalb der Streitkräfte erklären kann. Die Arbeit beleuchtet die Ursachen der Reformprozesse, die Grundzüge des Situativen Ansatzes und seine Kritikpunkte, sowie die Anwendbarkeit des Ansatzes auf die Ökonomisierung der Bundeswehr.
- Reformprozesse in der Bundeswehr
- Der Situative Ansatz als soziologisches Erklärungstheorem
- Kritik am Situativen Ansatz
- Anwendbarkeit des Situativen Ansatzes auf die Ökonomisierung der Bundeswehr
- Bedeutung des Umfelds für die Organisationsstruktur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Ökonomisierung der Bundeswehr und die Bedeutung des Situativen Ansatzes für die Analyse dieser Entwicklung dar. Das Kapitel "Theoretische Unterfütterung der Reformmaßnahmen" führt den Situativen Ansatz ein und beschreibt seine zentralen Elemente. In den folgenden Kapiteln wird der Situative Ansatz kritisch beleuchtet, wobei die endogene und exogene Kritik getrennt betrachtet werden. Im Kapitel "Situativer Ansatz und Ökonomisierung der Bundeswehr" wird der Ansatz auf die konkreten Reformen in der Bundeswehr angewendet. Die Arbeit soll zeigen, inwieweit der Situative Ansatz die Reformprozesse in der Bundeswehr erklären und die Auswirkungen der Ökonomisierung auf die Organisationsstruktur aufzeigen kann.
Schlüsselwörter
Ökonomisierung, Bundeswehr, Situativer Ansatz, Reform, Strukturwandel, Organisation, Umfeld, Kritik, endogene Kritik, exogene Kritik, soziologisches Erklärungstheorem, Managementmythen, Neoinstitutionalismus, struktureller Isomorphismus.
- Quote paper
- Dipl. Verwaltungswissenschaftler Moritz von Münchhausen (Author), 2005, Die Ökonomisierung der Bundeswehr unter der Betrachtung des Situativen / kontingenztheoretischen Ansatzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41700