Keynesianismus - Scheitern der Theorie und Möglichkeit der Wiederbelebung


Dossier / Travail, 2005

16 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Theorie des Keynesianismus
1. Historischer Hintergrund
2. Vorstellung der Theorie
3. Kritik

III. Beispiele für die Anwend ung des Keynesianismus
1. Frankreich
2. Japan

IV. Scheitern des Keynesianismus
1. Stagflation
2. Andere Gründe

V. Wiederbeleb ung des Keynesianismus

VI. Fazit

VII. Literaturverzeichnis

I. Einleit ung

Gemütlich sitzt John Maynard Keynes in einem Sessel seines Arbeitszimmers. Sein Gesichtsausdruck ist von Zufriedenheit und Glück geprägt. Neben dem Sessel findet sich ein Stapel Bücher, dahinter eine Schautafel. Die Tafel zeigt den drastischen Rückgang der Arbeitslosenzahlen in der Welt zwischen 1930 und 1960. Jetzt wird auch klar, warum Keynes so befriedigt aussieht. Dieses Bild ziert ein weitverbreitetes Buch über den Keynesianismus und verdeutlicht sehr anschaulich, was der wichtigste Punkt der Wirtschaftstheorie der damaligen Zeit war: Die Wiederereichung der Vollbeschäftigung.

Keynes Theorie zur Wirtschaftspolitik erschien zum ersten Mal im Jahr 1936 in seinem Buch „General Theory of Employment, Interest and Money“ und löste bahnbrechende Wirkungen in den Gestaltungsfragen der Wirtschaftspolitik aus.

In dieser Hausarbeit setze ich mich kritisch mit dem Ansatz des Keynesianismus auseinander. Einführend wird die Theorie in ihren Kernaussagen und dem historischen Hintergrund vorgestellt. Dabei darf eine kritische Würdigung natürlich nicht unterschlagen werden. Danach werden Frankreich und Japan als Anwendungsbeispiele für die antizyklische Fiskalpolitik nach Keynes behandelt.

Die eigentliche Fragestellung dieser Hausarbeit wird in den beiden letzten Kapiteln bearbeitet. Wie kam es dazu, dass der Keynesianismus gescheitert ist und gibt es eine Möglichkeit, ihn wiederzubeleben?

Für die textliche Abwechslung werden die Umschreibungen antizyklische Fiskalpolitik und expansive Fiskalpolitik synonym für den Begriff des Keynesianismus gebraucht.

II. Theorie des Keynesianismus

1. Historischer Hintergrund

J.M. Keynes schrieb seine Theorie nach dem Börsencrash 1929 und der Weltwirtschaftskrise. In diesen Jahren hatte man gesehen, dass die „alten“ Theorien wohl doch in der Empirie nicht funktionierten. Keynes war der erste, der den Ansichten der Klassiker und Neoklassiker öffentlich widersprach. Die damals führenden Wirtschaftsökonomen waren noch im Sommer 1929 der Meinung, dass der Kapitalismus völlig krisenfrei und auch nicht krisenanfällig sei. Im Oktober desselben Jahres wurden sie eines Besseren belehrt: Nicht vorstellbare Aktienverkäufe an der New Yorker Wall Street führten quasi in einem Spiraleffet zu immer weiteren Kursverlusten, die zur schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise des Kapitalismus führten. Das Saysche Theorem mit der Annahme, dass jedes Angebot seine eigene Nachfrage schaffen würde, war damit widerlegt. Die zu dieser Zeit vorherrschenden ökonomischen Theorien sahen sich der Situation der Weltwirtschaftskrise hilflos gegenüber. Sie vertraten nach wie vor die Meinung, dass jede Abweichung von der Vollbeschäftigung automatisch Gegenkräfte frei setzen wird, die mehr oder weniger schnell wieder zur Vollbeschäftigung führen, so lange die Löhne flexibel auf diese Schwankungen reagieren. Dies führte in der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise in fast allen Ländern zu Lohnsenkungen. Trotzdem verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage weiterhin, obwohl die nach dem Theorieansatz zu erfüllenden Voraussetzungen zur Verbesserung vorlagen. Damit die Volkswirtschaft wieder funktionierte wurden von den Ökonomen schließlich Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und staatliche Eingriffe gefordert. Es fehlte allerdings eine Theorie, die den desaströsen Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung erklärte. Keynes füllte mit seiner Theorie genau diese Lücke, in dem er nicht mehr die Preisrelation und Preisanpassung in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellte, sondern die Gesamtnachfrage nach Waren und Dienstleistungen.

2. Kernaussagen

Mit der nachstehenden kleinen Geschichte lässt sich Keynes’ Theorie vereinfacht veranschaulichen: Ein Bauer bearbeitete jedes Jahr seine Äcker. Die Ernte, die er einfuhr, stellte ihn zufrieden. Da er sparsam lebte, konnte er von seinen Erträgen auch noch einiges zur Seite legen. Jedoch bemerkte der Bauer, dass die Nachfrage nach seinen Produkten mehr und mehr nachließ. Eines Tages stand der Bürgermeister des Ortes vor seiner Tür und klagte dem Bauern sein Leid. Die Arbeitslosigkeit sei stark gestiegen und er wisse nicht, wie er sein Gemeindebudget finanzieren solle. Er machte dem Bauer einen Vorschlag. Dieser solle mit seinen Ersparnissen, die Arbeiter bezahlen. Wenn diese wieder regelmäßiges Gehalt erhalten würden, würde auch die Nachfrage nach den Produkten des Bauers wieder steigen. So würde es allen wieder besser gehen. Der Bauer überließ dem Bürgermeister sein erspartes Korn, um damit die Arbeiter zu bezahlen. Es wurden neue Straßen und Gebäude gebaut. Die Arbeiter nutzten ihr Gehalt, um wieder mehr Produkte des Bauern zu kaufen. So waren alle zufrieden. (vgl. www.liberalismus.at/Texte/keynes.php)

Aus dieser Beispielgeschichte lässt sich die Grundthese aus „General Theory of Employment, Interest and Money“ in vereinfachter Form ableiten. Diese besagt, dass es eine Abhängigkeit zwischen der Beschäftigtenzahl und dem Maß an Gütern und Dienstleistungen gibt, die Unternehmen erwarten verkaufen zu können. Die Beschäftigung und die Produktion der Unternehmen richtet sich an diesen Erwartungen aus. Entscheidend für die Planung und Ausrichtung von Unternehmen ist also die effektive Nachfrage. Darunter versteht man sowohl die inländische Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern als auch die Nachfrage nach Gütern aus dem Ausland. Die Nachfrage der privaten Haushalte ist allerdings abhängig vom verfügbaren Einkommen. Mit dieser Aussage relativierte Keynes die klassische Annahme, dass die Senkung der Lohnkosten der Weg aus der Unterbeschäftigung sei. Sinken die Löhne der Arbeiter, dann haben diese weniger Geld für den Konsum zur Verfügung und folglich sinkt auch die Kaufkraft. Die Reduzierung der Kaufkraft führt zu einem Sinken der Nachfrage. Als Reaktion darauf reduzieren die Unternehmen ihre Produktion und demzufolge kommt es dazu, dass Arbeiter ihre Beschäftigung verlieren oder sich ihr Einkommen aufgrund kürzerer Arbeitszeiten weiter verringert. Die Konsumfähigkeit wird dadurch unmittelbar beeinflusst und führt zu einer weiteren Nachfragesenkung Die Volkswirtschaft befindet sich in einer Spirale, die immer weiter nach unten zieht.

Genau an dieser Stelle setzt der Keynesianismus an. Er baut auf eine kurzfristige, nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stärken soll, um letztendlich den Zustand der Vollbeschäftigung wieder herbeizuführenwieder herbei zu führen . Die Wirtschaft an sich ist instabil und hat keine Tendenz zum Gleichgewicht. Sie unterliegt Schwankungen der Konjunktur, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie zyklisch verlaufen. Der Staat muss zur Ankurblung der Wirtschaft deshalb antizyklisch arbeiten, um die Wogen und Ausschläge der Konjunkturschwankungen möglichst gering zu halten. Das bedeutet, dass der Staat in einer wirtschaftlichen Rezessionsphase Schulden aufnimmt, um Investitionen zu tätigen. Diese Investitionen müssen über die Aufnahme von Krediten finanziert werden. Eine Finanzierung über Steuererhöhungen kommt hier nicht in Betracht, da man den privaten Haushalten und Unternehmen dadurch wiederum Kaufkraft entziehen und die negativen Auswirkungen auf die Nachfrage forcieren würde. In einer Hochkonjunktur dagegen soll der Staat die erwirtschafteten Überschüsse dazu nutzen, die gemachten Schulden zu tilgen. Dieses Verhalten nennt man deficit spending. Flankierend sollen steuerliche Vergünstigungen und niedrige Zinsen für Unternehmen den Erwerb von Investitionsgütern fördern. Ziel des Keynesianismus ist eine politische Globalsteuerung der Investitionen und der Konsumgüternachfrage durch den Staat. Diese Steuerung muss ganzheitlich, d.h., dass sie sich auf Globalgrößen wie privaten Konsum und Investitionen als auch auf Ex- und Import beziehen muss, und indirekt sein, was bedeutet, dass Anreize gegeben und Belastungen wie Steuern, Subventionen und Prämien verdeckt werden. Die Steuerung darf also nicht über direkte Eingriffe in die Wirtschaft erfolgen.

[...]

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Keynesianismus - Scheitern der Theorie und Möglichkeit der Wiederbelebung
Université
Johannes Gutenberg University Mainz
Cours
Wirtschaft und Gesellschaft
Note
2,0
Auteur
Année
2005
Pages
16
N° de catalogue
V41701
ISBN (ebook)
9783638399142
ISBN (Livre)
9783638763011
Taille d'un fichier
413 KB
Langue
allemand
Mots clés
Keynesianismus, Scheitern, Theorie, Möglichkeit, Wiederbelebung, Wirtschaft, Gesellschaft
Citation du texte
Catrin Knußmann (Auteur), 2005, Keynesianismus - Scheitern der Theorie und Möglichkeit der Wiederbelebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41701

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Keynesianismus - Scheitern der Theorie und Möglichkeit der Wiederbelebung



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur