Um die deutsche Entwicklungszusammenarbeit grob zu charakterisieren bzw. Etappen, Wege und Interessen herauszuarbeiten muss man sich zuallererst die Fragestellung verinnerlichen und überlegen, was man überhaupt untersuchen möchte bzw. wie die Frage allgemein zu deuten ist. Beim genauen Durchdenken verbirgt sich hinter der Fragestellung eine grundlegende Aussage. Als Grundfrage und Hintergrundinformation verbirgt sich die These, das die deutsche Entwicklungszusammenarbeit reine Interessenpolitik ist und somit ausschließlich nach marktwirtschaftlichen Regeln i.S. von logisch-rationalem Agieren der Verhandlungspartner (Geber- Nehmerland) funktioniert. Ob dies tatsächlich der Wahrheit entspricht und ob die Grundfragestellung so stehen gelassen werden kann soll im ersten Abschnitt erläutert werden. Nachdem die Eingangsfragestellung (Grundthese) erläutert wurde, soll im weiteren Verlauf die eigentliche Fragestellung (s.o.), nämlich ob die Zusammenarbeit wirklich „nur“ auf reinen Interessensgrundlagen besteht, Thema der Arbeit sein. Im zweiten Punkt werden die nichtstaatlichen Entwicklungshilfeorganisationen (NROs) betrachtet. Dabei wird eine Gegenüberstellung mit den Regierungsorganisationen vorgenommen. Im letzten Punkt soll der Interessenskonflikt in staatlichen wie auch in nichtstaatlichen Kreisen betrachtet werden und dabei der Grund der Uneinigkeit aufgezeigt werden.
Wichtige Voraussetzung für diese Arbeit ist, dass die Hauptdenkweise, das sogenannte „rote Band“, die Verminderung der Armut und die Beseitigung der Massenarmut i.S. einer humanitären Hilfe sein soll. Das Hauptkriterium dieser Arbeit basiert also nicht auf einem wirtschafts- oder interessenpolitischen Hintergrund, sondern geht von humanitär-moralischem- ethischen Denkstrukturen aus. Dies gilt es im Sinne der Fragestellung zu berücksichtigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf Regierungsebene (RO)
- Zielsetzung und Gründe deutscher Entwicklungshilfe in den ersten zwei Jahrzehnten
- Motive für deutsche Hilfe in den weiteren Jahrzehnten
- BMZ- Minister
- Die Ära von E. Eppler- ein „Superminister\" deutscher Entwicklungspolitik?
- Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit der Nicht- Regierungsorganisationen (NRO)
- Einteilung und Entstehungsgeschichte
- NROS und ROS im Vergleich
- Allgemeine Unterschiede der NROs zu Regierungsorganisationen (RO)
- Spezielle Unterschiede
- NROs als Hoffnung für die Zukunft?- eine kritische Betrachtung
- Die Interessenbildung bei Entwicklungsprojekten- ein großes Dilemma?
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die deutsche Entwicklungszusammenarbeit im Nord-Süd-Verhältnis und hinterfragt, ob diese tatsächlich „nur“ reine Interessenpolitik ist. Sie beleuchtet die Historie der Entwicklungshilfe in Deutschland, untersucht die Zielsetzungen und Motive der staatlichen und nichtstaatlichen Akteure und analysiert die Rolle von wirtschaftlichen und humanitären Interessen.
- Die Rolle von wirtschaftlichen Interessen in der deutschen Entwicklungshilfe
- Die Bedeutung von humanitären Motiven in der Entwicklungszusammenarbeit
- Die Herausforderungen und Chancen der Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis
- Die Bedeutung von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren in der Entwicklungszusammenarbeit
- Die Interessenkonflikte im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Grundfrage der Arbeit und die These auf, dass die deutsche Entwicklungszusammenarbeit reine Interessenpolitik ist. Sie erläutert die Fragestellung und die Methode der Analyse.
- Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf Regierungsebene (RO): Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung der deutschen Entwicklungshilfe in den ersten zwei Jahrzehnten. Es beleuchtet die Zielsetzungen und Gründe für die Bereitstellung von Entwicklungshilfe und analysiert die Politik der einzelnen Minister des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
- Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit der Nicht- Regierungsorganisationen (NRO): Dieses Kapitel betrachtet die Rolle der nichtstaatlichen Entwicklungshilfeorganisationen (NROs) und stellt sie den Regierungsorganisationen gegenüber. Es untersucht die Unterschiede zwischen NROs und ROS und analysiert die Bedeutung der NROs für die Zukunft der Entwicklungshilfe.
- Resümee: Dieses Kapitel fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Entwicklungszusammenarbeit, Nord-Süd-Verhältnis, Interessenpolitik, humanitäre Hilfe, Entwicklungsländer, Entwicklungspolitik, Regierungsorganisationen (RO), Nicht-Regierungsorganisationen (NRO), BMZ, Exportfinanzierung, Armutsbekämpfung, Massenarmut, Interessenkonflikt.
- Citar trabajo
- Thomas Jacob (Autor), 2005, Ist die deutsche Entwicklungszusammenarbeit tatsächlich nur reine Interessenpolitik?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41752