Welche wachstumspolitischen Maßnahmen sind für ein langfristiges Wirtschaftswachstum geeignet?

Faktoren des Wirtschaftswachstums


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2018

24 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

III. Tabellenverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau

2 Makroökonomische Betrachtung des Wachstums
2.1 Definitionen
2.1.1 Bruttoinlandsprodukt
2.1.2 Wirtschaftswachstum
2.1.3 Produktivitätswachstum
2.2 Produktions- und Konsumfunktion
2.3 Solows Wachstumsmodell
2.4 Innovationskraft der Unternehmen

3 Gründe für das Wirtschaftswachstum analysieren
3.1 Vorgehensweise
3.2 Wachstumsregression
3.3 Institutionen und Wachstumspolitik
3.4 Wer profitiert vom Wirtschaftswachstum?

4 Fazit

5 Literatur- und Quellenverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Produktionsfunktion

III. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Anteile am Haushaltsnettoeinkommen in Deutschland

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Im Jahr 2017 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Bundesrepublik Deutschland preisbereinigt um 2,2 % gewachsen. Somit war es das höchste Wirtschaftswachstum seit dem Jahr 2011.[1] Am 20. März 2017 prognostizierte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung noch eine Wachstumsprognose für das Jahr 2017 von 1,4 %. Für das Jahr 2018 hatte der Sachverständigenrat ein Wachstum von 1,6 % prognostiziert.[2] Mittlerweile geht der Sachverständigenrat von einem Wachstum von 2,2 % für das Kalenderjahr 2018 aus.[3]

Zahlreiche weitere Wirtschaftsforschungsinstitute, internationale Institutionen/Organisationen, Wirtschaftsverbände, die Bundesbank und die Bundesregierung haben Prognosen über das Wirtschaftswachstum für das Jahr 2018 aufgestellt. Diese bewegen sich in einer Bandbreite von 1,8 % bis 2,6 %.[4]

Daher verwundert es nicht, dass der ehemalige Bundesminister der Finanzen Dr. Wolfang Schäuble in den letzten Jahren das Bild von Deutschland als Wirtschaftslokomotive Europas geprägt hat.[5] Diese Aussage ist dahingehend zu verstehen, dass Deutschland vor allem auf Grund der Größe seiner Wirtschaft sogar mit moderaten Wachstumsraten des BIP, einen hohen Anstieg des absoluten BIP in der Europäische Union (EU) erzeugen kann.

Es stellt sich daher zwangsläufig die Frage, warum das Wirtschaftswachstum in der Politik, Gesellschaft und Wissenschaft einen derart hohen Stellenwert genießt. Schließlich gibt es bereits Gegenbewegungen, die unter der Postwachstumsökonomik firmieren, und einem stetigen Wachstum zunehmend kritisch gegenüberstehen.[6] Außerdem stellt sich die Frage, worin die Gründe für das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre in Deutschland liegen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Deutschlands Wirtschaft auch in der Zukunft ähnliche Wachstumsraten verzeichnen wird.

1.2 Zielsetzung und Aufbau

Mit dem im Jahr 1967 verabschiedeten Stabilitäts- und Wachstumsgesetz wurden der Bund und die Länder verpflichtet wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen zu unternehmen, die zur Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts beitragen. Ein Teilziel davon ist ein stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum.[7]

Das Ziel der Arbeit wird es sein, herauszufinden, welche wachstumspolitischen Maßnahmen für ein langfristiges Wirtschaftswachstum geeignet sind. Außerdem soll eruiert werden, welche Faktoren hauptursächlich für das Wirtschaftswachstum sind.

Dafür soll in einem ersten Schritt in Kapitel 2 die theoretische Grundlage aus der Makroökonomik für das Wirtschaftswachstum vermittelt werden. In einem nächsten Schritt werden diese theoretischen Konzepte anhand einiger Beispiele aus verschiedenen Volkswirtschaften nähergebracht.

Zum Schluss der Seminararbeit sollte sich ein Fazit darüber ziehen lassen, inwiefern Wirtschaftswachstum notwendig ist, welche Faktoren dies positiv beeinflussen und wer vom Wachstum profitiert.

2 Makroökonomische Betrachtung des Wachstums

2.1 Definitionen

2.1.1 Bruttoinlandsprodukt

Zur Messung des Wirtschaftswachstums einer Volkswirtschaft ist die Betrachtung des BIP, das das Gesamteinkommen der zugrundeliegenden Wirtschaft erfasst, unabdingbar. Es wird angenommen, dass der Lebensstandard einer Volkswirtschaft maßgeblich von der Fähigkeit abhängt Güter und Dienstleistungen zu produzieren.[8] Die Berechnung des BIP wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden vorgenommen.[9]

Das reale BIP ist definiert als der Gegenwert aller Waren und Dienstleistungen, die in einer Volkswirtschaft innerhalb einer bestimmten Periode produziert werden.[10] Die Bewertung des realen BIP erfolgt dabei zu Vorjahrespreisen, die Bewertung des nominalen BIP hingegen zu aktuellen Preisen.[11]

Das reale BIP Deutschlands ist heute fünfeinhalb Mal so groß und das reale BIP pro Kopf ca. viereinhalb Mal so groß wie im Jahr 1950.[12] Vereinzelt wird in der Literatur als Gegenbeispiel zur Messung der Wohlfahrt das Königreich Bhutan erwähnt, welches im Einklang mit der buddhistischen Tradition die Erhöhung bzw. das Wachstum des „Bruttonationalglücks“ zum Ziel hat, nicht die des BIP.[13]

Einige Aktivitäten, die den Lebensstandard erhöhen, fließen nicht in die BIP-Berechnung mit ein. Nach internationalen Konventionen werden die unentgeltlich geleisteten Haushaltsarbeiten im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) nicht im BIP erfasst. Auch die von mehr als 31 Millionen Deutschen geleisteten ehrenamtlichen Tätigkeiten werden im BIP nicht erfasst.[14] Gemäß den verbindlichen Regeln des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) von 2010 erfüllen zudem zahlreiche illegale Aktivitäten aus der Schattenwirtschaft den Produktionsbegriff und werden somit spätestens seit dem 1. September 2014 von den EU-Mitgliedsstaaten im BIP berücksichtigt. Darunter fallen u.a. Drogenhandel, Schmuggel und Prostitution, wobei letztere im deutschen BIP, auf Grund ihrer Legalität hierzulande, bereits seit längerem im BIP berücksichtigt wird.[15]

Der Dienstleistungssektor trägt mit knapp 70 %, das produzierende Gewerbe mit 30 % und die Land- und Forstwirtschaft mit 1 % zum BIP bei.[16] Grundsätzlich lässt sich das BIP verwendungsseitig in 3 Komponenten zerlegen: Konsum, Investitionen und Außenbeitrag. Unter dem Konsum werden sowohl der Konsum der privaten Haushalte, als auch konsumtive Staatsausgaben subsummiert. Unter Investitionen werden sowohl Unternehmensausgaben für Ausrüstungen, Gebäude und sonstige Anlagen, als auch Wohnbauten der privaten Haushalte, sowie investive Staatsausgaben gefasst. Der Außenbeitrag ist die Differenz von Exporten und Importen. Dies liegt darin begründet, dass das BIP nur die inländische Wertschöpfung widerspiegeln soll, folglich ist der Wert der importierten Vorleistungen abzuziehen.[17]

2.1.2 Wirtschaftswachstum

Das Wirtschaftswachstum wird definiert als die Zunahme des realen BIP über einen gewissen Zeitraum. Zur Produktion der Güter und Dienstleistungen muss die Volkswirtschaft ihre Produktionsfaktoren zur Verfügung stellen.[18] In der neoklassischen Wachstumstheorie wird von den Produktionsfaktoren Arbeitskraft, natürliche Ressourcen, Real- und Humankapital ausgegangen.[19] Kurzfristig kann das BIP durch die Änderung des Auslastungsgrades jener Produktionsfaktoren, d.h. des Produktionspotenzials, beeinflusst werden. Je nach Auslastungsgrad befindet sich die Volkswirtschaft in einer bestimmten Konjunkturphase. Langfristig steigt das BIP jedoch nur durch Ausweitung bzw. Erhöhung des vorhandenen Produktionspotenzials, d.h. ein Bevölkerungswachstum, Investitionen in den Kapitalstock oder Investitionen in Bildung. Daher ist es in der Wissenschaft gebräuchlich bei langfristigem Wirtschaftswachstum von dem Trend, der über die Konjunkturzyklen hinausgeht, zu sprechen.[20] Des Weiteren besteht eine weitere Unterscheidung in der Betrachtung des absoluten Wachstums des BIP, das sogenannte extensive Wachstum, gegenüber der Veränderung des BIP pro Kopf, das auch intensives Wachstum genannt wird. Wobei diese Unterscheidung vor allem in Ländern mit einer hohen Bevölkerungszunahme zur Erfassung des materiellen Lebensstandards von Relevanz ist.[21]

2.1.3 Produktivitätswachstum

Die Arbeitsproduktivität wird definiert als der Quotient aus realem BIP und der Anzahl geleisteter Arbeitsstunden. Für Deutschland ergibt sich eine Arbeitsproduktivität von 54,38 € je geleisteter Erwerbstätigenstunde im Kalenderjahr 2017.[22] Die Steigerung der Produktivität hat zum Vorteil, dass der Arbeitnehmer zwischen der Finanzierung eines gleichbleibenden Konsums mit weniger Arbeitseinsatz und einem höheren Konsum mit gleichbleibendem Arbeitseinsatz wählen kann.[23] Dies spiegelt sich auch im realen BIP wieder, so geht die durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate von 2,39 %, gemessen im Zeitraum von 1870 bis 1998, größtenteils auf eine jährliche Steigerung der Produktivität von 2,24 % zurück.[24]

2.2 Produktions- und Konsumfunktion

Die Grundlage für das Solow-Modell bildet die neoklassische Produktionsfunktion vom Typus Cobb-Douglas.[25] In der einfachsten Form beschreibt eine Produktionsfunktion anhand der beiden Parameter Kapitalstock K und Beschäftigung L die Ausbringungsmenge.[26] Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der Einsatz beider Faktoren notwendig ist, um eine positive Produktionsmenge zu erhalten. Die Grenzerträge beider Faktoren sind positiv, haben jedoch abnehmende Grenzerträge.[27] Dies wird anhand der grafischen Darstellung einer Produktionsfunktion (siehe Abbildung 1, Seite 6) deutlich. In der Abbildung wurde ein konstanter Wert für den Kapitalstock K festgehalten. Der Output bzw. die Produktionsmenge Y ergibt sich folglich in Abhängigkeit der Variable Arbeit bzw. Beschäftigung L. Anhand des Kurvenverlaufs ist zu erkennen, dass der Grenzertrag (engl. Marginal product of labor, MPL) der Arbeit umso geringer ist, je größer die eingesetzte Arbeitsmenge bereits ist.[28]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Produktionsfunktion[29]

Des Weiteren wird angenommen, dass die Skalenerträge der Produktionsfunktion konstant sind, das hat zur Folge, dass die Produktionsmenge im gleichen Verhältnis zum Niveau des Faktoreinsatzes steigt bzw. fällt.[30]

Die Konsumfunktion drückt in Abhängigkeit vom BIP den Konsum der Haushalte aus. Dies stellt jedoch eine Vereinfachung der Realität dar, schließlich stehen den Haushalten für Konsumausgaben neben den Arbeitsentgelten, auch Gewinn- und Vermögenseinkommen zur Verfügung.[31] Des Weiteren wird das verfügbare Einkommen der Haushalte durch Steuern beeinflusst. Entsprechend der keynesianischen Konsumhypothese hat dies Auswirkungen auf den Konsum.[32]

Als Formel lässt sich die Konsumfunktion folgendermaßen darstellen:

Zu sehen ist, dass der Konsum von einem positiven autonomen Konsum und der marginalen Konsumquote , in Abhängigkeit vom BIP und von autonomen Steuern , bestimmt wird.[33]

[...]


[1] Vgl. www.bmwi.de (2018)

[2] Vgl. www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de (2017a)

[3] Vgl. www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de (2017b)

[4] Vgl. www.arbeitgeber.de (2017)

[5] Vgl. www.wolfgang-schaeuble.de (2010)

[6] Vgl. Paech 2013, S. 260

[7] Vgl. Felderer und Homburg 2003, S. 157

[8] Vgl. Mankiw et al. 2012, S. 15

[9] Vgl. Arnold 2016, S. 7

[10] Vgl. Endres und Radke 2012, S. 127

[11] Vgl. Arnold 2016, S. 6

[12] Vgl. Mankiw et al. 2017, S. 253

[13] Vgl. Trares 2012, S. 14

[14] Vgl. Seidl und Zahrnt 2010, S. 29; Vgl. www.bundesregierung.de (2016)

[15] Vgl. www.destatis.de (2016)

[16] Vgl. Arnold 2016, S. 7

[17] Vgl. Arnold 2016, S. 9–10

[18] Vgl. Endres und Radke 2012, S. 173–174

[19] Vgl. Herrmann 2016, S. 273

[20] Vgl. dip21.bundestag.de (2013), S.45; vgl. Endres und Radke 2012, S. 173–174

[21] Vgl. Engelkamp und Sell 2017, S. 299

[22] Vgl. www.destatis.de (2018), S. 29

[23] Vgl. Arnold 2016, S. 23

[24] Vgl. Arnold 2016, S. 24

[25] Vgl. Piekenbrock und Hennig 2013, S. 75

[26] Vgl. Pitchford 2002, S. 384

[27] Vgl. Piekenbrock und Hennig 2013, S. 75

[28] Vgl. Mankiw 1993, S. 64–65

[29] Vgl. Mankiw 1993, S. 65

[30] Vgl. Steven 1998, S. 38

[31] Vgl. Arnold 2016, S. 28

[32] Vgl. Bauer und Zimmermann 1997, S. 55

[33] Vgl. Arnold 2016, S. 28

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Welche wachstumspolitischen Maßnahmen sind für ein langfristiges Wirtschaftswachstum geeignet?
Sous-titre
Faktoren des Wirtschaftswachstums
Université
University of Cooperative Education Ravensburg
Note
2,3
Auteur
Année
2018
Pages
24
N° de catalogue
V417977
ISBN (ebook)
9783668670303
ISBN (Livre)
9783668670310
Taille d'un fichier
555 KB
Langue
allemand
Mots clés
Wachstumspolitik, Maßnahmen, Wirtschaftswachstum, Wachstum, Wirtschaft, VWL
Citation du texte
Paul Koch (Auteur), 2018, Welche wachstumspolitischen Maßnahmen sind für ein langfristiges Wirtschaftswachstum geeignet?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417977

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