Unsere Arbeit beschäftigt sich mit den Problem- und Lebenslagen wohnungsloser Frauen. Wohnungslosigkeit von Frauen hat viele Gesichter, so dass man nicht von DER wohnungslosen Frau sprechen kann. Auffallend ist dabei, dass sie eher nicht auffallen. Dies machte es möglich, dass die Wohnungslosigkeit von Frauen lange nicht wahrgenommen wurde. Erst mit der Frauenbewegung und der sich daraus entwickelnden Frauenforschung wurde man auch auf dieses Thema aufmerksam. So nahmen die geschätzten Zahlen wohnungsloser Frauen in den letzten 20 Jahren enorm zu. Ging man Mitte der 80er Jahre noch von einem Frauenanteil von z. T. unter 2 % aus, so liegen aktuelle Schätzungen bei ca. 15-30 %. Einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Wohnungslosenhilfe haben durch ihr Engagement immer wieder auf dieses Thema aufmerksam gemacht. So konnte eine positive Entwicklung in dem Hilfsangebot für wohnungslose Frauen verzeichnet werden. Dennoch kann man sagen, dass diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt. Die relativ langsame Entwicklung liegt nicht zuletzt daran, dass sich diese Personengruppe eher verdeckt hält. Dies macht es „Verantwortlichen“ „leicht“ den notwendigen Handlungsbedarf nicht zu sehen. Daher ist es wichtig, das Thema weiterhin transparent zu machen, um in der Entwicklung nicht zurück zu fallen oder stehen zu bleiben.
Durch die Nebentätigkeit als studentische Hilfskräfte in der „Notübernachtung für wohnungslose Frauen, Tieckstraße“ wurden wir erstmals auf dieses Thema aufmerksam. Zuvor waren wir beide für ca. ein Jahr in der „Notübernachtung Epiphanien“ (ausschließlich für Männer) beschäftigt, die im November 2003 geschlossen und in eine frauenspezifische Notübernachtung umkonzipiert wurde. So hatten wir die Möglichkeit den Aufbau der ersten ganzjährig geöffneten Frauennotübernachtung in Berlin für weitere vier Monate zu begleiten. Schnell stellten wir fest, dass sich die Arbeit mit Frauen erheblich von der mit wohnungslosen Männern unterscheidet. Schon hier stellten wir uns die Frage, worin dies begründet liegt bzw. wie die Arbeit mit wohnungslosen Frauen adäquat zu gestalten wäre. Welche Besonderheiten das Thema wohnungslose Frauen aufweist, war uns anfangs wenig bewusst. Erst mit Beginn der Arbeit haben wir im Team der Frauennotübernachtung Informationen darüber erhalten bzw. durch Selbstrecherche unser Wissen erweitert.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG (Junghähnel/Müncho)
- WOHNUNGSLOSIGKEIT IM ÜBERBLICK (Müncho)
- EINBLICK IN DIE GESCHICHTE DER WOHNUNGSLOSIGKEIT
- AUSMAẞ WEIBLICHER WOHNUNGSLOSIGKEIT
- DAS HILFESYSTEM (Junghähnel)
- RECHTLICHE GRUNDLAGEN
- § 72 BSHG
- §15 a BSHG
- § 39 BSHG
- ASOG
- WOHNUNGSLOSENHILFEEINRICHTUNGEN
- Soziale Wohnhilfen der Sozialämter
- Beratungsstellen
- Tagesangebote
- Notübernachtungen und Nachtcafés
- Übergangseinrichtungen und Betreutes Wohnen
- Frauenspezifische Einrichtungen
- RECHTLICHE GRUNDLAGEN
- ARMUT - RISIKOFAKTOR WEIBLICHER WOHNUNGSNOT (Müncho)
- DEFINITIONEN UND ZAHLEN ZU ARMUT
- RISIKOFAKTOREN
- Armutsrisiken in der Ehe
- Armutsrisiken allein erziehender Mütter
- Armutsrisiken gemessen am Alter
- GEWALT GEGEN FRAUEN (Junghähnel)
- DEFINITION UND ALLGEMEINE ÜBERLEGUNGEN
- FORMEN DER GEWALT
- AUSWIRKUNGEN VON GEWALT
- LEBENSWIRKLICHKEITEN WOHNUNGSLOSER FRAUEN
- URSACHEN WEIBLICHER WOHNUNGSNOT (Müncho)
- Der ökonomische Ansatz
- Der sozialpsychologische Ansatz
- Der Stigmatisierungsansatz
- Der normative Ansatz
- BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIEN (Junghähnel/Müncho)
- PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN UND SUCHT BEI FRAUEN IN WOHNUNGSNOT
- Psychische Erkrankungen und Wohnungslosigkeit (Müncho)
- Sucht und Wohnungslosigkeit (Junghähnel)
- Stoffliche Süchte
- Nichtstoffliche Süchte
- Ursachen für Suchtverhalten
- URSACHEN WEIBLICHER WOHNUNGSNOT (Müncho)
- ANFORDERUNGEN AN DAS HILFESYSTEM (Junghähnel)
- DIE NOTWENDIGKEIT DAS THEMA „,FRAUEN IN WOHNUNGSNOT\" IM HILFESYSTEM BEWUSST ZU MACHEN (Junghähnel/Müncho)
- PLANUNG DER INFORMATIONSVERANSTALTUNG
- Vorüberlegungen
- Gestaltung der Informationsveranstaltung
- Entwicklung des Evaluationsbogens
- AUSWERTUNG UND VERLAUF DER INFORMATIONSVERANSTALTUNG
- Allgemeine Verlaufsbeschreibung
- Beurteilung der Veranstaltung aus Sicht der Verfasserinnen
- Auswertung der Evaluationsbögen
- SCHLUSSFOLGERUNG UND AUSBLICK
- PLANUNG DER INFORMATIONSVERANSTALTUNG
- FAZIT (Junghähnel/Müncho)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Problem- und Lebenslagen wohnungsloser Frauen. Sie untersucht die Ursachen für weibliche Wohnungsnot und die spezifischen Herausforderungen, denen Frauen in dieser Situation gegenüberstehen. Ziel der Arbeit ist es, ein tiefergehendes Verständnis für die Lebenswirklichkeiten wohnungsloser Frauen zu gewinnen, indem die sozioökonomischen, sozialpsychologischen und normativen Faktoren, die zu Wohnungslosigkeit führen, analysiert werden. Die Arbeit betrachtet auch das Hilfesystem und dessen Angemessenheit in Bezug auf die Bedürfnisse wohnungsloser Frauen.
- Weibliche Wohnungslosigkeit: Ursachen, Ausmaß und Entwicklung
- Das Hilfesystem und seine Relevanz für wohnungslose Frauen
- Armut als Risikofaktor für weibliche Wohnungsnot
- Gewalt gegen Frauen und ihre Auswirkungen auf Wohnungslosigkeit
- Lebenswirklichkeiten wohnungsloser Frauen: Bewältigungsstrategien und Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema weibliche Wohnungslosigkeit. Es beleuchtet die Vielschichtigkeit der Situation und die Herausforderungen, die mit der Erforschung dieses Themas verbunden sind.
- Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Wohnungslosigkeit im Allgemeinen. Es beleuchtet die Geschichte der Wohnungslosigkeit und geht auf das Ausmaß weiblicher Wohnungslosigkeit ein.
- Das dritte Kapitel analysiert das Hilfesystem für wohnungslose Menschen. Es beleuchtet die rechtlichen Grundlagen und geht auf verschiedene Hilfseinrichtungen und deren Angebote für Frauen ein.
- Das vierte Kapitel untersucht die Problematik der Armut als Risikofaktor für weibliche Wohnungsnot. Es definiert Armut, beleuchtet statistische Daten und untersucht verschiedene Armutsrisiken.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen. Es definiert Gewalt, beleuchtet verschiedene Formen der Gewalt und deren Auswirkungen auf die Lebenslage der Frauen.
- Das sechste Kapitel untersucht die Lebenswirklichkeiten wohnungsloser Frauen. Es beleuchtet verschiedene Ansätze zur Erklärung der Ursachen weiblicher Wohnungsnot und analysiert Bewältigungsstrategien, psychische Erkrankungen und Suchtprobleme, denen Frauen in dieser Situation häufig gegenüberstehen.
- Das siebte Kapitel beleuchtet die Anforderungen an das Hilfesystem, die sich aus den Bedürfnissen wohnungsloser Frauen ergeben.
- Das achte Kapitel setzt sich mit der Notwendigkeit auseinander, das Thema „Frauen in Wohnungsnot“ im Hilfesystem bewusster zu machen. Es beschreibt die Planung und Durchführung einer Informationsveranstaltung und die dazugehörende Evaluation.
Schlüsselwörter
Weibliche Wohnungslosigkeit, Lebenswirklichkeiten, Hilfesystem, Armut, Gewalt gegen Frauen, Bewältigungsstrategien, psychische Erkrankungen, Sucht, Informationsveranstaltung, Evaluation.
- Arbeit zitieren
- Ilka Junghähnel (Autor:in), Corinna Müncho (Autor:in), 2005, Lebenswirklichkeiten wohnungsloser Frauen unter Berücksichtigung des Hilfesystems und dessen Angemessenheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41820