Diese Zusammenfassung beschäftigt sich mit dem Modell der gerechten Schulgemeinschaft. Kernpunkt dieses Modells ist die Gemeinschaftsversammlung die alle 2-3 Wochen abgehalten wird. Diese besteht aus Lehrern und Schülern und wird von jeweils zwei Lehrkräften und Schülern geleitet.
Der Hintergrund der Versammlung ist die Erwartung an die Schule neben den intellektuellen Fähigkeiten auch einen moralischen, sozial engagierten, empathiefähigen und diskursgewohnten jungen Menschen heran zu erziehen. Außerdem dient es der Identifikation der Schüler und Lehrpersonen mit der Schule.
Inhaltsvereichnis
Die gerechte Schulgemeinschaft: Lernen durch Gestaltung des Schullebens.
Problemstellung:
Konzept:
Skizze dieses Models:
Idee des Konzeptes:
Prinzipien der Gestaltung der Gerechten Schulgemeinschaft Fallbeispiel: Ein Schüler zerkratzt Tische.
Entwicklung als Ziel der Erziehung:
„Abfälle des Lebens“ als Eigenerfahrungen:
Demokratisierung als soziales Prinzip und als Lernangebot:
Rollenübernahme praktizieren:
Geteilte Normen entwickeln:
Eine Welt möglicher sozialer Selbstwirksamkeit schaffen:
Nun bleiben noch zwei Prinzipien übrig, die etwas schwerer im Fallbeispiel einzuarbeiten sind!.
Das Verhältnis von Urteil und Handeln verbessern:
“Zumutung“ praktizieren:
Nochmal zusammengefasst!.
Die Struktur der Gerechten Schulgemeinschaft:
Die Begleitung des Lehrerkollegiums:
Endergebnis:
Die gerechte Schulgemeinschaft: Lernen durch Gestaltung des Schullebens
Welche Rolle spielt die Schule bei der Erziehung der Kinder und Jugendlichen zum sozial engagierten und moralisch verantwortlichen Menschen?
Problemstellung:
- Erwartung an die Schule: neben den intellektuellen Fähigkeiten auch einen moralischen, sozial engagierten, empathiefähigen und diskursgewohnten jungen Menschen heran zu erziehen + Identifikation der Schüler und Lehrpersonen mit der Schule
- Erwartet von Eltern, Politikern und Wissenschaftler
Konzept:
- Konzept der „Gerechten Schulgemeinschaft“
- Praktische Umsetzung der Theorie Kohlbergs in den 60er Jahren
- Basiert auf Piagets konstruktivistisch-strukturgenetischen Ansatz, nachdem sich die Moral durch die Interaktion mit anderen entwickelt
- In Nordrhein-Westfalen in den Jahren 1985 – 1989 an drei Schulen: Hauptschule, Realschule und Gymnasium im Rahmen des von der Landesregierung geförderten Programms: „Demokratie und Erziehung in der Schule
Skizze dieses Models:
- Kernpunkt dieses Modells: Gemeinschaftsversammlungen (alle 2-3 Wochen)
- Bestehend aus Lehrer und SuS-> in der Sitzung wird die Versammlung von zwei SuS und zwei Lehrkräfte geleitet
- Versammlung in der Aula, wo alle SuS und Lehrkräfte dran teilnehmen müssen
- Beispiel: Johann-Gutenberg-Schule in Langfeld
- Thema: Diebstahl in der Schule
- Die Vertreter eröffnen die Versammlung und leiten das Thema ein
- SuS haben die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen mit Diebstahl in der Schule zu machen
- Vorschlag: einen gemeinsamen Fonds einrichten, eine Kasse, in der jeder etwas Geld einzahlen muss, um den Bestohlenen zu helfen
- Dies führt zu einer heftigen Diskussion:
- auf der einen Seite: Gemeinschaftsidee, jeder hilft jedem
- und auf der anderen Seite:auf die Weise würde man den Diebstahl unterstützen, weil jeder kommen könnte und sagen könnte ihm wäre etwas gestohlen worden= Missbrauch und es darf keinen Zwang geben Geld zu zahlen
- Abstimmung: Fonds wird angenommen
- Doch die Aufregung der SuS legt sich nicht, sie werden sich aber bewusst, dass das was gerade passiert war eine demokratische Abstimmung war
- Wenn sie sich gegen diese Entscheidung wehren wollen, müssen ein Referendum stellen, eine Initiative starten oder Unterschriften sammeln
- In der nächsten Versammlung tun sie genau das-> sie stellen einen Antrag auf erneute Befassung mit dem Thema-> Antrag wird angenommen
- Wieder stellen die beiden Seiten ihre Argumente vor-> Diskussion
- Endergebnis: Man sollte zwar für die Opfer von Diebstählen sammeln, aber nicht in einem Fonds, sondern von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden, ob der Betroffene tatsächlich Hilfe braucht-> so würde man gegen den Missbrauch vorgehen
- Antrag erhält Zustimmung
Idee des Konzeptes:
- Versammlungen machen die Schule lebendig
- Das Denken der Einzelnen wird sichtbar
- Meinungsbilder und Meinungsgruppen bilden sich heraus
- Es werden gemeinsame Handlungspläne geschaffen
- Förderung der Herausbildung gemeinsam geteilter Normen
- Durch die Beteiligung, die Mitbestimmung und die Übernahme von Verantwortung wird die Schule zu einem Lebensraum
- Dieser Lebensraum wird zum Kernbereich demokratischen Verhaltens, prosoziales Handelns, moralischen Urteils
Prinzipien der Gestaltung der Gerechten Schulgemeinschaft Fallbeispiel: Ein Schüler zerkratzt Tische
Entwicklung als Ziel der Erziehung:
Fallbeispiel: Die SuS werden mit dem realen Problem des Tischezerkratzen konfrontiert.
„Abfälle des Lebens“ als Eigenerfahrungen:
Fallbeispiel:Das Thema Tische zerkratzen (Beschädigung gemeinsamen Eigentums) wird Thema der nächsten Gemeinschaftsversammlung
Demokratisierung als soziales Prinzip und als Lernangebot:
Fallbeispiel:Die SuS dürfen nicht nur mitentscheiden, welche Themen in der GV relevant sind, sondern dürfen bzw. sollen an der Diskussion teilnehmen und sollen am Ende mitbestimmen
Rollenübernahme praktizieren:
Fallbeispiel:In der GV während der Diskussion können die SuS ihre eigenen Erfahrungen schildern. Eine Schülerin meldet sich und sagt, dass sie mit ihrem Stift durch die Kratzer auf den Tischen ein Loch in ihr Papier gemacht hat. Der Schüler, der diesen Tisch zerkratzt hat, lernt nun die Ansicht (hier die Verärgerung) zu verstehen, kann die nachvollziehen und akzeptiert sie. Er versetzt sich in ihre Lage und erkennt, dass er selber nicht gerne auf einem zerkratzen Tisch schreiben möchte
Geteilte Normen entwickeln:
Fallbeispiel:alle SuS beschließen nun beispielsweise: jede Klasse legt ein wenig Geld, welches sie zum Beispiel beim Kuchenverkauf einnehmen zurück zulegen, um eines Tages einen neuen Tisch kaufen zu können. Der Schüler, der die Tische zerkratzt ist bei der Entwicklung der Normen dabei und kann mitbestimmen. Die Tatsache ermöglicht den SuS ihre Regeln und Normen zu akzeptieren, als jene Regeln, die von den Lehrkräften oder der Schulordnung vorgeschrieben werden
Eine Welt möglicher sozialer Selbstwirksamkeit schaffen:
Fallbeispiel:jeder SuS hat nun da Gefühl, dass er etwas verändenr konnte, an etwas mitwirken konnte und das seine Stimme durchaus Gewicht hat
Nun bleiben noch zwei Prinzipien übrig, die etwas schwerer im Fallbeispiel einzuarbeiten sind!
Das Verhältnis von Urteil und Handeln verbessern:
Fallbeispiel:Die SuS müssen ein gewissen Gleichgewicht zwischen urteilen und die Bereitschaft das gefallene Urteil auch in ein Handeln umzusetzen besitzen. Durch die in der GV beschlossenen Regeln und Normen lernen sie ihr Urteil in ein Handeln umzusetzen
“Zumutung“ praktizieren:
Fallbeispiel:Eine Gruppe von SuS, die mit dem Probelm des Tischezerkratzen direkt in Berühunrung kamen, schließen sich zusammen und wollen in der GV einen Antrag stellen, um dieses Thema aufzugreifen. Wie der Name des Prinzips schon sagt, wird diesen SuS etwas zugemutet, was sie von ihren bisherigen Kompetenzen und Fähigkeiten noch gar nicht können-> damit lernen die SuS demokratische und soziomoralische Fähigkeiten und Handlungsberietschaften
Nochmal zusammengefasst!
- Soziales Verstehen und eine demokratische Einstellung werden in der Schulgemeinschaft geübt, gelebt und damit auch gelernt
- Die Schülerinnen und Schüler entscheiden in allen Bereichen des Schullebens mit und übernehmen damit Verantwortung
- Auch Fragen des Umganges miteinander werden gemeinsam besprochen. Die Regeln dafür werden von allen Betroffenen entwickelt und getragen
- Wichtige Ziele: Fairness, gegenseitige Rücksichtnahme und Übernahme von Verantwortung
- Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie durch aktives Mittun etwas bewirken und verändern können und das ihre Meinung durchaus Gewicht hat
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- Quote paper
- Saskia Mewes (Author), 2017, Gerechte Schulgemeinschaft. Lernen durch Gestaltung des Schullebens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418202
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