Leseprobe
Inhalt
1. Biochemischer Hintergrund von Ernährung
1.1 Definition und Funktion der Ernährung
1.2 Biochemische Grundlagen der Ernährung
2. Falsche Ernährung und gesunde Ernährung
2.1 Hunger
2.2 Unterernährung
2.3 Mangelernährung
2.4 Überernährung
2.5 Gesunde Ernährung
3. Bestandteile der Nahrung
3.1 Kohlenhydrate
3.2 Fette / Lipide
3.3 Eiweise / Proteine
3.4 Ballaststoffe
3.5 Vitamine
3.6 Mineralstoffe
3.7 Wasser / Flüssigkeitsaufnahme
4. Leitfaden zur gesunden Ernährung laut DGE
4.1 DGE-Empfehlung für die Lebensmittelauswahl
4.2 DGE-Empfehlung für die Zubereitung
4.3 DGE-Empfehlung für die Speiseplanung
5. Fazit
Quellen
1. Biochemischer Hintergrund von Ernährung
1.1 Definition und Funktion der Ernährung
Ernährung bezeichnet die Aufnahme von Nährstoffen zum Zweck der Energie-gewinnung in lebendigen Zellen und somit zur Ermöglichung der spezifischen Zellfunktionen oder zum Aufbau von neuer Zellmasse.[1]Obwohl sich alle lebendigen Organismen ernähren, muss in diesem Kontext zwischen Tieren (inklusive des Menschen), Pflanzen und Bakterien unterschieden werden. Diese Arbeit setzt sich im Besonderen mit der Ernährung des Menschen auseinander.
1.2 Biochemische Grundlagen der Ernährung
Beim Stoffwechsel von lebendigen Organismen muss zunächst zwischen dem Katabolismus – dem Abbau von komplexen organischen Molekülen (Kohlenhydrate, Fette und Eiweise) bzw. reduzierter chemischer Verbindungen zu einfachen Stoffwechselprodukten (Wasser, Kohlenstoffdioxid und Harnstoff) zur Energiegewinnung – und dem Anabolismus – dem Aufbau hochmolekularer Zellbestandteile aus einfachen Verbindungen unter Energieverbrauch – unterschieden werden.[2]Die Energie, welche beim Katabolismus in den Zellen gewonnen wird, stammt dabei entweder aus dem Sonnenlicht (phototrophe Energiegewinnung) – wobei die Kohlenstoffquelle der komplexen organischen Molekülen entweder Kohlenstoffdioxid (autotrophe Energiegewinnung der Pflanzenzelle) oder organische Verbindungen (heterotrophe Energiegewinnung der Purpur- oder grünen Bakterien) darstellen kann – oder aus der Oxidation chemischer Verbindungen – wobei zwischen der Oxidation anorganischer Brennstoffe (lithotrophe Energiegewinnung der Schwefel- oder Wasserstoff-bakterien) und der Oxidation organischer Brennstoffe (organotrophe Energiegewinnung der meisten anderen Bakterien, der Tiere, sowie des Menschen) unterschieden wird.[3]Die hochmolekularen oxidierten Brennstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweise werden im Zuge komplexer Stoffwechselvorgänge letztendlich zu Energie in Form von ATP und GTP, sowie die energetischen Elektronentransporter NADH/H+ und FAOH2 reduziert und stehen dann den Zellen zur Wahrnehmung ihrer Funktionen zur Verfügung.[4]
2. Falsche Ernährung und gesunde Ernährung
Die Ernährung des Menschen geschieht also zum Zweck der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen und stellt ein angeborenes Grundbedürfnis dar. Dabei kann betont werden, dass ohne Ernährung kein menschliches Leben möglich ist. Gleichwohl gibt es bei dieser notwenigen Zufuhr von Nährstoffen große quantitative und qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen menschlichen Individuen, welche oftmals durch die jeweiligen Lebensumstände determiniert sind. Bezüglich einer falschen bzw. schlechten Ernährung kann dabei zwischen Hunger, Unterernährung, Mangelernährung und Überernährung unterschieden werden.
2.1 Hunger
Hunger stellt einen kurzfristigen Mangel an Nahrung dar, welcher durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln schnell behoben werden kann. Er führt zu temporärer körperlicher und mentaler Leistungsschwäche.[5]
2.2 Unterernährung
Unterernährung bezeichnet einen quantitativen Mangel, welcher sich durch chronischen Hunger aufgrund zu geringer Nahrungsaufnahme und einem daraus folgenden langfristigen Kaloriendefizit bemerkbar macht. Aus diesem folgt ein unfreiwilliger Gewichtsverlust, sowie die Unfähigkeit zur bzw. Behinderung bei körperlicher und geistiger Aktivität. Weltweit und im Besonderen in den ärmeren Ländern der Kontinente Afrika, Asien und Südamerika sind etwa 800 Millionen Menschen vom Hunger betroffen.[6]
2.3 Mangelernährung
Mangelernährung wiederrum stellt einen qualitativen Mangel dar, welcher entweder aus Unterernährung oder einer fehlerhaften, z.B. einseitigen oder ungesunden, Ernährung rührt. Bei letzteren werden dem Körper zwar ausreichend viele Kalorien zugeführt, jedoch mangelt es an anderen wichtigen Nahrungsbestandteilen, wie Vitamine oder Mineralstoffe. Folglich treten Mangelerscheinungen, Krankheiten oder sogar der Tod auf; betroffene Kinder weisen im Vergleich zu gesundernährten Gleichaltrigen eine zurückgebliebene körperliche Entwicklung auf. Obwohl Mangelernährung ebenfalls hauptsächlich ein Phänomen der armen Länder ist, ernähren sich auch in der westlichen Welt viele Menschen einseitig und mangelhaft – gleichwohl mit weit weniger stark ausgeprägten Folgen.[7]
2.4 Überernährung
Überernährung hingegen stellt fast ausschließlich ein Phänomen der westlichen Industriestaaten dar und bezeichnet eine quantitative Überernährung bei gleichzeitiger qualitativer Fehlernährung, d.h. die durchschnittliche tägliche Energiezufuhr liegt über dem tatsächlichen Energiebedarf. Die weit verbreitete und wohlbekannte Folge stellt Übergewichtigkeit bzw. Fettleibigkeit dar, welche ernsthafte körperliche Beschwerden nach sich ziehen kann, sowie in extremen Fällen die Symptome der Mangelernährung aufzeigt. Auch Krankheiten wie Adipositas oder Diabetes stehen im engen Zusammenhang mit einer falschen bzw. übermäßigen Ernährung und verdeutlichen umso mehr die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung.[8]
2.5 Gesunde Ernährung
Im Umkehrschluss stellt eine gesunde Ernährung eine Ernährung dar, welche die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen menschlichen Individuums Beachtung schenkt. Denn obwohl jeder Mensch gleichwohl eine ausgewogene Ernährung mit den Hauptnährstoffen Kohlenhydrate, Fette und Eiweise, sowie mit Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen benötigt, variiert die notwenige Kalorienmenge (Stichwort Überernährung) je nach Alter, Geschlecht, Größe, körperlicher Aktivität oder den klimatischen Bedingungen des Lebensraumes.[9]Der durchschnittliche tägliche Mindestbedarf eines erwachsenen Menschen liegt bei etwa 2100 Kalorien, der Kalorienbedarf von Kindern schwankt je nach Altersspanne aufgrund der jeweiligen ablaufenden Wachstumsprozesse und Aktivitätsgraden stark und kann nachfolgender Tabelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (kurz: DGE) entnommen werden:[10]
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3. Bestandteile der Nahrung
3.1 Kohlenhydrate
Kohlenhydrate spielen in der Natur eine herausragende Rolle: Pflanzen fixieren und speichern durch die Bildung von Kohlenhydraten Sonnenenergie, welche durch den Verzehr eben jener genießbaren pflanzlichen Nahrungsbestandteilen Tieren und Menschen zur Verfügung gestellt wird, wodurch Kohlenhydrate zum universellen Energielieferanten des Körpers werden. Trotzdem sind sie kein essentieller Bestandteil der menschlichen Ernährung, da der Körper Kohlenhydrate selbst aus anderen Nahrungsbestandteilen synthetisieren kann.[11]
Chemisch betrachtet sind Kohlenhydrate Aldehyde oder Ketone mehrwertiger Alkohole. Sie treten als Einfachzucker / Monosaccharide (Glucose oder Fructose),
Zweifachzucker / Disaccharide (Maltose, Laktose oder Saccharose) oder Mehrfachzucker / Polysaccharide (z.B. Stärke, Glucogen, Zellulose) auf, wobei Disaccharide und Polysaccharide jeweils die Verbindung mehrerer Monosaccharide darstellen. Nach der Nahrungsaufnahme werden Kohlenhydrate durch die komplexen biochemischen Systeme Glykolyse, die Oxidative Decarboxylierung, im Citratzyklus und durch die Atmungskette nach und nach aufgespalten und in die Energieträger ATP, GTP, NADH/H+ und FADH2, sowie die Abbauprodukte CO2, O2 und H2O abgebaut.[12]Im Rahmen einer gesunden Mischkosternährung sollte laut DGE der tägliche Energiebedarf zu 50% mit Kohlenhydraten gedeckt werden.[13]
3.2 Fette / Lipide
Fette bzw. Lipide sind Stoffe, welche lipophil und hydrophobe Eigenschaften aufweisen und aus Acetyl-CoA-Einheiten und verschiedenen Fettsäureresten / Carbonsäure-gruppen aufgebaut sind und in unserem Körper vielfältige wichtige Aufgaben wahrnehmen. Sie sind Brennstoff, Baustoff bzw. erfüllen Stützfunktionen für Organe, dienen als Isolatoren oder können als Hormon oder Vitamin fungieren. Dabei wird zwischen essentiellen Fettsäuren – also Fettsäuren, welche der Körper nicht selbstständig synthetisieren und daher zwingend durch Ernährung aufnehmen muss, sowie biochemisch synthetisierbaren Fettsäuren unterschieden.[14]Laut DGE Ernährungsempfehlung sollte daher der tägliche Energiebedarf zu etwa 35% durch Fette gedeckt werden.[15]
3.3 Eiweise / Proteine
Eiweise bzw. Proteine bezeichnet eine Verkettung von mindestens 100 Peptiden, welche wiederum eine Verbindung aus 3 der seit der Urzeit der Erde gegebenen 20 proteinogenen Aminosäuren – den sogenannten Schlüsselverbindungen des Lebens – darstellen. Eiweise erfüllen im Körper vielfältigste wichtige Funktionen und sind genau wie Fette unentbehrlich. Sie sind Träger der Erbinformation, dienen der Biokatalyse der Stoffwechselreaktionen, der Kommunikation zwischen den Zellen und Zellaufgaben, sind Transporter für verschiedenste Stoffe, erfüllen Stütz- und Schutzfunktion in Haut und Haar, ermöglichen die Bewegung der Muskeln, finden sich in den Antikörpern wieder und bilden die für das Immunsystem wichtigen Antikörper.[16]Die DGE rät zur Beachtung einer gesunden kindlichen Ernährung den Grundsatz, je Kilogramm Körpergewicht etwa 1g Rohprotein zu verzerren.[17]
3.4 Ballaststoffe
Ballaststoffe zählen biochemisch betrachtet zu den Kohlenhydraten und obwohl sie unverdauliche Lebensmittelbestandteile darstellen, erfüllen sie wichtige Funktionen im Körper. Sie binden Gifte und andere schädliche Substanzen, die mit der Nahrung in den Darm gelangen und fördern so deren Ausscheidung, machen schneller satt und unterstützen so die Gewichtsregulation, regulieren Blutfett- und Blutzuckerwerte, sind Nährboden für eine Reihe positiver Darmbakterien und dadurch mitverantwortlich für eine gesunde Darmflora und beschleunigen die Darmpassage.[18]Die DGE empfiehlt daher den täglich Konsum von mindestens 30g der in pflanzlichen Lebensmitteln, wie Getreide, Kartoffeln, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten enthaltenen Ballaststoffe.[19]
[...]
[1]Vgl.: Matura (2016)
[2]Vgl.: Matura (2016)
[3]Vgl.: Matura (2016)
[4]Vgl.: Matura (2016)
[5]Vgl.: http://de.wfp.org/hunger [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[6]Vgl.: http://de.wfp.org/hunger/unterern%C3%A4hrung [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[7]Vgl.: http://de.wfp.org/mangelernaehrung [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[8]Vgl.: Baier (2015)
[9]Vgl.: http://de.wfp.org/hunger/unterern%C3%A4hrung [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[10]Vgl.: http://www.aiqum.de/wissen/ernaehrung_kalorienbedarf-beim-kind.html [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[11]Vgl.: Horn et al. (2002), S. 23
[12]Vgl.: Horn et al. (2002), S. 23
[13]Vgl.: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kohlenhydrate-ballaststoffe/ [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[14]Vgl.: Horn et al. (2002), S. 35f
[15]Vgl.: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fett/ [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[16]Vgl.: Horn et al. (2002), S. 44ff
[17]Vgl.: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/ [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[18]Vgl.: http://www.ernaehrung.de/tipps/obstipation/obsti13.php [letzter Zugriff: 26.02.2017]
[19]Vgl.: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kohlenhydrate-ballaststoffe/ [letzter Zugriff: 26.02.2017]