Die frühe Nachkriegszeit war durch eine große Ungewissheit in der Gesellschaft geprägt. Modernität und Wirtschaftswunder der 1950er Jahre brachten einen bisher unbekannten wirtschaftlichen Wohlstand, der Wiederaufbau war nach den "Trümmerjahren" in vollem Gange, ließ jedoch die Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg nicht ganz vergessen. Die Stimmung in der Gesellschaft war durch die Unsicherheit über den eigenen sozialen Status, die ökonomische Versorgung, die politische Instabilität und sich verändernde gesellschaftliche Leitbilder nach dem verlorenen Krieg und der bedingungslosen Kapitulation geprägt.
Einige Themen schafften es jedoch, die Massen zu polarisieren, darunter vor allem Gefangenschaft und Heimkehr. Die massenhafte emotionale Ergriffenheit lässt sich auf der einen Hand darauf zurückführen, dass nach dem Krieg beinahe jeder Haushalt von der Kriegsgefangenschaft betroffen war. Noch 1950 fühlten sich 40% aller Befragten der Allensbacher Studie vom Diskurs der Kriegsgefangenschaft unmittelbar angesprochen. Auf der anderen Seite ließ die Brisanz des Themas durch die vermissten Kriegsgefangenen in der Sowjetunion sowie die Härte und Dauer ihrer Gefangenschaft nicht nach. Auch wenn die meisten alliierten Gefangenen bis zum Jahresende 1948 repatriiert waren, wurde das Schicksal der in sowjetischer Gefangenschaft Zurückgebliebenen und Vermissten sowie die verspätete Rückführung von meist psychisch und physisch kranken Heimkehrern durch die Medien wachgehalten. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Thema Kriegsgefangenschaft in Zeitungen, Zeitschriften und Wochenschauberichten der frühen Nachkriegszeit eine große Resonanz fand.
Die Betrachtung des Themas Kriegsgefangenschaft aus Perspektive einer Zeitschrift ist zweckmäßig, da sie im Gegensatz zu einer Zeitung nicht an tagesaktuelle Ereignisse gebunden ist, sondern an die Schwerpunktsetzung und die Interessen der Redaktionsgruppe. Aktualität ist nicht maßgebendes Element einer Zeitschrift und ermöglicht daher eine, vom tages- und weltpolitischen Geschehen unabhängige Analyse. Die Perspektive der Zeitschrift der SPIEGEL auf Kriegsgefangenschaft ist aus mehreren Gründen interessant und sinnvoll.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung - Themenwahl und Fragestellungen
2 Die Perspektive des SPIEGEL auf Kriegsgefangenschaft
2.1 Der Einsatz von Einzelschicksalen im SPIEGEL
3 Das Lagerleben der Kriegsgefangenen in alliierter Haft
3.1 Kriegsgefangene in westlichen Gefangenenlagern - USA, England und Frankreich
3.2 Kriegsgefangenschaft in östlichen Gefangenenlagern - Sowjetunion und Polen
4 Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft
4.1 Integration ehemaliger Kriegsgefangener in die Gesellschaft der frühen Nachkriegszeit
4.2 Psychische und physische Folgen von Kriegsgefangenschaft
5 vermisste und zurückgebliebene Kriegsgefangen - eine Diskussion um Zahlen und Humanität
6 „Was der Mensch sät, das wird er ernten; wer auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch das Verderben ernten.“ (Gal.6,7)
7 „Herr Bundeskanzler, denken Sie an unsere Kriegsgefangenen!“ - Die Reise Adenauers nach Moskau im Jahr
8 Wahrnehmung und Nichtwahrnehmung von Kriegsgefangenschaft im SPIEGEL - eine Zusammenfassung
9 Literaturverzeichnis
10 Anhang
Anhang 1
Anhang 2
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