1993 wurde in Israel eine Schulart eröffnet, die nicht nur das Bildungssystem erschüttern sollte. Mizrachische Aktivisten erarbeiteten ein Curriculum und eine Art, wie Kinder zu unterrichten seien, die es vorher in Israel noch nicht gegeben hatte. Die Inhalte und Ziele der Kedma Schulen gingen auf die ungerechte und ungleiche Behandlung von Mizrachi gegenüber den Ashkenazi ein und wollten sie von Grund auf verändern. Indem sie sowohl den Kinder einer neuartigen Unterrichts- und Schulform, als auch den Eltern ein Mitspracherecht gaben, wurde eine Alternative zum eurozentrischen Weltbild eröffnet. Mit diesen Schulen wurden die Missstände in der israelischen Gesellschaft offengelegt, aber auch Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Den Gründern der Schulen wurde viel Kritik entgegengebracht, sodass eine der drei Schulen nie öffnen konnte und eine der beiden verbliebenden 1998 wieder schließen musste. Allein die Kedma Schule in jerusalemer Nachbarschaft ist als staatliche Einrichtung noch geöffnet.1 Nun stellt sich die Frage, inwieweit die Gründung mizrachischer Schulen in Israel einen sozialen Protest ausdrückt. Außerdem muss bedacht werden, ob die Gründung der Schulen als Protest gedacht war oder von den Kritikern und Gegnern als eine Protestbewegung interpretiert wurde. Im Zuge dessen müssen mehrere Aspekte angesprochen werden. Auf der einen Seite ist es wichtig zu klären, nach welchen Merkmalen für soziale Proteste und Bewegungen gewertet wird. Auf der anderen muss der Begriff der Mizrachi geklärt werden und auch, welche Gründe sie hatten um zu protestieren. Des Weiteren wird die Kedma Schule an sich charakterisiert und ihre Ziele aufgezeigt. Dies wird als Grundlage genutzt, um zu diskutieren, ob die Gründung der Schulen ein Protest war oder als ein Protest interpretiert wurde, ohne die eigentliche Absicht eines Protestes zu verfolgen. Als Zusammenfassung werden die Auswirkungen, welche die Gründung der Kedma Schulen hatten, analysiert. Grundlage für diese Analyse sowie Diskussion sind die Essays von Kedma Gründer Sami Shalom Chetrit, sowie der Pädagogin Dr. Julia Resnik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was sind soziale Protestbewegungen?
- Wer sind die Mizrachi?
- Meilensteine der Politisierung der mizrachischen Bevölkerung Israels
- Ursachen der Konflikte der Mizrachim
- Kedma- eine multikulturelle Schule
- Ziele & Identitäten der Kedma Schule
- Holocaust Rememberance Day an der Kedma Schule
- Kedma und der Protest
- Auswirkungen der Kedma Schule
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründung der mizrachischen Schulen Kedma in Israel als Beispiel für sozialen Protest. Sie analysiert, ob die Gründung der Schulen als Protest verstanden werden kann, und betrachtet dabei sowohl die Intention der Gründer als auch die Interpretation der Kritiker. Die Arbeit beleuchtet zudem die Ursachen der Konflikte zwischen Mizrachim und Ashkenazi in Israel und die Auswirkungen der Kedma Schulen auf das Bildungssystem und die israelische Gesellschaft.
- Soziale Protestbewegungen und ihre Merkmale
- Die Geschichte und Situation der Mizrachim in Israel
- Die Kedma Schulen und ihre Ziele
- Die Interpretation der Gründung der Kedma Schulen als Protest
- Die Auswirkungen der Kedma Schulen auf das Bildungssystem und die israelische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Kedma Schulen als ein Beispiel für sozialen Protest in Israel vor und gibt einen Überblick über die Themen und die Forschungsfragen der Arbeit. Die Arbeit untersucht, ob die Gründung der Schulen als Protest verstanden werden kann, und analysiert die Intention der Gründer sowie die Interpretation der Kritiker.
Was sind soziale Protestbewegungen?
Dieses Kapitel definiert soziale Protestbewegungen und unterscheidet sie von sozialen Protesten. Es werden die Merkmale von Protestbewegungen und die Gründe für ihre Entstehung diskutiert.
Wer sind die Mizrachi?
Dieses Kapitel beschreibt die Mizrachi, ihre Geschichte und ihre Situation in Israel. Es beleuchtet die Ursachen für die Konflikte zwischen Mizrachim und Ashkenazi und die Auswirkungen der Diskriminierung auf die Mizrachische Bevölkerung.
Kedma- eine multikulturelle Schule
Dieses Kapitel stellt die Kedma Schule vor und beschreibt ihre Ziele, ihre Unterrichtsmethoden und ihren Ansatz zur multikulturellen Bildung. Es untersucht auch die Bedeutung des Holocaust Remembrance Day an der Kedma Schule.
Kedma und der Protest
Dieses Kapitel untersucht, ob die Gründung der Kedma Schulen als Protest verstanden werden kann. Es analysiert die Intention der Gründer und die Interpretation der Kritiker sowie die Rolle der Schulen im sozialen Diskurs.
Auswirkungen der Kedma Schule
Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Kedma Schulen auf das Bildungssystem und die israelische Gesellschaft. Es beleuchtet den Einfluss der Schulen auf die Mizrachische Bevölkerung und die Entwicklung der multikulturellen Bildung in Israel.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen sozialer Protest, soziale Bewegungen, Mizrachim, Ashkenazi, Bildung, Multikulturelle Bildung, Kedma Schulen, Israel, Geschichte, Politik.
- Quote paper
- Tabea Leu (Author), 2014, War die Gründung mizrachischer Schulen in Israel eine Ursache sozialer Proteste?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418417