Der Begriff „neue Väter“ ist seit einigen Jahren in den Medien und der Forschung stark vertreten und lässt vermuten, dass der Rollenwandel vom traditionellen Brotverdiener zum kinderbetreuenden Hausmann bereits ein Massenphänomen ist. Schaut man sich die entsprechenden Studien und Veröffentlichungen jedoch genauer an, stellt man fest, dass sich die Einstellungen zur Vaterrolle der Väter zwar zunehmend wandeln, dies auf der Verhaltensebene allerdings nur selten zu beobachten ist.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, woran die Umsetzung der vorhandenen Einstellung in das praktische Verhalten scheitert und welche Faktoren dies konkret beeinflussen. In der bisherigen Forschung wurde dieser Aspekt oftmals nur recht oberflächlich oder einseitig betrachtet. Häufig wurde als „Beweis“ einer „neuen Vaterschaft“ lediglich die väterliche Nutzung von Elternzeit herangezogen und nach Gründen gesucht, die einer Inanspruchnahme dieser im Wege stehen.
Diese Arbeit soll daher einen umfassenderen Überblick über die tatsächliche Umsetzung von Einstellung in Verhalten anhand von konkreten Beispielen bieten und die darauf bezogenen Einflussfaktoren mit Hilfe von theoretischen Ansätzen intensiver analysieren. Im ersten Teil werden theoretische Grundlagen zum Verständnis des Begriffs „neuer Vater“ geschaffen und gängige theoretische Ansätze zur Arbeitsteilung in Familien vorgestellt. Nach einem kurzen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand und der Präzision der Fragestellung dieser Arbeit sowie dem methodischen Vorgehen werden die Ergebnisse der Literaturanalyse vorgestellt.
Zum einen wird anhand von Beispielen die derzeitige Umsetzung des Verhaltens von „neuen Vätern“ in ein entsprechendes Verhalten aufgezeigt und zum anderen werden Faktoren vorgestellt, die diese Umsetzung beeinflussen. Zuletzt werden die Ergebnisse der Literaturanalyse mit den bestehenden theoretischen Ansätzen verknüpft und die derzeitigen Lösungsansätze sowie mögliche weiterführende Forschungsansätze vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Definition: „Neue Väter“
- Vaterschaft in der Geschichte (Rollenwandel)
- Vaterschaft heute
- Familienpolitische Leistungen
- Theoretische Ansätze
- Strukturfunktionalistisches Familienmodell
- Ökonomische Theorie der Familie
- Ressourcentheorie
- Geschlechtsrollenansatz & Doing Gender
- Gegenwartsbezug der Theorien
- Ausgangslage und Fragestellung
- Methodisches Vorgehen
- Ergebnisse
- Umsetzung von Einstellung in Verhalten
- Traditionalisierungseffekt
- Aufteilung von kindbezogenen Aufgaben
- Motivation der Väter
- Zeit für und mit den Kindern
- Zwiespalt zwischen Rolle als Ernährer und Rolle des „Neuen Vaters“
- Qualitatives Engagement
- Elternzeit
- Teilzeitarbeit
- Weitere Beispiele
- Zwischenfazit
- Einflussfaktoren
- Beruf und Karriere
- Geld
- Partnerin
- Mann
- Kind
- Umfeld & Öffentlichkeit
- Sonstiges
- Umsetzung von Einstellung in Verhalten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der „neuen Väter“ und untersucht, inwiefern sich die veränderte Einstellung zu einer modernen Vaterrolle im täglichen Verhalten widerspiegelt. Es wird analysiert, welche Faktoren die Umsetzung von Einstellung in Verhalten beeinflussen und ob es gelungene Beispiele für eine engagierte und gleichberechtigte Vaterschaft gibt.
- Definition und Bedeutung des Begriffs „neue Väter“
- Historische Entwicklung des Vaterbildes
- Theoretische Ansätze zur Erklärung von Geschlechterrollen und Arbeitsteilung in Familien
- Analyse der aktuellen Forschungslage und der Umsetzung von modernen Einstellungen in das tatsächliche Verhalten von Vätern
- Identifizierung und Analyse von Einflussfaktoren auf die Umsetzung von Einstellung in Verhalten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel bietet einen theoretischen Hintergrund zum Thema „Neue Väter“. Es definiert den Begriff, erläutert den historischen Wandel der Vaterrolle und stellt verschiedene theoretische Ansätze vor, die die Arbeitsteilung in Familien erklären. Zu den wichtigsten Ansätzen gehören das Strukturfunktionalistische Familienmodell, die Ökonomische Theorie der Familie, die Ressourcentheorie und der Geschlechtsrollenansatz sowie Doing Gender.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschreibt die Ausgangslage und die Fragestellung der Arbeit. Es analysiert den aktuellen Forschungsstand und stellt fest, dass die Forschung über Väter zwar in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, sich jedoch oft nur auf Einstellungen und die Nutzung von Elternzeit konzentriert. Die konkrete Umsetzung von Einstellung in Verhalten wird in der Forschung nur selten betrachtet.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel erläutert das methodische Vorgehen der Arbeit. Die Literaturrecherche erfolgte mit Hilfe von Datenbanken wie Google Scholar, PsychSpider und dem Campus-Katalog der Universität Hamburg. Die Ergebnisse wurden in Bezug zu den theoretischen Ansätzen gesetzt und analysiert.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Literaturanalyse. Es zeigt, dass die „neuen Väter“ zwar häufig eine moderne Einstellung vertreten, diese jedoch nur selten in das tatsächliche Verhalten umgesetzt wird. Der Traditionalisierungseffekt führt dazu, dass die Frauen nach der Geburt des Kindes vermehrt die Betreuung übernehmen. Es werden verschiedene Einflussfaktoren auf die Umsetzung von Einstellung in Verhalten analysiert, darunter die Arbeitswelt, finanzielle Aspekte, die Rolle der Partnerin, die Persönlichkeit des Vaters und die Reaktion des Umfelds.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind „neue Väter“, „Vaterrolle“, „Familienpolitik“, „Elternzeit“, „Arbeitsteilung“, „Traditionalisierung“, „Einflussfaktoren“, „Umsetzung von Einstellung in Verhalten“, „Geschlechterrollen“, „Theoretische Ansätze“. Die Arbeit untersucht, inwiefern die „neuen Väter“ ihre modernere Einstellung in ihren Familienalltag umsetzen und welche Faktoren eine Veränderung des Rollenbildes behindern oder fördern.
- Citation du texte
- Jessica Kriegesmann (Auteur), 2015, Neue Väter. Die Umsetzung der Einstellung im Verhalten und der Bedeutungswandel der traditionellen Vaterfigur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418531