Haben sich die Bildungschancen für Kinder von Arbeitern bzw. aus den unteren Schichten durch die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre verbessert?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2005

12 Pages, Note: 2,3


Extrait


Gliederung

1. Einleitung

2. Die Bildungsexpansion in den 60er und 70er Jahren
2.1. Definition, Ursachen und Motive der Bildungsexpansion
2.2. Der Strukturplan für das Bildungswesen und dessen Durchsetzung
2.3. Folgen der Bildungsexpansion

3. Die Benachteiligung von Arbeiterkindern bzw. Kindern aus den unteren Schichten
3.1. Ausdruck und Ursache der Benachteiligung
3.2. Entwicklung ungleichen Bildungschancen der verschiedenen Schichten im Zuge der Bildungsexpansion

4. Fazit: Hat die Bildungsexpansion die Bildungschancen für Arbeiterkinder bzw. Kinder aus den unteren Schichten verbessert ?

5. Literaturverzeichnis.

1. Einleitung

Die Pisa- Studie hat gezeigt, dass das Thema der Chancengleichheit im Bildungswesen in Deutschland immer noch aktuell ist:

„ Die Pisa- E- Studie zeigt, dass die wesentlichen Zielsetzungen eines demokratischen Schulsystems von keinem Bundesland angemessen erreicht werden, nämlich allen Heranwachsenden gleich gute Bildungschancen zu geben, sie individuell zu fördern und gleichzeitig soziale, ethnische und kulturelle Disparitäten der Bildungsbeteiligung und des Bildungserfolgs auszugleichen. Die soziale Herkunft entscheidet in hohem Maße über den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler“ (Smolka 2002, S.8).

Dies muss eigentlich verwundern, war es doch eine der Zielsetzungen der Bildungsreformer der 60er und 70er Jahre, die soziale Chancenungleichheit im Bildungswesen abzubauen.

Ich möchte in dieser Arbeit untersuchen, inwiefern die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre die Bildungschancen für Arbeiterkinder bzw. Kinder aus den unteren gesellschaftlichen Schichten verändert bzw. verbessert hat.

Zu diesem Zweck werde ich mich zunächst mit der Bildungsexpansion befassen, d.h. ich werde erläutern, was der Begriff Bildungsexpansion bedeutet sowie welche Ursachen und Folgen die Bildungsexpansion hatte.

In einem weiteren Teil werde ich mich mit den ungleichen Chancen im Bildungssystem auseinandersetzen; es wird also zunächst darum gehen, wie sich diese ungleichen Chancen äußern und anschließend, wie sich die Chancenungleichheit im Zuge der Bildungsexpansion verändert hat.

Im meinem Fazit werde ich die Ergebnisse zu meiner Ausgangsfragestellung zusammenfassen.

2. Die Bildungsexpansion in den 60er und 70er Jahren

2.1. Definition, Ursachen und Motive der Bildungsexpansion

Bildungsexpansion meint die Ausweitung und Ausdifferenzierung der Bildungseinrichtungen sowie die Vermehrung der Bildungsinhalte, der Bildungsdauer und der Anzahl der Gebildeten (vgl. Hradil 1999, S.147).

Diese Bildungsexpansion, die sich in Deutschland vor allem in den 60er und 70er Jahren vollzogen hat, hatte verschiedene Ursachen. Zunächst gab es wirtschaftliche Gründe, die die Bildungsexpansion bedingten: Ein knapperes Arbeitskräfteangebot und ein sinkendes Wirtschaftswachstum erforderten eine Intensivierung der Produktion sowie den Ausbau von Wissenschaft und Forschung. Außerdem gab es volkswirtschaftliche Überlegungen aus den USA und Großbritannien, die einen engen Zusammenhang zwischen Investitionen in Ausbildung und Wirtschaftswachstum sahen; diese hatten großen Einfluss in Deutschland. Zudem gab es eine große Konkurrenz der westlichen Länder untereinander sowie zwischen den westlichen und den Ostblockländern, welche wirtschaftlichen Fortschritt erforderte (vgl. Herrlitz 2001, S.203/204).

Eine weitere Ursache der Bildungsexpansion war struktureller Natur. Hierbei handelt es sich um die Entfaltung der wissenschaftlich- technischen Zivilisation, die sich in einer immer stärkeren Durchdringung der Arbeitswelt und anderer Bereiche mit technischen Neuerungen zeigte. Diese wiederum erforderte besser Qualifizierte, die mit diesen technischen Neuerungen arbeiten und sie weiter entwickeln konnten (vgl. Geißler 2002, S.340).

Auch die wachsende Komplexität der Gesellschaft bedingte die Bildungsexpansion. Hier sind zunehmende Spezialisierungen und Differenzierungen sowie zunehmende internationale Verflechtungen gemeint. Durch diese gewachsene Komplexität gewinnt theoretisches Wissen an Bedeutung (vgl. Geißler 2002, S.340).

Die Bildungsexpansion lässt sich zudem anhand der geänderten Bildungswünsche der Eltern und Schulen sowie Auslese- und Förderpraktiken der Schulen erklären: So wünschten Eltern mit hohem Abschluss zunehmend hohe Bildungsabschlüsse für ihre Kinder. Von der schulischen Seite her kam es zu einer Verbesserung der Übergangsauslese nach der Schule und zu einem Aufbau leistungsfähiger Schulen mit einer gewissen Mindestgröße, so dass diese eine ausreichende Differenzierung, spezialisierten Unterricht und stoffliche Vielfalt gewährleisten konnten.

Eine weitere Ursache der Bildungsexpansion liegt in verschiedenen äußeren Bedingungen. So führten zum Beispiel die Wohlstandsentwicklung in den Nachkriegsjahrzehnten und die Verringerung der Familiengrößen dazu, dass der Druck auf die Jugendlichen, möglichst früh arbeiten zu gehen, abnahm. Außerdem erlaubten die sich ändernden Geschlechterverhältnisse eine stärkere Bildungsbeteiligung der Mädchen (vgl. Herrlitz 2001, S.220-222).

[...]

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Haben sich die Bildungschancen für Kinder von Arbeitern bzw. aus den unteren Schichten durch die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre verbessert?
Université
Johannes Gutenberg University Mainz  (Pädagogisches Institut)
Cours
Seminar "Schulgeschichte des 20. Jahrhunderts"
Note
2,3
Auteur
Année
2005
Pages
12
N° de catalogue
V41864
ISBN (ebook)
9783638400411
ISBN (Livre)
9783638762670
Taille d'un fichier
465 KB
Langue
allemand
Mots clés
Haben, Bildungschancen, Kinder, Arbeitern, Schichten, Bildungsexpansion, Jahre, Seminar, Schulgeschichte, Jahrhunderts
Citation du texte
Sarah Kleefuß (Auteur), 2005, Haben sich die Bildungschancen für Kinder von Arbeitern bzw. aus den unteren Schichten durch die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre verbessert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41864

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