Karl Marx und Friedrich Engels sahen in der Gesellschaft die Notwendigkeit der ständigen Umwälzung von unterdrückerischen Strukturen. Über alle bisherigen Zeitalter hinweg würden jene Prozesse stetig erneut auftauchen. Dies galt in der Antike wie in der frühen Neuzeit. Ein besonderes Augenmerk kann hierbei auf das Mittelalter gelegt werden. Denn „Aus den Leibeigenen des Mittelalters gingen die Pfahlbürger der ersten Städte hervor; aus dieser Pfahlbürgerschaft entwickelten sich die ersten Elemente der Bourgeoisie.“
In diese Beschreibung passen auch die vielen oberitalienischen Städte, welche im 11. Jahrhundert ihre Bande zu Kaiser und Papst lösten und erste Formen von Kommunen bildeten. Der spätere Kaiser Friedrich Barbarossa sah dies aber im Widerspruch zu seinem monarchistischen Herrschaftsstil und seinen wirtschaftlichen Ansprüchen in den italienischen Regionen, welche eigentlich Teil seines Reiches waren. Die daraus resultierenden Konflikte zwischen kaiserlichen Anhängern und den teilautonomen Stadtkommunen lassen sich allerdings nicht in „Schwarz und Weiß“ abbilden.
Ganz besonders im Konflikt zwischen der Stadt Mailand und dem König, späteren Kaiser, Friedrich Barbarossa I. waren viele Städte mehr Spielball von Macht und Einfluss, von Monarchen und anderen Städten, als selbständige Akteure. Wie nun die Städte in der Auseinandersetzung zwischen Barbarossa und Mailand zueinander, sowie zum Kaiser standen, soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Zu diesem Zwecke muss betrachtet werden, weswegen die Städte überhaupt als selbstständige Akteure auftreten konnten und in welcher Beziehung sie in den einzelnen Zeitabschnitten der diversen Italienzüge des Barbarossa zu den Parteien standen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Vorgeschichte der Städte
- 1 Forschungsstand
- 2 Quellenlage
- 3 Aufbau der Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Beziehungen der oberitalienischen Städte zueinander und zum Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Konflikt zwischen der Stadt Mailand und Barbarossa und den Auswirkungen auf die anderen Städte in Oberitalien. Ziel ist es, die Gründe für das Aufkommen selbstständiger Städte, ihre Rolle im Machtgefüge und die sich entwickelnden Bündnisse im Kontext der Italienzüge Barbarossas zu untersuchen.
- Die Entstehung und Entwicklung der oberitalienischen Kommunen
- Das Streben Barbarossas nach Herrschaft über die italienischen Städte
- Die unterschiedlichen Bündnisse und Positionen der Städte im Konflikt mit dem Kaiser
- Die Rolle von Macht und Einfluss in den Beziehungen zwischen den Städten und Barbarossa
- Die militärische Auseinandersetzung zwischen Barbarossa und den Städten und deren Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung beginnt mit einem Zitat aus dem Manifest der Kommunistischen Partei von Marx und Engels, das die ständige Umgestaltung der Gesellschaft durch Klassenkämpfe beschreibt. Anschließend werden die oberitalienischen Städte des 11. Jahrhunderts als Beispiel für diese Prozesse vorgestellt. Besonderes Augenmerk wird auf den Konflikt zwischen dem Kaiser Friedrich Barbarossa und der Stadt Mailand gelegt, der die Grundlage für diese Arbeit bildet.
II. Vorgeschichte der Städte
Dieses Kapitel befasst sich mit der Vorgeschichte der oberitalienischen Städte, insbesondere Mailand, und ihrer Entwicklung zu autonomen Kommunen. Es werden die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen des 11. Jahrhunderts, die zum Aufstieg der Städte führten, sowie die Herausforderungen und Rivalitäten zwischen ihnen beleuchtet. Die Rolle der Städte im Machtgefüge und ihre Beziehungen zum Reich werden anhand von Beispielen aus der Geschichte des 12. Jahrhunderts erläutert. Die Bedeutung der Mailänder Kommune und ihre Beziehungen zu anderen Städten wie Crema, Lodi und Cremona werden im Detail dargestellt.
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- Kai Wallbaum (Author), 2017, Friedrich Barbarossa und die oberitalienischen Städte. Wie waren die Beziehungen der Städte zum Kaiser und untereinander?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418712