Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Definition nachhaltiger Tourismus
2.2 Definition Umweltsiegel
3. Beispiele Umweltsiegel
3.1. DEHOGA Umweltcheck
3.2 Certified Green Hotel
3.3 Eco-Management and Audit Scheme
4. Die Bedeutung von nachhaltigem Reisen in Deutschland
5. Die Bedeutung von Umweltsiegeln in der Hotellerie
5.1 Vorteile eines Umweltsiegels für den Hotelier und Gast
5.2 Nachteile eines Umweltsiegels für den Hotelier und Gast
6. Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Der Tourismus in Deutschland boomt, die Branche wächst stetig und ist für die Wirtschaft von hoher Bedeutung. Insgesamt wurden im Jahr 2015 über 430 Millionen Übernachtungen in Deutschland gezählt, ein Anstieg von über 30% seit dem Jahr 2000.[1] Auch das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung ist augenscheinlich gestiegen. Doch wie lassen sich diese zwei Aspekte im Tourismus vereinen?
Als Reisender kann man seine Anreise beeinflussen, ob man individuell mit dem Auto anreist oder zum Beispiel lieber mit der Bahn. Zudem kann man vor Ort wählen, ob man bevorzugt die regionalen Produkte kaufen möchten oder die gewohnten Produkte aus dem Heimatland und welchen Aktivitäten man in der Destination nachgeht, lieber wandern oder einen Helikopterflug über die Stadt machen. Dies sind einige Aspekte, die man als Reisender aktiv beeinflussen kann, um auf Reisen umweltbewusst zu handeln. Die Wahl des Hotels gestaltet sich hierbei schwieriger. Es ist nicht immer einfach nachzuvollziehen, wie hoch der Wasser- oder auch Stromverbrauch eines Hotels ist und wie umweltfreundlich es gestaltet ist. Umweltsiegel könnten hier Abhilfe schaffen und potenziellen Gästen zeigen, welche Umweltmaßnahmen ergriffen wurden.
Doch lohnt sich ein Umweltsiegel für den Hotelier? Sollten in Zukunft mehr Hoteliers auf Umweltsiegel setzen oder sind diese nicht notwendig für ein erfolgreiches Hotel? Diese Hausarbeit soll die Verbreitung nachhaltig geführter Hotels aufzeigen und im Zusammenhang damit, welche Vor- und welche Nachteile ein Umweltsiegel mit sich bringt.
Hierfür werden zunächst die Begriffe des nachhaltigen Tourismus und des Umweltsiegels definiert. Danach werden drei bekannte Anbieter von Umweltsiegeln vorgestellt, welche die unterschiedlichen Anforderungen und Kosten aufzeigen sollen. Im vierten Kapitel wird die Bedeutung von nachhaltigem Reisen erklärt und im Anschluss auf die Hotellerie bezogen. Es werden auf die Vor- und die Nachteile für Hotelier und Gast in Bezug auf ein Umweltsiegel eingegangen, um schlussendlich die Forschungsfrage nach dem Nutzen von Umweltsiegeln zu beantworten.
2. Begriffsdefinitionen
In diesem Kapitel werden zum einen der nachhaltige Tourismus und zum anderen das Umweltsiegel definiert. Beide Begriffe sind unumgänglich im Bezug zum Thema der Bedeutung von Umweltsiegeln. Die Definitionen sollen ein klares und einheitliches Vorstellungsbild der Begriffe geben, um Verwechslungen zu vermeiden, da diese im weiteren Verlauf der Hausarbeit häufig verwendet werden.
2.1 Definition nachhaltiger Tourismus
Um den Begriff des nachhaltigen Tourismus definieren zu können muss man sich zunächst mit dem Begriff der Nachhaltigkeit auseinandersetzen.[2] Die Nachhaltigkeit hat seit Jahren eine hohe Bedeutung und zielt darauf ab, „die Bedürfnisse sowohl heutiger als auch zukünftiger Generationen gerecht zu befriedigen“.[3] Sie besteht aus drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Wenn alle drei Dimensionen gleichzeitig erfüllt werden wird die Nachhaltigkeit erreicht, jedoch stehen diese in einem Zielkonflikt zueinander, das heißt meist steht eine Dimension stärker im Vordergrund als die Anderen. Für die nähere Beschreibung der Säulen werden diese direkt auf den Tourismus bezogen. Der ökonomische Aspekt zielt auf die Wirtschaftlichkeit des touristischen Unternehmens und auf die regionale wirtschaftliche Lage ab. Ziel der Unternehmen, die nachhaltig handeln wollen, sollte sein, die regionale Entwicklung zu unterstützen, indem zum Beispiel viel Wert auf regionale Produkte gelegt wird. Die soziale Dimension steht für angemessene Arbeitsbedingungen, Wahrung und Sicherung der Kulturen und für die Beachtung der Menschenrechte speziell in den Touristenregionen. Die letzte Dimension, die Ökologie, beschäftigt sich mit der Umwelt. Die Wahrung und Schätzung der Natur und der Landschaftsbilder, sowie der Ressourcenverbrauch zum Beispiel im Hinblick auf den Wasserverbrauch von Touristen.[4]
Der Tourismus umfasst alle Personen, die ihr gewohntes Umfeld für eine bestimmte Zeit verlassen. Hierbei werden alle Motive, von einer Geschäftsreise bis zu einer privaten Reise, berücksichtigt.[5] Generell ist es von hoher Bedeutung die Idee der Nachhaltigkeit in allen erdenklichen Bereichen umzusetzen, so auch im Tourismus, denn die Zahlen steigen stetig. Gemessen an den Reiseankünften waren es im Jahr 1950 noch 25 Millionen Reisende und 2015 bereits circa 1,1 Milliarden.[6] Dieser starke Anstieg verdeutlicht die hohe Bedeutung nachhaltigen Handelns im Tourismus.
Wenn man die beiden Begriffe zusammen betrachtet ist das Ziel des nachhaltigen Tourismus alle Beteiligten über Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu informieren, sodass jeder Einzelne einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann. Sowohl der Hotelbetreiber bzw. Hotelier kann sein Unternehmen nachhaltiger ausrichten, als auch der einzelne Tourist, der seine Reise bewusst nachhaltiger gestaltet indem er zum Beispiel ein nachhaltig geführtes Hotel wählt oder die Anreise mit dem möglichst geringen CO2-Austoß wählt.
2.2 Definition Umweltsiegel
Für den Begriff Umweltsiegel oder Umweltzeichen gibt es keine einheitliche Definition. Ein Siegel ist ein Symbol für eine Zertifizierung unter der man „eine offizielle, schriftliche Festlegung durch einen unparteiischen Dritten“[7] versteht. Die jeweiligen Organisationen müssen die von dem Zertifizierungsanbieter festgelegten Anforderungen erfüllen. Es können sowohl Produkte als auch Dienstleistungen ausgezeichnet werden.[8] Das Symbol gilt als Wiedererkennungsmerkmal und steht stellvertretend für die Zertifizierung. Der Begriff der Umwelt steht in diesem Zusammenhang für die Nachhaltigkeit in den sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimensionen, wie bereits erläutert. Somit müssen Organisationen bestimmte Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen, um ein Umweltsiegel erhalten zu können. In dieser Hausarbeit ist das Umweltsiegel immer auf die Hotellerie bezogen und steht für die freiwillige Teilnahme an einer solchen Zertifizierung.
3. Beispiele Umweltsiegel
Es gibt eine Vielzahl an Umweltzeichen für die Hotellerie, die sich an dem Nachhaltigkeitsgedanken orientieren. Beispiele hierfür sind die europäische Ökoblume, Green Globe oder das Prüfsiegel Gesicherte Nachhaltigkeit. In diesem Kapitel werden drei möglichst unterschiedliche Umweltsiegel vorgestellt: DEHOGA Umweltcheck, Certified Green Hotel und Eco Management and Audit Scheme. Sie zählen zu den Bekanntesten in Deutschland und sollen beispielhaft zeigen, welche Anforderungen beziehungsweise Kriterien die jeweiligen Hotels erfüllen müssen und welche Kosten hierbei auf sie zukommen, um ein Umweltsiegel erhalten zu können. Außerdem beschreibt dieses Kapitel wie viele Hotels jeweils bei den vorgestellten Zertifizierungen teilnehmen und inwiefern sie die Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigen.
3.1. DEHOGA Umweltcheck
Der DEHOGA Umweltcheck ist ein Teil der Energiekampagne Gastgewerbe vom Energie- und Umweltkonzepts des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, kurz DEHOGA. Die Kampagne wurde in den 90er Jahren entwickelt und soll den Hotels und Gaststätten helfen ihre Energiebilanz zu verbessern, um gleichzeitig auch Kosten zu sparen. Im Rahmen dieser Kampagne entstand der DEHOGA Umweltcheck als „ein praktikables und finanzierbares Instrument im Gastgewerbe, mit dem das betriebliche Umweltmanagement nach außen kommuniziert werden kann.“[9]
Der Verband legt hierbei seinen Fokus auf kleine und mittelständische Betriebe, um sie auf die Umweltproblematik aufmerksam zu machen. Nach den Ansichten des DEHOGA ist es zunehmend wichtiger auch für kleine Unternehmen sich mit der Umwelt und dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen, da dies immer mehr Individuen bzw. potenzielle Gäste tun. Hotels und Gaststätten erhalten bei einer Teilnahme eine Auszeichnung entweder in Bronze, Silber oder Gold. Hier gilt es verschiedene Anforderungen zu erfüllen, um die höchstmögliche Auszeichnung erreichen zu können.
Für eine Bronze-Auszeichnung muss es dem Unternehmen gelingen den Energie- und Wasserverbrauch sowie die Müllproduktion unter dem allgemeinen Durchschnitt zu erreichen und Wert auf regionale Produkte zu legen, sprich mindestens drei Produkte aus der Region zu verwenden. Hierbei ist es auch möglich Produkte aus der Eigenproduktion zu verwenden. Bei der 2. Stufe, der Silber-Auszeichnung, werden die Anforderungen verschärft und es müssen mindestens vier Produkte aus der Region bzw. der Eigenproduktion stammen und der Energie- und Wasserverbrauch sowie die Müllproduktion muss mindestens 20% besser als der allgemeine Durchschnitt sein. Eine neue Anforderung gegenüber der Bronze-Auszeichnung ist der Gebrauch eines fair gehandelten Produktes. Für die höchste Stufe, die Gold-Auszeichnung, muss ebenfalls mindestens ein fair gehandeltes Produkt verwendet werden. Außerdem sollten Minimum fünf Produkte aus der Region stammen, sowie die Energie-, Wasser- und Abfallaufkommen 30% unter dem allgemeinen Durchschnitt liegen. Außerdem ist es für diese Auszeichnung notwendig eine „Biozertifizierung oder CO2-Fußabdruck oder Einkauf/Verwendung von insgesamt mindestens 10 Produkten“[10] zu erreichen.[11] Bei den Abstufungen wird deutlich, dass sich der DEHOGA Umweltcheck auf die ökologischen und ökonomischen Ziele der Nachhaltigkeit konzentriert und die sozialen Ziele im Hintergrund stehen.
Generell kann jedes Unternehmen eine DEHOGA Auszeichnung vom Umweltcheck erlangen. Unternehmen müssen hierfür einen Bogen ausfüllen und Fragen zu den Themen Energie und Klima, Wasser, Abfall und Lebensmitteln beantworten und jeweils Beweise mit abgeben wie zum Beispiel Rechnungskopien.
Insgesamt haben knapp 150 Hotels und Restaurant eine Auszeichnung des DEHOGA Umweltchecks.[12] Die Auszeichnung ist für zwei Jahre gültig und kostet für DEHOGA Mitglieder 250€, andernfalls 450€. Zusätzlich fallen eine Umlage pro Zimmer von 4€ und eine Umlage von 0,50€ pro Restaurantsitzplatz an. Alle Hotels, die sich beworben haben, allerdings keine Auszeichnung erreichen konnte, erhalten hilfreiche Tipps zur Verbesserung ihres Umweltmanagements. Die Auszeichnung wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und das Umwelt Bundesamt unterstützt.[13]
3.2 Certified Green Hotel
Certified Green Hotel ist eine Zertifizierung vom Verband Deutsches Reisemanagement (VDR), die 2011 zusätzlich ins Leben gerufen wurde. VDR vergibt insgesamt sechs Zertifizierungen: Certified Business Hotel, Certified Conference Hotel, Certified Conference Ship, Certified Event Location, Certified Services Apartment und Certified Green Hotel. Alle konzentrieren sich auf die Hotels und Eventlocations für Geschäftsreisende. Um zum Beispiel ein Certified Business Hotel zu erlangen, muss man zehn sogenannten MUSS-Kriterien erfüllen und mindestens 45 von 50 KANN-Kriterien. Zu den MUSS-Kriterien gehören die Mobilfunkerreichbarkeit, ein Internetanschluss, ein nahegelegener Parkplatz mit dauerhaftem Zugang, die regelmäßige Reinigung der Matratzen, ein Fernseher sowie ein Arbeitsplatz im Hotelzimmer, ein Frühstücksangebot, Check-In ab 15 Uhr und die Möglichkeit einer Ausstellung der Hotelrechnung. Die KANN-Kriterien reichen vom Wäscheservice über den Besprechungsraum bis hin zum Roomservice.[14] Bei der Certified Conference Hotel Zertifizierung sind die Kriterien ähnlich zum Certified Business Hotel, jedoch entsprechend auf Tagungen ausgelegt. Alle Kriterien sollen Geschäftsreisenden und Travel Managern die Qualität der Hotelausstattung gewährleisten und für eine einfachere Buchung bzw einen sorgenfreien Aufenthalt für die Geschäftsreisenden sorgen.[15]
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[1] Vgl. Statistisches Bundesamt [2017], o.S.
[2] Vgl. Strasdas/Rein [2015], S.11.
[3] Von Hauff [2014], S.2.
[4] Vgl. Strasdas [2015], S. 11ff.
[5] Vgl. Mundt [2013], S. 1f.
[6] Vgl. Statista [2017], o.S.
[7] Bruhn [2013], S.424.
[8] Vgl.Bruhn [2013], S.424.
[9] DEHOGA [o.J.a], o.S.
[10] DEHOGA [o.J.d], o.S.
[11] Vgl. DEHOGA [o.J.d], o.S.
[12] Vgl. DEHOGA [o.J.c], o.S.
[13] Vgl. DEHOGA [o.J.b], S.1.
[14] Vgl. VDR-Service [o.J.], o.S.
[15] Vgl. VDR [o.J.], o.S.