Die Geschichte ist gezeichnet von Konflikten zwischen den Generationen. Auseinandersetzungen zwischen Jung und Alt bestehen vermutlich seit dem Beginn der Menschheit und sind auch im 21. Jahrhundert alles andere als ein Relikt der Vergangenheit. Besonders verworren und in teils extremen Ausmaßen gestaltete sich der Generationenkonflikt im Mittelalter.
Wer kennt nicht die verzweifelten Taten des Liudolf, der sich gegen seinen Vater König Otto erhob, um nicht die Nachfolge und den Anspruch auf den Thron zu verlieren, oder die gewalttätigen Kämpfe eines Richard Plantagenet – später besser als "Löwenherz" bekannt – gegen seinen Vater König Heinrich II. von England? Entsprechende Auseinandersetzungen finden sich aber nicht nur bei männlichen Vertretern, sondern auch bei den Frauen, wie etwa der brodelnde Konfliktherd zwischen Mathilde von Quedlinburg und ihrer Schwiegertochter Adelheid von Burgund, welche wiederum eine Rivalin in ihrer Schwiegertochter Theophanu von Byzanz sah.
Aber nicht nur in der Historie selbst, sondern auch in den legendenhaft-fiktiven Geschichten und Erzählungen des Mittelalters findet sich eine ähnliche Dramatik. Hierbei war es oft vor allem der Kampf zwischen (Schwieger-) Vater und Sohn, zwischen Alt und Jung, zwischen "Familienoberhaupt" und "Anwärter" auf dieses Amt, der teils tiefe Furchen zog. Rudolf von Ems lieferte mit seinem "Willehalm von Orlens" viel potentiellen Untersuchungsstoff in Hinblick auf die Minne- und Generationenkonflikte, die in der folgenden Abhandlung näher untersucht wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- biographischer Abriss zu Rudolf von Ems
- Zusammenfassung des Inhaltes von ,Willehalm von Orlens'
- Minne und Minnesang im mittelalterlichen Kontext
- Minnekonflikte und daraus resultierende Generationenkonflikte im , Willehalm‘
- Buch I
- Buch II
- Buch III
- Buch IV
- Buch V
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Minnekonflikten und daraus resultierenden Generationenkonflikten im Werk „Willehalm von Orlens“ von Rudolf von Ems. Sie analysiert, wie und wann sich aus Minnekonflikten Generationenkonflikte entwickeln und ob diese offen oder verdeckt stattfinden. Weiterhin untersucht die Arbeit, wer die Hauptverursacher dieser Konflikte sind.
- Die Rolle der Minne und des Minnesangs im mittelalterlichen Kontext
- Die Entstehung von Generationenkonflikten aus Minnekonflikten
- Die Darstellung von Konflikten im öffentlichen und nichtöffentlichen Bereich
- Die Identifizierung der Hauptverursacher von Minne- und Generationenkonflikten
- Die Analyse der Konfliktdynamik im „Willehalm von Orlens“
Zusammenfassung der Kapitel
Diese Arbeit stellt zunächst einen biographischen Abriss zu Rudolf von Ems dar, um den Autor und sein Werk in den historischen Kontext einzuordnen. Anschließend werden die wichtigsten Inhalte des „Willehalm von Orlens“ zusammengefasst, wobei die Kapitelüberschriften und die jeweiligen Schwerpunkte der einzelnen Bücher erläutert werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Minne, Minnesang, Generationenkonflikt, höfische Kommunikation, „Willehalm von Orlens“, Rudolf von Ems und mittelalterliche Literatur. Sie untersucht die Rolle der Minne und des Minnesangs im mittelalterlichen Kontext und die Entstehung von Generationenkonflikten aus diesen. Die Arbeit betrachtet sowohl die öffentlichen als auch die nicht-öffentlichen Aspekte der Konflikte und identifiziert die Hauptverursacher dieser Auseinandersetzungen.
- Citation du texte
- Tobias Pamer (Auteur), 2017, Vom Minnekonflikt zum Generationenkampf in Rudolf von Ems' Werk "Willehalm von Orlens", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418816