Die Sprache einer Nation hat ihren ganz persönlichen Charakter, welcher über Jahrhunderte geprägt wird, sei es durch geschichtliche Ereignisse oder Entwicklungen im Land und der Welt. Durch die Sprache bekommen wir Aufschluss über die Kultur, die Menschen und die Geschichte des Landes. Dabei ist Sprache kein starres Gerüst und entwickelt sich fortlaufend, sie kann als Spiegel der Zeit betrachtet werden. Die Russische Sprache, mit insgesamt etwa 280 Millionen Sprechern, davon 160 Muttersprachlern, gilt heute als eine der am weitesten verbreitetetsten Sprachen Europas.
Russisch ist die Sprache zahlreicher bedeutender Werke der Weltliteratur und Namen wie Tolstoi, Dostojewskij, Lomonosov, Karamzin und Puškin sind weltweit bekannt und genießen eine große Leserschaft. Die russische Sprache, so wie wir sie heute kennen, durchlief einen jahrhundertelangen Prozess bis sie zu einer polyvalenten, kodifizierten, allgemeinverbindlichen und stilistisch differenzierten Standardvarietät wurde und sprachliche Einflüsse wie vor allem Altkirchenslawisch und Französisch in sich zusammenführte und vereinte. Im Folgenden wird die russische Sprache von ihren Anfängen bis hin zu der Schaffung als Standardvarietät betrachtet.
Zunächst wird dazu der Ursprung und der Begriff der Literatursprache erläutert. Anschließend wird die Kiewer Periode und die Rolle des Altkirchenslawischen geschildert und dem darauffolgenden zweiten Südslawischen Einfluss oder auch Re-bulgarisierung genannt. Die Westernisierung Peter des Großen wird darauf näher betrachtet, gefolgt von Lomonosov und sein Einfluss auf die russische Sprache. Daraufhin werden die großen Schriftsteller Karamzin und Puškin in ihrer Bedeutung für die russische Literatursprache beleuchtet und abschließend die post-revolutionäre Periode und das Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursprung und Definition der russischen Literatursprache
- Kiewer Periode und das Altkirchenslawische
- Re-Bulgarisierung
- Peter der Große und seine Zeit
- Lomonosov und die Russische Sprache
- Karamzin und Puškin
- Die Russische Sprache nach Puškin und die Post-Revolutionäre Periode
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung der russischen Literatursprache von ihren Anfängen bis zur Etablierung als Standardvarietät zu beleuchten. Dabei wird die Entstehung, Bedeutung und der Einfluss verschiedener historischer Ereignisse, Personen und Sprachentwicklungen auf die russische Sprache untersucht.
- Der Einfluss des Altkirchenslawischen auf die russische Literatursprache
- Die Rolle von Peter dem Großen und Lomonosov bei der Normierung der russischen Sprache
- Die Bedeutung von Karamzin und Puškin für die Entwicklung der russischen Literatursprache
- Der Einfluss der Post-Revolutionären Periode auf die russische Sprache
- Die Herausbildung der russischen Literatursprache als polyvalente, normierte, allgemein verbindliche und stilistisch differenzierte Standardvarietät
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die russische Sprache als Spiegel der Geschichte und Kultur Russlands vor und erläutert die Entwicklung der Sprache bis zur Schaffung der Standardvarietät. Der Ursprung und die Definition der russischen Literatursprache werden erläutert, wobei die Polyvalenz, Normierung, Allgemeinverbindlichkeit und stilistische Differenzierung hervorgehoben werden.
Das Kapitel über die Kiewer Periode und das Altkirchenslawische beleuchtet die Einführung des Christentums als Schlüsselfaktor für die sprachliche Entwicklung. Das Altkirchenslawische, eine künstliche Sprache, die für religiöse Zwecke geschaffen wurde, erlangte eine herausragende Bedeutung für die Schriftsprache und beeinflusste die Entwicklung der russischen Literatursprache nachhaltig.
Der Einfluss des Altkirchenslawischen wird im Kapitel über die Re-Bulgarisierung weiter untersucht. Die Verwendung des Kirchenslawischen als Schriftsprache im 11. bis 17. Jahrhundert führte zur Verbreitung des Südslawischen und hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die russische Sprache. Diese Periode war vergleichbar mit dem mittelalterlichen Europa, wo Lateinisch als Schriftsprache verwendet wurde.
Das Kapitel über Peter den Großen und seine Zeit beschreibt die Westernisierung als einen bedeutenden Faktor für die sprachliche Entwicklung Russlands. Die Reformbemühungen von Peter dem Großen führten zur Verbreitung des Französischen als Sprache der Wissenschaft und Kultur, was die russische Sprache beeinflusste. Die Rolle Lomonosovs als Sprachreformer wird in einem weiteren Kapitel erläutert. Sein Einfluss auf die Normierung der russischen Sprache, die Festlegung der Grammatik und die Entwicklung des wissenschaftlichen Vokabulars war von großer Bedeutung.
Die Kapitel über Karamzin und Puškin beleuchten die Bedeutung dieser großen Schriftsteller für die Entwicklung der russischen Literatursprache. Karamzin trug maßgeblich zur Vereinfachung der Sprache bei, während Puškin die russische Sprache als Mittel für die schöpferische Gestaltung von Literatur etablierte und dem Russischen ein hohes literarisches Niveau verlieh. Die post-revolutionäre Periode wird im letzten Kapitel betrachtet, ohne jedoch Details zu den Entwicklungen nach der Revolution preiszugeben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: russische Literatursprache, Altkirchenslawisch, Re-Bulgarisierung, Peter der Große, Lomonosov, Karamzin, Puškin, Standardvarietät, Normierung, Polyvalenz, stilistische Differenzierung, Geschichte der russischen Sprache.
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- Susanne Wrobel (Author), 2014, Die Russische Literatursprache. Auf den Spuren der heutigen modernen russischen Nationalsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418837