Die Presse reagiere auf Entwicklungen in Politik, Kultur und Gesellschaft mit neuen Wörtern, denn neue Sachverhalte begünstigen die Erschaffung von Neologismen, so musste für das Phänomen der Entprivatisierung des Privatlebens von Berühmtheiten ein französisches Wort geschaffen werden. Weiterhin ist allgemein bekannt, dass Neologismen durch Entlehnung fremdsprachlichen Materials entstehen können. Entlehnung an sich wird von Winter-Froemel sehr vage als „Schaffung einer Bezeichnung, die durch eine fremdsprachliche Bezeichnung beeinflusst wird“, definiert. Neben einem Lehnwort, das aus seiner AS in die ZS eingeführt wird, können alternative Realisationen1, die Aussprache, Schreibung und/ oder Morphologie betreffen, koexistieren und als gleichwertig, nicht normwidrig, angesehen werden. Um auch die nicht in der ZS etablierten Lehnwörtervarianten des frz. people ‘berühmte Leute‘, von engl. people ‘Leute‘, und seinen frz. Derivationen wie frz. pipolisation, Signifikant des oben beschriebenen Phänomens, zu erfassen, untersucht Winter-Froemel in einer am 18.12.2008 durchgeführten Korpusuntersuchung mithilfe des Internets die Bedeutungsveränderung, Entwicklung sowie Integration der relativ jungen Entlehnung und erklärt auftretende Abweichungen auf phonologischer, orthographischer und morphologischer Ebene. Betont wird hierbei die sprecherorientierte Vorgehensweise, da schließlich der Sprecher2 die Entlehnung in die ZS einführe und seiner Kreativität, vor allem im Internet, das linguistische Innovationen zu fördern scheine, keine normativen Grenzen gesetzt seien, sowie die in der Forschung nicht zugebilligte Komplexität des Entlehnungsprozesses. Die Autorin räumt ein, dass die Entwicklungen von frz. people noch nicht abgeschlossen sei und die Ergebnisse der Studie mit einer späteren Analyse vervollständigt werden müsse. Diese Arbeit hat zum Ziel einen aktualisierten deskriptiven Stand des frz. Lehnwortes people, dessen häufigsten Derivationen sowie seiner Numerusflexion auf der graphischen Ebene innerhalb der ZS darzustellen und einen Vergleich mit den Daten von 2008 vorzunehmen, sodass mögliche Abweichungen festgestellt und erklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- II. A Aktueller Forschungsstand
- II. B Vorherrschende Ansichten zum aktuellen Forschungsstand
- II. C Methodik und Arbeitsweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der deskriptiven Analyse des französischen Lehnwortes people sowie seiner häufigsten Derivationen und seiner Numerusflexion innerhalb der deutschen Sprache. Ziel ist es, einen aktualisierten Stand der Dinge zu präsentieren und einen Vergleich mit den Daten aus dem Jahr 2008 durchzuführen, um mögliche Abweichungen aufzuzeigen und zu erklären.
- Die Entwicklung und Integration des französischen Lehnwortes people in die deutsche Sprache
- Die Analyse der häufigsten Derivationen und ihrer Variationen
- Die morphologische und semantische Verwendung des Lehnwortes people
- Ein Vergleich mit dem Forschungsstand von 2008
- Die Relevanz der Untersuchung im Kontext der sprachlichen Veränderung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet das Phänomen der Entprivatisierung des Privatlebens von Berühmtheiten und die Entstehung des französischen Lehnwortes people als Reaktion auf diese Entwicklung. Es wird erläutert, wie Entlehnungen aus anderen Sprachen zu neuen Wörtern in einer Sprache führen können. Die Autorin stellt ihre Forschung zu den verschiedenen Varianten und Integrationsprozessen von people und seinen Derivaten vor, die auf einer Korpusuntersuchung aus dem Jahr 2008 basiert. Die Arbeit zielt auf eine Aktualisierung dieser Studie ab, um den aktuellen Stand der Dinge zu erfassen und einen Vergleich mit den Daten von 2008 zu ermöglichen.
II. Hauptteil
II. A Aktueller Forschungsstand
Der aktuelle Forschungsstand zu Sprachkontaktuntersuchungen und Entlehnungen wird vorgestellt, wobei der Fokus auf die traditionell fokussierten einzelsprachlichen Lehnwörter und neuere Entwicklungen in der Komparatistik und Typologie liegt. Es wird festgestellt, dass der Forschungsstand seit 2010 kaum Fortschritte gemacht hat, und nur Winter-Froemels Dissertation von 2011 und ihr Artikel aus 2014 bieten eine Aktualisierung der Daten. Es wird auch der Einfluss der Digitalisierung auf die Verbreitung von Entlehnungen und die Integration neuer Wörter in die Sprache hervorgehoben.
II. B Vorherrschende Ansichten zum aktuellen Forschungsstand
Dieser Abschnitt analysiert die Rezension von Schmitt zu Winter-Froemels Dissertation. Schmitt kritisiert die vage Definition des Begriffs „Entlehnung“ und bemängelt die fehlende Untersuchung des sprechenden Individuums. Zudem kritisiert er die Methode der Korpusanalyse und die Verwendung von Wörterbüchern für die linguistisch-prozessuale Untersuchung. Er betont die Bedeutung der textsortenspezifischen Analyse und fordert eine zusätzliche Probandenbefragung zur Erfassung des muttersprachlichen Sprachbewusstseins.
II. C Methodik und Arbeitsweise
Dieser Teil erklärt die Entscheidung für die Verwendung des Internetkorpus als Methode für die Untersuchung junger Entlehnungen. Der Vorteil des Internets im Vergleich zu Wörterbüchern liegt in seiner geringen Normativität, wodurch der Fokus auf die tatsächliche Verwendung der Sprache gelegt wird. Die Autorin erläutert die Vorteile des Internetkorpus für die Erforschung von sprachlichen Veränderungen und die Bedeutung des sprecherorientierten Ansatzes.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Priesterath (Autor:in), 2018, Les people, les pipoles, les pipeuls. Varianten des französischen Worts "People", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418927