Die Mobilität in der ländlichen Altmark. Perspektiven einer "Geographie des Randes"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

25 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Die Einordnung des Untersuchungsgebietes „Die Altmark“
1.1 Topographie / Landschaft
1.2 Raumstrukturdes Landkreises Stendal
1.2.1 Beschreibungsversuch des Begriffes „Peripherisierung“
1.2.2 Der Landkreis Stendal – ein ländlicher Raum

2 Die Mobilität als Daseinsgrundfunktion
2.1 Basiswissen Mobilität
2.2 Der öffentliche Personennahverkehr im Landkreis Stendal
2.2.1 Der Schienenpersonenverkehr
2.2.2 Der Busverkehr
2.2.3 Der Internetzugang

3 Handlungsoptionen zur Sicherung der Daseinsvorsorge im Landkreis Stendal
3.1 Die Ist- Situation
3.2 Handlungsoptionen aus Sicht der Verwaltung
3.3 Handlungsoptionen aus Sicht mittelständischer Unternehmen
3.4 Fazit der Handlungsoptionen

4 Literatur- und Quellenverzeichnis

5 Anlagen

Einleitung

Mit Einsetzen des demographischen Wandels, Anfang der 70er Jahre, vollzog sich in der Bundesrepublik Deutschland eine starke Veränderung im Aufbau der Altersstruktur der Bevölkerung. 1972 lag die Geburtenzahl zum ersten Mal unter der Zahl der Gestorbenen.Trotzdem konnte ein Bevölkerungszuwachs verzeichnet werden, der jedoch auf den positiven Wanderungssaldo zurückzuführen ist. Im Jahr 2003 kam es dann erstmalig zu einem offensichtlichen Bevölkerungsrückgang, da die sinkenden Geburtenzahlen nicht mehr durch die Nettowanderung ausgeglichen werden konnten. Seit diesem Zeitpunkt schrumpft die Bevölkerung Deutschlands. Besonders stark sind die Einbrüche der unter 20-jährigen.Im Gegensatz dazu tritt zunehmend eine Überalterung der Bevölkerung ein. Ergebnis des drastischen demographischen Wandels der nächsten Jahre wird eine stark veränderte Bevölkerungspyramide von der klassischen Pyramidenform zur Urnenform sein.

(vgl. Abb. 1, Anlage)

Dieser demographische Wandel wirkt sich besonders stark in dünn besiedelten, peripheren Räumen aus. Die Altmark ist besonders betroffen von diesem demographischen Wandel( vgl. Abb. 2,Anlage). Ein extremer Bevölkerungsrückgang, eine Residualbevölkerung mit stark ansteigendem Frauendefizit in jungen Altersgruppen sowie eine zunehmende Vergreisungsdynamik sind markante Parameter dieses Wandels. Die besondere Raumstruktur der Altmarkerfordert eine besonders hohe Mobilitätder Menschen dieser Region zur Sicherung der Daseinsgrundfunktionen. Nicht umsonst ist die Altmark als Region der „Frühaufsteher“ bekannt . In Zukunft wird es in diesen dünn besiedelten Räumen von existenzieller Bedeutung seinSysteme zu schaffen, die die Daseinsvorsorge sichern, damit es in diesen Regionen nicht noch zusätzlich zu Abwanderungen kommt. Aufgrund dieser Tatsache soll zum Einen die besondere Raumstruktur des Landkreises Stendal in der Altmark analysiertund zum Anderen die Mobilität als bedeutende Daseinsgrundfunktion sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen dieses Raumes untersucht und gewertetwerden.

Das Ergebnis der Mobilitätsuntersuchungwurde anhand der Analyse von Fahrplänen erstellt und in Diagrammen übertragen .Besonders betroffenvon der Mobilität sind junge Menschen, die täglich zwischen Wohnort und Bildungseinrichtungpendeln müssen.Zur Erarbeitung diesesBereiches wurden in den Abiturjahrgängen des Gymnasiums in Osterburg Interviews durchgeführt und als Diagrammdargestellt. In einem weiteren Aufgabenbereichwurde der Landesentwicklungsplandes Landes Sachsen- Anhalt ( 2. Entwurf2009) zur Sicherung der Daseinsgrundversorgungen im Landkreis Stendal untersucht, gewertet und notwendige Handlungsoptionen abgeleitet. Um den Aufgabenbereich: „Forderungen für die nördliche Altmark“ zu bewältigen war es nötig, vielfältige Meinungen von Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik zusammenzutragen, zu verarbeiten und aus der Sicht junger Menschen notwendige Optionen zur Sicherung der Daseinsvorsorge abzuleiten.

1 Die Einordnung des Untersuchungsgebietes „Die Altmark“

1.1 Topographie / Landschaft

Als „Altmark“ wird der nördliche Teil Sachsen-Anhalts bezeichnet, der im Osten und Norden durch die Elbe, im Westen vom Wendland sowie der Lüneburger Heideund im Süden von derOhreniederung begrenzt wird. ( vgl. Karte 1, Anlage).

Die Altmark ist die flächenmäßig größte Regionin Sachsen- Anhalt und eher landwirtschaftlich geprägt. Die Physiognomie dieser Landschaft wurde eindrucksvolldurch glaziale und periglaziale Prozesse geprägt.. So konnten in diesem Raumvier warthezeitliche Eisrandlagen der Saale- Kaltzeit ermittelt werden. Von Süd nach Nord unterscheidet man:

- Plankener- Randlage ( R 1)
- Letzlinger Randlage ( R 2 )
- Neuendorf-Brunkauer – Randlage ( R 2b )
- Salzwedel – Tangermünder – Randlage ( R 3 )
- Osterburg – Arneburger – Randlage ( R 4 )

( vgl. Weisse 1974, S. 109- 119)

In der Regel streichen diese Eisrandlagen von Nord/West nach Süd/ Ost. Strukturell setzen sich diese Eisrandlagenaus verschiedenen Materialien zusammen. Vor allem wurden Geschiebe und Gesteinsschutt, die das Inlandeis herantransportierte, hier abgesetzt. Außerdem bedecken Mergel, Lehmund Sand, die durch die Arbeit des Gletschers entstanden sind die Ebenen,bauen die Höhen aufund bilden neben Mooren, die zum Teil noch jünger sind, den Grundder Täler und Niederungen .Die Altmärkische Wische im Nordosten der Altmark gelegen, gehört zueinem ehemaligen Urstromtal der jüngeren Vereisung , der Weichsel – Kaltzeit. Dieser frühere Schmelzwasser Abflussraum wird noch heute von der Elbeals letztem Rest des einstigem Urstroms sowie von weiteren Kleingewässern benutzt. Der LandkreisStendal liegt im Osten der Altmark. Neben der Elbe sindweitere bedeutende GewässerBiese, Aland und Uchte.

1.2 Raumstrukturdes Landkreises Stendal

1.2.1 Beschreibungsversuch des Begriffes „Peripherisierung“

Der Versuch einer Begriffsbestimmung scheint allein aufgrund der Tatsache, dass verschiedene Sozialwissenschaftler aus ihrer spezifischen Perspektive heraus versuchen, zu einer Klärungdes Begriffes „Peripherisierung“ zu gelangen, ein sehr komplexer Vorgang zu sein. Keim (vgl. ApuZ. 37/ 2006) verwendet den Begriff „Peripherisierung“ komplementär zu einem Begriff von „Zentralisierung“. Er meint, dass die Dynamik der räumlichen Zentralisierungen eine Bündelung von Menschen, wirtschaftliche Produktivität und Infrastrukturfunktionenbewirken und so den übrigen Regionen entziehen. Die Zentralisierungsdynamik mit ihren Regelsystemen ist somit als Subjekt sozial- räumlicher Entwicklung zu betrachten. Aus meiner Sicht bezieht sich diese Begriffsbeschreibung eher auf eine Stadtregion/ Verdichtungsraum mit der Dualität von „Stadt“ und Umland. In ländlichen, äußerst dünn besiedelten Gebieten scheint es treffender, den Peripherisierungsbegriff als sozial-räumlichen Prozessbegriff zu verwenden. Er suggeriert nicht gänzlich Stillstand bzw. Rückgang der Leistungsfähigkeit ländlichster Gebiete sondern schließt auch ein, dass gerade demographische Prozesse nicht umkehrbar aber gestaltbar sein können.

Raumordnerische Konzepte, Landesentwicklungspläne sind entscheidende Instrumentarien, die diese Gestaltung steuern. Auch in „ländlichen Räumen“ kann es so zentripetal wirksame Stärken der Entwicklung geben, auch wenn es in einem langsamen Zeitmaß erfolgt.

Im Folgenden wird der Indikator „Demographische Entwicklung“als Parameter des ländlichen Raumes „Nördliche Altmark“ analysiert, der keine lineare Merkmalsgröße ist, sondern mit raumprägenden Faktoren verschiedenster Bereiche korreliert .

1.2.2 Der Landkreis Stendal – ein ländlicher Raum

Der Landkreis Stendal ist mit einer Flächevon 2423 km2der größte Landkreisdes Landes Sachsen- Anhalt und gehört so flächenmäßig zu den größten zugleich aber auch zu den dünn besiedeltsten Kreisen Deutschlands. Mit einer Bevölkerungsdichte von 55 Einwohnern / km2 liegt der Landkreis unter dem Durchschnitt Sachsen- Anhalts( Sachsen - Anhalt: 119 Einw. / km2 , Stand 2009). Als „ Superlativ ländlich und einmalig in der Demographie“ (nach Dr. Weis, Universität Greifswald) wird der nordöstliche Teil der Altmark eingestuft, der nur eine Bevölkerungsdichte von 22 Einw./km2 aufweist. Damit gehört dieser Raum auch europaweit zu den dünn besiedeltsten Gebieten. Ein weiterer demographischer Indikator ist der rasante Bevölkerungsrückgang. So wird für den Landkreis Stendal ein Bevölkerungsrückgang pro Jahr von 1050 Einwohnern ( Stand2008) angegeben

(Vgl. Abb. 3, Anlage).

Das Siedlungsbildder gesamten Altmark weist sehr kleinteilige Strukturen auf, die nur selten durch Landschaftsflächen ohne Siedlungen oder durch Konzentrationen einzelner Siedlungsflächen unterbrochen werden. Betrachtet man die Abb. 3nach Grund – und Mittelzentren, die hier in rot dargestellt sind, fällt auf, dass auch diese sich gleichmäßig über die gesamte Regionder Altmark verteilen. . Nach dem Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen- Anhalts sollte eine Mittelzentrum mindestens 20.000 – 25.000 Einwohner zählen und durch seine Funktionen mindestens 75.000 Einwohner der Umgebung versorgen. Hinzu kommt, dass esaus den Gemeinden im Verflechtungsbereich mit den ÖPNV in ca. 60 Minuten erreichbar sein sollte ( vgl. Ministerium für Bau und Verkehr Sachsen- Anhalt 2005: 59). Typische Versorgungseinrichtungen sind unter anderem Fachschulen, Gymnasien, Kreisverwaltung, Krankenhäuser und weitere Einrichtungen. In einem Grundzentrum solltedie Einwohnerzahl der im Ort lebenden zwischen 3.000 und 5.000 Einwohnern belaufen und im Verflechtungsbereich sollte ein Grundzentrum mindestens 10.000 Einwohner versorgen. Ein Grundzentrum sollte in dem Verflechtungsbereichin ca. 30 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar sein ( vgl. Ministerium für Bau und Verkehr Sachsen- Anhalt 2005: 60 ) .Typische Versorgungseinrichtungen sind beispielsweise Sekundarschule, Gemeindeverwaltung, Ärzte und weitere. Ausnahmen können in sehr dünn besiedelten Räumen auftreten. Hier dürfen sich aufgrundder peripheren Lagejeweils zwei Zentren zu einem Zentrum zusammenschließen, um eine ausreichende Versorgungin der Umgebung abzudecken (vgl. Ministerium für Bau und Verkehr Sachsen- Anhalt 2005: 60). Betrachtet man die Mittel – und Grundzentren ( Tabelle 1)im Landkreis Stendal, fällt auf, dass mittelfristig drei Grundzentren inFrage stehen: Arneburg, Schönhausen und Bismark. Im Landesentwicklungsplan ( LEP) von Sachsen- Anhalt ( Entwurf 2009) sind nur noch fünf zentrale Orte mit Funktionen eines Grundzentrums vorgesehen: Tangermünde, Havelberg, Osterburg, Tangerhütte und Seehausen. Nur Havelberg übernimmtaufgrund von Defiziten in der Erreichbarkeit eines Mittelzentrums für die Bevölkerung Teilfunktionen eines Mittelzentrums. Stendal als ausgewiesenes Mittelzentrum übernimmt aufgrund seiner Lage im räumlichen Siedlungsgefüge und aufgrund von Defizitenin der Erreichbarkeit eines Oberzentrums für die Bevölkerung Teilfunktionen eines Oberzentrums. Damit wurden Städte wie beispielsweise Osterburg und Seehausen, zentrale Orte im nördlichsten Teil des Landkreises im Hierarchiegefüge der Zentralen Orte abgestuft.

Tabelle 1 Landkreis Stendal

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

( eigene Darstellung)

Insgesamt kann festgestellt werden,dass durch den neuen Landesentwicklungsplan Stendal als Mittelzentrum seine besondere Bedeutung behält, aber durch den Wertigkeitsverlust anderer zentraler Orte die Wege für die Einwohner immer länger werden. Schon zum heutigen Zeitpunkt ist nicht mehr in allen Teilen der Region eine ausreichende Grundversorgung gewährleistet. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit dem ÖPNV zu beschäftigen, um zu sehen, ob in diesem Bereich eine ausreichende Versorgung existiert.

2 Die Mobilität als Daseinsgrundfunktion

2.1 Basiswissen Mobilität

Die Mobilität ( lateinisch : „Mobilitas“ = Beweglichkeit ) beschreibt die Fähigkeit und Bereitschaftdes Menschenzu Veränderungen , insbesonderedes Wohnortstandortes. Man unterscheidet zwischenräumlicher Mobilität und sozialer Mobilität. Im Folgenden soll die räumliche Mobilität Gegenstand der Betrachtung sein, die wiederum differenziert werden kann inBinnenwanderung mit Wohnsitzverlegung oder dem Pendlerverkehr sowie in Außenwanderung. Parameter zur Beschreibung der Mobilität im Landkreis Stendal sind die Entfernungen, die täglich im Durchschnittzur Daseinsversorgung zurückgelegt werden müssen. Land – und wassergebundene Dienstleistungen, insbesondere das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs(ÖPNV) sowie Datentransfer und Kommunikation sind wesentliche Voraussetzungen für die Gewährleistung einer hohen Mobilität. Mobilität ist notwendigzur Inklusion in wichtige soziale Systeme wieBildung und Arbeit .

2.2 Der öffentliche Personennahverkehr im Landkreis Stendal

Auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV ) ist vom demographischen Wandel betroffen und muss sich mit den Konsequenzen einer schrumpfenden Bevölkerung auseinandersetzen.

2.2.1 Der Schienenpersonenverkehr

Der Schienenpersonennahverkehr ist für einen Großteil der Bevölkerungvon sekundärer Bedeutung, da die Bahn die Erreichbarkeit vordergründig zu den Mittelzentren bzw. Oberzentren sichert. Die Bahnstrecken wurdennach der Wende zunehmend ausgedünnt, so dass Fahrgäste immer die räumliche Distanz zu den zentralen Bahnhöfen überwinden müssen. Deshalb ist der Erhalt von Bahnstationen in Grundzentren auch bei einer abnehmenden Bevölkerung von großer Bedeutung.

Nur durch Bus – bzw. PKW-Verkehr ist für viele Fahrgäste die Erreichbarkeit gewährleistet. Ein weiterer Nachteil der Bahn sind die hohen Kosten für die Fahrgäste und somit ist für viele Personen insbesondere auch für Wirtschaftsunternehmen die Bahn nur ein untergeordnetes Verkehrsmittel.

2.2.2 Der Busverkehr

Ohne Busverkehr gelänge es vielen Menschen nicht, ihre Daseinsvorsorge zu sichern. In dünn besiedelten Räumen wie die nördliche Altmark sind Strecken, die durchschnittlich zurückgelegt werden müssen, länger. Eingeschränkte Fahrzeiten schränken die Mobilität sehr ein. Durch den demographischen Wandelwird die Anzahl von Fahrgästengeringer, die Erträge der Busunternehmen sinken. Um rentabel wirtschaften zu können, werden Buslinien gestrichen und so steigen auch die Fahrkartenpreise. Der öffentliche Busverkehr verliert an Attraktivität, weil die Fahrgastanzahl sinkt. Wenige Busbetriebe stützen sich aus Rentabilitätsgründen auf die Schülerbeförderung ( vgl. Abb.4 , Anlage ). Da die Anzahl der Busse zum Beispiel in der Schülerbeförderung begrenzt ist und die einzelnen Buslinien voneinander abhängig sind, werden die Fahrzeiten für Schüler immerlänger. ( vgl. Abb.5, Anlage) Für viele Fahrschülerbeträgt die Busfahrzeit im Durchschnitt 80 Minuten am Tag. Hinzu kommen lange Wartezeiten, die nicht effektiv genutzt werden können. Schüler/Innen, die aus den Randgebieten der Einzugsbereiche kommen, mussten ihre Freizeitbetätigungen stark einschränken .Der Tagesablauf von Gymnasiasten aus Wendemark, die das Gymnasium in Osterburg besuchen, soll dafürein exemplarisches Beispiel sein ( vgl. Abb. 6, Anlage ).

Weiterhin klagen junge Menschen über abnehmende Leistungsfähigkeit und psychische Beschwerden. Durch die zunehmende Zentralisierung, die sich auch in den Schulschließungen widerspiegelt, wurden die Schulwege länger und so auch die Fahrzeiten. Schüler/Innen, die den Bus verpassen, sind auf den individuellen PKW- Transport angewiesen. Der private PKW- Verkehr ist im ländlichen Raum zu einem existenziellen Verkehrsmittel geworden. Viele der befragten Schüler/Innensehen auch deshalb keine Zukunft in ihrer Heimatregion. Anzumerken ist an dieser Stelle noch, dass allein der Gesamtaufwand der Schülerbeförderung

im Landkreis Stendal im Zeitraum 2008/2009: 14.134.895.00 EURbetrug. Leider enthielt der Schulentwicklungsplan keine Angaben zu den Jahren 2007/2008. Sind die Schließungen vieler Schulen wirklich mit Einsparungen zu begründen ?

Der Teufelskreis einer schrumpfenden Bevölkerung wird sich unter den genannten Bedingungen fortsetzen.

2.2.3 Der Internetzugang

Die DSL- Versorgung ist in der Altmarkunzureichend. Die Hoffnung, dass im Rahmen der Konjunkturpakete eine flächendeckendeDSL- Versorgung erfolgt, hat sich zerschlagen. Die Bedeutungder Kommunikation über das Internet hat mittlerweile für ein Wirtschaftsunternehmen einen Stellenwert, der über Sein oder Nichtsein entscheidet. Wirtschaftsunternehmen im Landkreis Stendal beklagen außerdem die Funklöcher, die eine Kommunikation verlangsamen. Der zahlenmäßig geringe DSL- Zugang vieler Orte (vgl. Abb.7, Anlage) beeinträchtigt den Alltag und die Arbeit vieler Menschen in der Region. Telekommunikation und eine schnelle Internetversorgung gehören schon längst zu den wichtigen Standortfaktoren in der Wirtschaft und sind Voraussetzung für neue Investoren. Immer größere Datenmengen müssen in immer kürzeren Zeitabständen verschickt werden. Eine schnelle Internetverbindung verringert so auch die Kosten. Es stellt sich die Frage, warum die nördliche Altmark nur unzureichend mit der DSL- Versorgung ausgestattet ist. Der Verwaltungsleiter der Einheitsgemeinde Seehausen gab hierzu an, dass aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte gerade des nördlichen Teiles des Landkreiseseine DSL- Versorgung für Internetanbieter nicht rentabel genug wäre. Aber gerade zur Führung eines Unternehmens ist ein DSL- Anschluss lebensnotwendig. Die Lösung dieses Problems, der Aufbau einer notwendigen Informations- Infrastruktur für den Bürger, muss staatlich organisiert werden und kann nicht Aufgabe der Kommunen bzw. einzelner Bürger sein. Insgesamt kann festgestellt werden, dass Zentralisierungsmaßnahmen in den zurückliegenden Jahren zu einer Ausdünnung von Standortfaktoren führten. Die immer länger werdenden Wege führten zu einer hohen Mobilität der Bevölkerung mit einer Kette von Negativfolgen. Das Straßennetz als bedeutendsten Verkehrslinie ist den Anforderungen einer hohen Mobilität ausSicht von Unternehmen nicht gewachsen. Ein schneller Zugang zu Verkehrsachsen, eine flächendeckende Versorgung entlang der Verkehrsstraßen sindwichtige Voraussetzungen für Unternehmen. Im Ranking einzelner Verkehrsmittel dominiert eindeutig der individuelle Personenverkehr, die Bahn spielt kaum eine Rolle. Diese Tatsache unterstreicht ein eindeutiges Defizit der verkehrsmäßigen infrastrukturellen Versorgung. Gibt es eine Lebenschance für ländliche Räume, eine zumutbare Daseinsversorgung zu sichern und was heißt „Zumutbar“? Im Folgenden sollen Meinungen von Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Bildung analysiert und etwaige Handlungsoptionen zur Zukunftssicherung ländlicherRäume wie des Landkreises Stendal abgeleitet werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Mobilität in der ländlichen Altmark. Perspektiven einer "Geographie des Randes"
Hochschule
Universität Potsdam
Veranstaltung
Peripherie- theoretischen und anwendungsbezogene Perspektiven einer „Geographie des Randes“
Note
1,7
Jahr
2010
Seiten
25
Katalognummer
V419327
ISBN (eBook)
9783668680777
ISBN (Buch)
9783668680784
Dateigröße
1186 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Peripherie, Perspektive, Ländlicher Raum, Altmark, demographischer Wandel
Arbeit zitieren
Anonym, 2010, Die Mobilität in der ländlichen Altmark. Perspektiven einer "Geographie des Randes", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419327

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