Die Seminararbeit thematisiert einige Aspekte der Politik der Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck, Großbritanniens und Frankreichs gegenüber den neuen Staaten Lateinamerikas (1800-1850). Dargestellt werden die multilateralen Außen-, Handels- und Interventionspolitiken zweier europäischer Mächte gegenüber den ehemaligen Vizekönigtümern Spaniens in Lateinamerika im Prozess ihrer Ausbildung als junge unabhängige Republiken und Monarchien.
Betont wird die Semantik der diplomatischen, handels- und militärpolitischen Interessen einiger europäischer Regierungsrepräsentanten bei der Definition ihrer außenpolitischen Beziehungen gegenüber konkurrierenden europäischen und lateinamerikanischen Mächten und Verhandlungspartnern. Signifikante Textformen wie "Verträge", "Konventionen", "Vereinbarungen", "Memoranda" und relevante Schlüsselbegriffe wie "Intervention", "Nicht-Intervention", "Reziprozität", "Meistbegünstigung" werden diskutiert, wiederentdeckt, reinterpretiert, um die Interessen der involvierten Mächte und Gruppierungen einzuschätzen.
Mehr oder weniger formelle oder informelle Varianten der Politiken auf den Ebenen der Diplomatie, des Handels und des Militärs (Marine) werden dargestellt, um den Zugang zu lateinamerikanischen Märkten der interessierten Marktteilnehmer (z.B. Handelshäuser, Handelsbanken, Reedereien, einzelne Bürger und Unternehmer) zu erklären. Auf der theoretischen Ebene soll diskutiert werden, inwieweit Konzepte wie formeller oder informeller Freihandelsimperialismus oder verschiedene Formen der Abhängigkeit von europäischem Kapital, Know-how oder Fachkräften beim Aufbau der lateinamerikanischen Staaten heuristisch hilfreich oder relevant sind.
Inhaltsverzeichnis
- Britische Außenpolitik und die Frage der Anerkennung von Buenos Aires, Kolumbien und Mexiko (1815-1824)
- Diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen der Hansestädte zu einigen lateinamerikanischen Staaten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Einige Aspekte der britischen Politik gegenüber den neuen Staaten Lateinamerikas in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Die Freibeuterexpedition im Jahre 1806 und die offizielle britische Expedition im Jahre 1807.
- Die erste britisch-argentinische Auseinandersetzung um die Falklandinseln
- Die englisch-französische Intervention im Rio de la Plata-Gebiet (25.9.1845-Juli 1847 bzw. Juni 1848)
- Ein Beispiel britischer Diplomatie in Lateinamerika: die Arbeit des Gesandten Lord Strangford in Rio de Janeiro von Juli 1808 bis April 1815.
- Einige Bemerkungen zu den Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien einerseits und den Vereinigten Provinzen des Río de la Plata und Mexiko andererseits.
- Einige einführende Bemerkungen zur französischen Außenpolitik gegenüber den neuen lateinamerikanischen Staaten in der Zeit von 1828-1848
- Der Hintergrund und der Ausgang zweier französischer Interventionen in Lateinamerika.
- Die französische Intervention in Mexiko im Jahre 1838
- Die französische Blockade von Buenos Aires (28.3.1838-29.10.1840)
- Der französische Handel mit Lateinamerika im allgemeinen und mit den westlichen südamerikanischen Staaten im besonderen (1827-1850).
- Der Hintergrund und der Ausgang zweier französischer Interventionen in Lateinamerika.
- Der Aufstieg des Freihandels in Europa und die Diskussion über das Ausmaß des Imperialismus des britischen Freihandels in Lateinamerika in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Politik verschiedener europäischer Mächte gegenüber den neu entstandenen Staaten Lateinamerikas im Zeitraum von 1800 bis 1850. Im Zentrum stehen die Beziehungen zwischen Großbritannien, den Hansestädten und Frankreich mit den neu entstandenen lateinamerikanischen Republiken.
- Die Frage der Anerkennung der lateinamerikanischen Staaten durch die europäischen Mächte
- Die Rolle Großbritanniens in der Vermittlung zwischen Spanien und seinen Kolonien
- Die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Lateinamerika
- Die britische und französische Interventionspolitik in Lateinamerika
- Der Aufstieg des Freihandels in Europa und seine Auswirkungen auf Lateinamerika
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Britische Außenpolitik und die Frage der Anerkennung von Buenos Aires, Kolumbien und Mexiko (1815-1824): Dieses Kapitel beleuchtet die Haltung Großbritanniens zur Unabhängigkeitsbewegung in Lateinamerika und die damit verbundenen diplomatischen Herausforderungen, insbesondere die Frage der Anerkennung der neuen Staaten. Es analysiert die britischen Vermittlungsbemühungen zwischen Spanien und seinen Kolonien und die Bedingungen, die England an Spanien stellte. Weiterhin werden die Reaktionen Großbritanniens auf verschiedene diplomatische Initiativen und Vorschläge anderer europäischer Mächte bezüglich Lateinamerikas, wie beispielsweise die französische Initiative zur Errichtung einer Monarchie im Rio de la Plata Gebiet, untersucht.
- Kapitel 2: Diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen der Hansestädte zu einigen lateinamerikanischen Staaten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel befasst sich mit den Beziehungen der Hansestädte zu den neu entstandenen lateinamerikanischen Republiken. Es beleuchtet die diplomatischen und wirtschaftlichen Interaktionen zwischen beiden Seiten, wobei insbesondere die Rolle der Hansestädte im lateinamerikanischen Handel und die Herausforderungen, die sich durch die politische Instabilität in Lateinamerika ergaben, analysiert werden.
- Kapitel 3: Einige Aspekte der britischen Politik gegenüber den neuen Staaten Lateinamerikas in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel widmet sich verschiedenen Aspekten der britischen Politik in Lateinamerika, wie beispielsweise die britischen Interventionen im Rio de la Plata-Gebiet und die britische Diplomatie in Rio de Janeiro. Es untersucht auch die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und den neuen Staaten Lateinamerikas, wobei die wechselseitigen Interessen und die politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen beleuchtet werden.
- Kapitel 4: Einige einführende Bemerkungen zur französischen Außenpolitik gegenüber den neuen lateinamerikanischen Staaten in der Zeit von 1828-1848: Dieses Kapitel befasst sich mit der französischen Außenpolitik gegenüber den neuen lateinamerikanischen Staaten. Es analysiert die Hintergründe und die Auswirkungen der französischen Interventionen in Mexiko und im Rio de la Plata Gebiet. Zudem wird der französische Handel mit Lateinamerika im Allgemeinen und mit den südamerikanischen Staaten im Besonderen untersucht.
- Kapitel 5: Der Aufstieg des Freihandels in Europa und die Diskussion über das Ausmaß des Imperialismus des britischen Freihandels in Lateinamerika in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung des Freihandels in Europa und seine Auswirkungen auf Lateinamerika. Es analysiert die Rolle Großbritanniens im internationalen Freihandel und diskutiert, inwieweit der britische Freihandel als Form des Imperialismus in Lateinamerika betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die internationalen Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika im frühen 19. Jahrhundert. Sie behandelt die Politik von Großbritannien, den Hansestädten und Frankreich gegenüber den neuen lateinamerikanischen Staaten, insbesondere die Frage der Anerkennung, der Handel, die Interventionen und der Aufstieg des Freihandels in Europa. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Anerkennung, Kolonialismus, Handel, Diplomatie, Intervention, Freihandel, Imperialismus, Buenos Aires, Mexiko, Kolumbien, Rio de la Plata, Hansestädte, Großbritannien, Frankreich.
- Arbeit zitieren
- Dr. phil. Volker Beckmann (Autor:in), 1982, Der Lateinamerikahandel. Ein Beitrag zur internationalen Vertrags-, Interventions- und Wirtschaftsgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419349