Gesellschaftliche Implikationen durch die Gigabitgesellschaft


Dossier / Travail, 2018

15 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Gigabitgesellschaft - Definition

3 Anforderungen an die Infrastruktur

4 Zusammenhang zum Praxisprojekt

5 Maßnahmen in Deutschland

6 Technikfolgenabschätzung
6.1 Positive Folgen und Chancen
6.2 Negative Folgen und Risiken

7 Fazit

Abbildungsverzeichnis

Literatur

Anhang

1 Einleitung

Aktuell vollzieht sich ein Wandel, welcher vor allem durch die Digitalisie- rung voran getrieben wird. Die Netze werden durch Unternehmen wie bei- spielsweise die Deutsche Telekom AG immer weiter ausgebaut. Der Ausbau nimmt mit jedem Jahr mehr an Fahrt auf und es werden immer größere Summen investiert. So hat allein die Deutsche Telekom in den Jahren zwi- schen 2010 und 2015 rund 23,5 Milliarden Euro in den Ausbau des Fest- netzes investiert.1 Hierbei kommen Systeme zum Einsatz, deren Leistungs- grenze stetig steigt. Es resultiert in Zukunft ein Hochgeschwindigkeitsnetz, das unserer Gesellschaft neue Möglichkeiten offenbart. Erste Ansätze davon sind bereits erkennbar: Viele früher noch separat angebotenen Dienste sind nun digitalisiert und über das Internet verfügbar - ein Beispiel hierfür ist das klassische Fernsehen. Einen klassischen Kabelanschluss benötigt heute kaum jemand mehr, denn der Netzanschluss ist in weiten Teilen Deutsch- lands bereits schon so leistungsfähig, dass problemlos über ihn gestreamt werden kann. Dies ist allerdings nicht der einzige erkennbare Effekt. Unsere Gesellschaft wird ”[...]vollständigvonInformations-undKommunikations- technik durchdrungen [...]“2 sein. Damit ist gemeint, dass Privatpersonen sowie Firmen vielfältige Anwendungen standortunabhängig jederzeit nutzen können und werden.3 Zum leistungsstarken Hochgeschwindigkeitsnetz kom- men weitere teils noch futuristisch wirkende Technologien wie das Internet der Dinge oder die Industrie 4.0. Die Geräte vernetzen sich untereinander, kommunizieren mit anderen Geräten, steuern und konfigurieren sich selbst und ermöglichen dadurch einen enorm erhöhten Grad an Automatisierung. Privatpersonen benötigen hohe Geschwindigkeiten in Bezug auf Down- und Uploadraten, Industriekunden mit Echtzeitanwendungen sind an geringen Latenzen interessiert.4 Nicht nur die Höhe der Datenraten ist also relevant, sondern auch die Übertragungsqualität, welche ebenso stetig zunimmt. All diese technologischen Fortschritte in Kombination miteinander ermöglichen bisher ungeahnte Möglichkeiten und lassen sich unter dem Begriff der Gi- gabitgesellschaft zusammenfassen, welche auf den ersten Blick nur Vorteile mit sich bringt. Informationen sind schneller, ununterbrochen und stand- ortunabhängig verfügbar, Dienste können problemlos über das Internet ab- gewickelt werden und vieles mehr. Privat wie auch geschäftlich ergeben sich neue Anwendungsfälle, alte werden gegebenenfalls obsolet. Doch bringt ei- ne solche Entwicklung nicht auch Gefahren mit sich? Es entstehen in jedem Fall Modulationen an der gesellschaftlichen Struktur, welche untersucht und bewertet werden sollten, um etwaige Gefahren frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Die vorliegende Arbeit wird in Bezug darauf zunächst den Begriff der Gigabitgesellschaft definieren, im Anschluss eine Folgen- abschätzung der positiven sowie negativen Konsequenzen durchführen und zu guter Letzt ein Fazit über den sich vollziehenden Wandel treffen.

2 Gigabitgesellschaft - Definition

Der Begriff Gigabitgesellschaft wurde nun bereits erwähnt. Was jedoch da- mit gemeint ist, ist nicht unbedingt auf Anhieb klar. Aus diesem Grund soll nun genauer erläutert werden, was unter der Gigabitgesellschaft zu verste- hen ist. Laut Bundesminister Alexander Dobrindt lässt sie sich wie folgt definieren:

”DieGigabit-GesellschaftstellteinefortgeschritteneInformati- onsgesellschaft dar, die vollständig von Informations- und Kom- munikationstechnik durchdrungen ist. Menschen, Maschinen, Din- ge und Prozesse werden nahtlos miteinander vernetzt sein.“5

In seiner Präsentation im Rahmen der BREKO Glasfasermesse 2017 betont Jens Tiemann vom Fraunhofer Institut des Weiteren, dass ”[...]dieNutzer keine technischen Beschränkungen erfahren und vernetzte Anwendungen oh- ne Restriktionen möglich sind“.6 Es wurden außerdem eine Reihe weiterer wünschenswerter Anforderungen definiert. Die Gigabitgesellschaft fordert demnach im Zuge der Breitbandvernetzung eine hohe Brandbreite mit ho- her Qualität und Mobilität, die Möglichkeit eine große Anzahl an Geräten zu vernetzen sowie Wirtschaftlichkeit, Energiesparsamkeit, Sicherheit und Offenheit.7 Beide Definitionen haben gemeinsam, dass es sich um eine Ge- sellschaft handelt, deren Dasein von Informationstechnologien durchdrungen ist. Die Anwendungen sind vernetzt und restriktionsfrei, sodass hohe Auto- matisierungsgrade erreicht werden können. Die Definitionen umfassen im Allgemeinen - dies bezieht sich also auf alle gängigen Definitionen - ledig- lich die technischen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen sowie neue Möglichkeiten. Auf gesellschaftliche Aspekte wird hierbei noch nicht einge- gangen, über diese kann schließlich bisher nur spekuliert werden. Allgemeiner gesagt zeichnet der Begriff ”Gigabitgesellschaft“einAbbildder Zukunft. In dieser leben und arbeiten wir aufgrund der digitalen Veränderungen anders. Grundlegend dafür ist selbstverständlich wiederum eine Breitbandinfrastruktur.8

3 Anforderungen an die Infrastruktur

Eine Gigabitgesellschaft kann nicht ohne eine zugrunde liegende Infrastruktur entstehen. Was die Anforderungen an eben diese angeht, entwickelt sich der Trend klar zu hohen Bandbreiten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Prognose zu den Anforderungen an das Netz zwischen den Jahren 2015 bis 2025 von Cisco

In Abbildung 1 sind Prognosen für die Netzanforderungen in den Jahren 2015, 2020 und 2025 dargestellt. Vor allem im mobilen Bereich ist eine starke Vervielfachung dominanter Aspekt. Von 2015 zu 2020 vervielfacht sich der mobile Datenverkehr um den Faktor 6,5. Der Datenverkehr zu Stoßzeiten erfährt eine Vervielfachung um Faktor 4,2 und der insgesamte Pro-Kopf- Datenverkehr steigt um mehr als das Doppelte. Von 2020 zu 2025 ist die Entwicklung noch drastischer - Im Vergleich zu 2015 hat sich der mobile Datenverkehr um Faktor 43 vervielfacht, der Datenverkehr zu Stoßzeiten um Faktor 18 und der Pro-Kopf-Datenverkehr verfünffacht sich. Klar erkennbar ist also, dass in allen Bereichen, vor allem aber im mobilen Bereich, die Anforderungen innerhalb der nächsten Jahre extrem steigen werden. Diesen Anforderungen kann nur eine stetig ausgebaute Infrastruktur standhalten.9 Hinzu kommt eine ähnliche Entwicklung der vernetzten Geräte mit ver- gleichbarer Verlaufslinie. Laut Cisco werden sich allein die mobilen Geräte bis 2025 im Vergleich zu 2015 um den Faktor 2,2 mehr als verdoppeln. Hin- zu kommt eine extreme Entwicklung im Bereich der Maschine-zu-Maschine Kommunikation, die dem Internet der Dinge geschuldet ist.10 Diese Anfor- derungen sind auch heute schon bewusst und werden bei der Erstellung einer Ausbaustrategie berücksichtigt. So wurde die nationale Breitbandstrategie wie folgt definiert: 2018 sollen alle Haushalte mit einer Breitbandverbindung mit wenigstens 50mb/s im Downstream versorgt sein.11 Hinsichtlich der ak- tuellen Entwicklung und den ordnungspolitischen Auseinandersetzungen der einzelnen Provider im Hinblick auf die Technik zum Ausbau scheint dieses Ziel allerdings in weite Ferne zu rücken. Damit ist die Auseinandersetzung rund um das Thema Vectoring gemeint. Vectoring ist eine Technik, mithil- fe derer über die konventionellen Kupferadern ein höherer Datendurchsatz erzielt werden kann. Gegner dieser Strategie argumentieren, der Einsatz die- ser Technik behindere den reinen Glasfaserausbau und auf ein reines Glas- fasernetz könne in Zukunft ohnehin nicht verzichtet werden. Befürworter entgegnen aber, dass Vectoring einen bedarfsoptimierten Glasfaserausbau ermöglicht und dennoch aufgrund der Beschaffenheit der Architektur den Glasfaserausbau vorantreibt. Auch problematisch ist die Tatsache, dass Vec- toring für bestimmte Bereiche jeweils nur von einem Provider durchgeführt werden kann und aus diesem Grund in diesem Bereich nur ein Provider die Dienste bereit stellen kann. Somit entfällt auf der ”lastmile“zumKun- den der Wettbewerb und eine Monopolstellung droht.12 Dies ist nur einer der vielen Gründe, warum der Netzausbau in Deutschland verglichen mit anderen Staaten weit zurück liegt.

[...]


1 Vgl. Sa2015

2 Do2017

3 Vgl. Ebd. 4 Vgl. Ebd.

5 Do2017

6 Ti2017, S.4

7 Vgl. Ebd. S.7

8 Vlg. Cz2016, S.5

9 Vgl. Cz2016, S.20

10 Vgl. Ebd., S.21 11 Vgl. He2016, S.1

12 Vgl. HaHeLa2016, S.3f.

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Gesellschaftliche Implikationen durch die Gigabitgesellschaft
Université
University of Applied Sciences Darmstadt
Cours
Interdisziplinäre und sozialwissenschaftliche Reflexion der Informatik 2
Note
1,0
Auteur
Année
2018
Pages
15
N° de catalogue
V419357
ISBN (ebook)
9783668679986
ISBN (Livre)
9783668679993
Taille d'un fichier
1347 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gesellschaft, Gigabit, Gigabitgesellschaft, Netzausbau, Technikfolgen, Technikfolgenabschätzung, Breitband
Citation du texte
Fabian Groß (Auteur), 2018, Gesellschaftliche Implikationen durch die Gigabitgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419357

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