Die Regierungszeit Elisabeths I., der letzten Regentin in der Reihe der Tudor-Monarchen, von 1485 bis zu ihrem Tod 1603, markiert in den Geschichtsbüchern eine Ära der Prosperität und Stabilität für das englische Weltreich. Um eben diese Stabilität herbeizuführen, mussten Unruheherde eliminiert oder zum Schweigen gebracht werden. Vielen dieser sogenannten Unruhestifter kam es hierbei sehr gelegen, dass es durch die moderne Druckerpresse, die kaum ein Jahrhundert zuvor von Johannes Gutenberg erfunden worden war, einfacher war, aufwiegelndes Gedankengut in Druckform zu vervielfältigen und somit unter ein breit gestreutes Publikum zu bringen. Daher war es seitens der Krone eine Notwendigkeit, der Verbreitung solcher aufrührerischen Schriften und des Gedankenguts, das sie transportierten, Einhalt zu gebieten, um Andersdenken, Rebellion und eine Infragestellung des Status Quo um jeden Preis zu verhindern.
Zu diesem Zweck waren bereits unter König Heinrich VIII. seit den 1530er Jahren zensorische Maßnahmen ergriffen und ein Lizensierungs- und Kontrollsystem für Druckwerke einzurichten. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Analyse des elisabethanischen Zensurapparates in der Praxis und der dabei auftretenden Probleme, schlussendlich zu evaluieren, ob und inwiefern Zensurmaßnahmen zu dieser Zeit überhaupt effektiv waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Möglichkeiten der Zensur im elisabethanischen Zeitalter
- Gesellschaftlich-politische Voraussetzungen für Zensur
- Historischer Rückblick: Zensur unter den Tudors
- Wozu Zensur?
- Wen und was betrafen die zensorischen Maßnahmen?
- Zensorische Maßnahmen: Legislative
- Legislative: Gesetzgebung
- Legislative: Lizenzen und Privilegien
- Zensorische Maßnahmen: Zensurorgane
- Die Stationers‘ Company
- High Commission (ab 1559)
- Whitgifts Panel of Authorizers
- Star Chamber
- Probleme einer effektiven Zensur
- Organisation der Vorzensur
- Zentrale London – Problem der Regionalität?
- Stationers‘ Company: Monopole und Interessenskonflikte
- Weitere Aspekte der Zensurrealität
- Minority Presses – am Rande der Legalität
- The ones that got away: Skandalöse Druckwerke
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den elisabethanischen Zensurapparat, insbesondere die Zensur von Druckwerken, um festzustellen, ob und inwiefern Zensurmaßnahmen in dieser Zeit effektiv waren. Die Arbeit untersucht die historischen Rahmenbedingungen, die verschiedenen Zensurmaßnahmen und -organe, sowie die Probleme und Herausforderungen, die eine effektive Zensur in der Praxis darstellten.
- Die historischen Voraussetzungen für Zensur im elisabethanischen England
- Die verschiedenen Zensurmaßnahmen und -organe, wie die Stationers' Company, die High Commission und das Whitgifts Panel of Authorizers
- Die Schwierigkeiten einer effektiven Zensur, insbesondere die geographischen Herausforderungen und die Interessenkonflikte zwischen den verschiedenen Zensurorganen
- Die Rolle von Minderheitendruckern und die Herausforderungen, die sie für den Zensurapparat darstellten
- Die Bedeutung von skandalösen Druckwerken, wie den Martin Marprelate Traktaten, für die Entwicklung des Zensurapparates
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Druck-Zensur im elisabethanischen England ein und erläutert den historischen Hintergrund und die Ziele der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Möglichkeiten der Zensur, indem es die gesellschaftlich-politischen Voraussetzungen, die legislativen Maßnahmen und die verschiedenen Zensurorgane analysiert. Das dritte Kapitel widmet sich den Problemen, die eine effektive Zensur in der Praxis darstellten. Hier wird die Organisation der Vorzensur betrachtet, sowie die Rolle von Minderheitendruckern und die Bedeutung von skandalösen Druckwerken.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Arbeit sind: Zensur, Druckwesen, Elisabethanisches England, Stationers' Company, High Commission, Whitgifts Panel of Authorizers, Star Chamber Decrees, Minority Presses, Martin Marprelate Tracts, Skandalöse Druckwerke, religiöse Konflikte, politische Stabilität.
- Arbeit zitieren
- Julia Ciampi (Autor:in), 2016, Möglichkeiten und Probleme einer effektiven Druck-Zensur im elisabethanischen England, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419449