Das neu aufkommende Medium Film verkörpert in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine vergleichbare Rolle zum heutigen Fernsehen. Seine Wirkungsweise ist eine zu diesem Zeitpunkt einzigartige: Emotional stark ansprechende und schnell ablaufende Bilder, welche dem unerfahrenen Zuschauer kaum die Möglichkeit lassen, das Gesehene rational zu verarbeiten; Aufnahmen und Erzählungen, denen ungeachtet ihres fiktiven Charakters eine sofortige Glaubwürdigkeit zuteilwird. Bereits im ersten Weltkrieg wird man sich dieser mächtigen Waffe bewusst und ebnet anhand erster filmischer Propagandaversuche den Weg für eine effiziente Massenbeeinflussung aller Schichten. Auch das nationalsozialistische Regime zeigt sich begeistert wie ehrfürchtig vor den Möglichkeiten des Films. Ab der Machtergreifung arbeitet der Staat aktiv am Ausbau des Filmsektors und der Errichtung vielerlei filmspezifischer Organe, die umfassende Kontrolle ebenso wie politischen Mehrwert garantieren sollen. Doch wie gestaltete sich die politische Nutzung des Mediums Film im Dritten Reich? Diese Fragestellung soll den Leitfaden der vorliegenden Arbeit bilden.
Dazu sollen im ersten Schritt die Entwicklung und Bedeutung des neuen Mediums Film bis hin zur Machtergreifung erläutert werden. Weiterhin werden eine allgemeine Begriffsklärung sowie Funktionsweisen der Zensur und Filmzensur folgen. Der Filmgebrauch im Dritten Reich soll anhand seiner Akteure, Institutionen und aktiven Rechtslage umrissen werden, zuletzt wird auf die Bedeutung von Filmpropaganda, insbesondere auf die Wochenschau eingegangen. Die politische Nutzung und Instrumentalisierung des Films wird anschließend kritisch diskutiert. In einem abschließenden Fazit sollen die wichtigsten Ergebnisse festgehalten und die Frage hinsichtlich dieser reflektiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Film als neues Medium
- Zensurbegriff und Filmzensur
- Politische Nutzung
- Akteure, Institutionen und Gesetze
- Propaganda und Wochenschau
- Diskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der politischen Nutzung des Mediums Film im Dritten Reich. Dabei wird untersucht, wie sich der Film als Instrument der Propaganda und Herrschaftsstabilisierung entwickelte und welche Rolle die Zensur dabei spielte.
- Die Entwicklung des Films als neues Medium und seine Bedeutung für die Gesellschaft
- Der Zensurbegriff und seine Anwendung auf den Film
- Die politischen Akteure und Institutionen, die den Film im Dritten Reich kontrollierten
- Die Bedeutung von Filmpropaganda und Wochenschauen für die Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie
- Die politische Instrumentalisierung des Films und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage der Arbeit dar, die sich mit der politischen Nutzung des Films im Dritten Reich beschäftigt. Sie gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Themengebiete der Arbeit.
- Film als neues Medium: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Mediums Film in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, beginnend mit seinen Anfängen als Unterhaltungsmedium bis hin zur Nutzung im ersten Weltkrieg. Es zeigt, wie der Film durch seine emotional starke Wirkungsweise schnell an Bedeutung gewann und ein wichtiges Medium der Massenkommunikation wurde.
- Zensurbegriff und Filmzensur: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Zensur und erläutert die verschiedenen Formen und Funktionen der Filmzensur. Es zeigt, wie der Staat durch Zensurmaßnahmen Einfluss auf den Inhalt und die Verbreitung von Filmen nahm.
- Politische Nutzung: Dieses Kapitel untersucht die politische Nutzung des Films im Dritten Reich. Es beschreibt die Akteure, Institutionen und Gesetze, die für die Kontrolle des Films zuständig waren, und die verschiedenen Formen der Filmzensur. Darüber hinaus beleuchtet es die Rolle der Filmpropaganda und die Bedeutung der Wochenschau für die Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Filmzensur, Filmpropaganda, politische Instrumentalisierung des Films, Nationalsozialismus, Drittes Reich, Wochenschau, Joseph Goebbels, Reichsfilmkammer, Lichtspielgesetz, Machtergreifung, Propaganda, Massenbeeinflussung, Herrschaftsstabilisierung.
- Arbeit zitieren
- Olivia Frey (Autor:in), 2017, Filmzensur und Propaganda. Wie gestaltete sich die politische Nutzung des Mediums Film im Dritten Reich?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419455