Absicherung von Aktienkursrisiken mit Optionen am Beispiel eines "Protective Puts"


Seminararbeit, 2018

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Aktienkursrisiko
2.2 Optionen
2.3 Hedging

3 Absicherung von Aktienkursrisiken mit der Optionsstrategie „Protective Put“ ...
3.1 Eigenschaften und Funktionsweise des Protective Puts
3.2 Anwendung des Protective Puts am Beispiel der Deutschen Bank Aktie

4 Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Payoff-Diagramm eines Protective Puts am Fälligkeitstermin T 8

Abb. 2: Payoff-Diagramme der vier Optionsgeschäfte 12

Abb. 3: Payoff-Diagramm der Protective Put-Strategie (Deutsche Bank AG) am Fälligkeitstermin 12

Abb. 4: Kursentwicklung der Deutsche Bank Aktie vom 30.05.2016 bis 15.09.2016 ... 13

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gewinnfunktion des Protective Puts Gesamtkosten des Protective Puts Optionsprämie Aktienkurs des Basiswerts bei Optionskauf Aktienkurs des Basiswerts bei Optionsausübung Beta-Faktor Laufzeit der Option bis zum Fälligkeitstermin in Jahren Basispreis

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Investitionen in Aktien bergen Risiken für Anleger. Spekulationsblasen, aber auch Ereignisse von globaler ökonomischer Bedeutung können massive Abverkäufe an den Aktienmärkten als Folge haben, bei denen oftmals besonders Privatanleger herbe Verluste verkraften müssen. Gerade in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass politische Entscheidungen großen Einfluss auf die Volatilität der Aktienmärkte haben können. Am 24.06.2016, dem Tag nach dem Brexit-Entscheid, fiel der Eurostoxx 50 um 8,62%1 und brauchte anschließend 46 Tage (bis zum 10.08.2016) bis er wieder den vorherigen Stand von 3.030 Punkten erreichen konnte. Bei Platzen einer Spekulationsblase ist das Ausmaß der Verluste oftmals noch erheblicher. Im Zuge der sogenannten Dotcom-Blase im Jahre 2000 erreichte bspw. der DAX einen Indexstand von 8.136 Punkten2 und brach in den folgenden Jahren auf 2.188 Punkte3 ein, was einem prozentualen Verlust von ca. 73,1% entspricht. Sowohl beim Brexit-Entscheid als auch in den letzten Phasen der Dotcom-Blase wäre eine Absicherung des Aktienportfolios, z.B. mit Optionen, sinnvoll gewesen. Es ist somit für professionelle wie private Anleger von großer Bedeutung die grundlegenden Aspekte des Hedgings von Aktienkursrisiken zu verstehen.

Die Leitfrage dieser Seminararbeit lautet: Ist das Hedging von Aktienkursrisiken mit Optionen eine geeignete Möglichkeit zur Risikominimierung?

1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

Um die Leitfrage beantworten zu können, ist es notwendig die Grundlagen von Optionen und derer Anwendung im Bereich Hedging zu verstehen. Anhand einer konkreten Hedging-Strategie, dem „Protective Put“, soll erklärt werden, wie sich der Anleger in der Praxis vor einem Abverkauf an den Aktienmärkten absichern kann.

Kapitel 2.1 beschäftigt sich mit der Definition sowie zwei weitverbreiteten Betrachtungsweisen zur Messung des Aktienkursrisikos. In Kapitel 2.2 wird die Funktionsweise grundlegender Optionsgeschäfte thematisiert. Darauffolgend wird in Kapitel 2.3 der Begriff Hedging definiert und ein Überblick der Motive für Hedge-Geschäfte gegeben.

Danach soll in Kapitel 3.1 die Hedging-Strategie Protective Put detailliert beschrieben und Kapitel 3.2 der Nutzen anhand eines praktischen Beispiels erklärt werden. Das Beispiel beinhaltet historische Kurse der Deutsche Bank AG Aktie (WKN: 514000) und illustriert, wie der gezielte Einsatz des Protective Puts in fallenden Marktphasen den Wert einer bestehenden Position absichern kann.

Abschließend wird in Kapitel 4 das Fazit der Seminararbeit formuliert.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Aktienkursrisiko

Für das Aktienkursrisiko existieren mehrere unterschiedliche Definitionen. Beispielsweise wird das Aktienkursrisiko als „negative Abweichung von einer geplanten Zielgröße (Vermögen, Gewinn) aufgrund unsicherer zukünftiger Entwicklungen der Aktienkurse“4 beschrieben. In der Fachliteratur wird grundsätzlich zwischen zwei Arten der Risikomessung einer Aktienposition unterschieden: Zum einen erfolgt die Berechnung unter Einbezug des Beta-Faktors, zum anderen mithilfe der Volatilität.

Nach der Portfoliotheorie5 bzw. dem Capital Asset Pricing Model6 (CAPM) setzt sich das Gesamtrisiko einer Aktienposition aus dem unsystematischen und systematischen Risiko zusammen.

Das unsystematische Risiko beschreibt das unternehmensspezifische Risiko, wie bspw. operative oder strategische Risiken und lässt sich im Gegensatz zum systematischen Risiko durch Diversifikation, das heißt Investition in viele, nicht korrelierende Unternehmen, minimieren. Bei vollständiger Diversifikation ist nur noch das systematische Risiko vorhanden. Das systematische Risiko ist die Gefahr einer negativen Gesamtmarktentwicklung.7

Bei dem CAPM gibt der Beta-Faktor die Sensitivität an, wie sich eine Aktie in Relation zum Markt verhält und nimmt somit Bezug auf das systematische Risiko. Ein Betafaktor von 1 (é ൌ ͳ) sagt aus, dass der Aktienkurs genau dem Markt folgt. Ist der Betafaktor größer als 1 (é ൐ ͳ), reagiert der Aktienkurs überproportional zum Markt und ist er zwischen 0 und 1 (Ͳ ൏ é ൏ ͳ) reagiert die Aktie weniger intensiv. Bei einem negativen Betafaktor (é ൏ Ͳ) bewegt sich die Aktie in die entgegengesetzte Richtung des Markts.8

Das Aktienkursrisiko hängt somit in der Betrachtung der Portfoliotheorie vom unsystematischen und systematischen Risiko unter Einbezug des Beta-Faktors der Aktie ab.

Bei Optionsgeschäften wird hingegen die Volatilität als Maß für Aktienkursrisiken herangezogen und fließt nach der Black-Scholes-Formel in den Optionspreis9 mit ein.

Die Volatilität beschreibt die Größe der Schwankungen des Aktienkurses. Je stärker eine Aktie steigt oder fällt, desto größer ist die Volatilität. In der Finanzmathematik wird sie oft mit der Standardabweichung10 der Aktienrenditen über einem Jahr berechnet. Hierbei ist anzumerken, dass in dem Black-Scholes-Model davon ausgegangen wird, dass Aktienrenditen normalverteilt11 sind, d. h., dass jede positive Rendite genauso wahrscheinlich ist wie jede negative Rendite in gleicher Höhe.

Bei der Begriffsbestimmung der Volatilität wird zwischen implizierter und explizierter Volatilität unterschieden. Die implizierte Volatilität ist die vom Markt erwartete Volatilität bis zu einem zukünftigen Zeitpunkt und wird für die Kalkulation von Optionspreisen verwendet. Die explizite Volatilität wird auf Basis historischer Informationen berechnet. Aktien besitzen typischerweise eine Volatilität von 15% bis 60%.12

Das Besondere an der Volatilität als Risikomaß ist, dass sowohl negative als auch positive Kursbewegungen in dem Aktienkursrisiko einbezogen werden. Positive Kursauschläge werden demnach auch als Risiko betrachtet, was wiederum den Optionspreis erhöht.

2.2 Optionen

Optionen sind derivative Finanzprodukte, die, wie alle Derivate, an den wirtschaftlichen Wert eines Basiswerts gekoppelt sind. Der Besitzer einer Option hat das „Recht (aber nicht die Pflicht), eine bestimmte Menge eines bestimmten Basiswerts zu einem festgelegten Preis an oder bis zu einem bestimmten Datum zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).“13

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Optionen: europäische und amerikanische Optionen. Wenn der Optionsinhaber nur am Ende der Laufzeit die Möglichkeit hat die Option auszuüben, handelt es sich um europäische Optionen. Amerikanische Optionen können hingegen jederzeit ausgeübt werden. Aufgrund der Komplexität amerikanischer Optionen, wird in dieser Arbeit lediglich auf europäische Optionen eingegangen.

Es gibt vier mögliche Optionsgeschäfte: den Long Call, den Short Call, den Long Put und den Short Put. Im Folgenden werden die Hauptmerkmale14 der verschiedenen Optionen dargestellt.

Der Käufer einer Kaufoption (Long Call) erwirbt das Recht einen Basiswert zu einem bestimmten Preis (Basispreis) in der Zukunft zu kaufen. Dafür bezahlt er eine Prämie (Optionspreis) an den Verkäufer. Der Erwerber des Long Calls vermutet steigende Kurse. Während das Verlustpotenzial begrenzt ist, sind Gewinne theoretisch in unbegrenzter Höhe möglich.

Der Verkäufer der Kaufoption (Short Call) ist bei Ausübung der Option durch den Käufer dazu verpflichtet den Basiswert zu dem vorher bestimmten Preis zu liefern. Bei Abschluss des Geschäfts nimmt er eine Optionsprämie ein und geht von stagnierenden oder leicht sinkenden Kursen aus. Für ihn ist der mögliche Verlust unbegrenzt, während das Gewinnpotenzial auf die Optionsprämie gekappt ist.

Der Käufer einer Verkaufsoption (Long Put) hat das Recht einen Basiswert zu einem bestimmten Preis in der Zukunft zu verkaufen. Für dieses Recht bezahlt er eine Prämie an den Verkäufer. Der Erwerber des Long Puts erwartet fallende Kurse, hat ein theoretisch unbegrenztes Gewinnpotenzial (faktisch begrenzt auf den Basispreis) und ein auf die gezahlte Prämie begrenztes Verlustpotenzial.

Der Verkäufer der Verkaufsoption (Short Put) verpflichtet sich bei Ausübung der Option durch den Käufer den Basiswert zu dem vereinbarten Preis zu kaufen. Entsprechend erhält er eine Prämie vom Käufer und rechnet typischerweise mit stagnierenden oder leicht steigenden Kursen. Das Gewinnpotenzial ist auf die vereinnahmte Prämie begrenzt, während das Verlustpotenzial theoretisch unbegrenzt ist (faktisch begrenzt auf den Basispreis).

Wenn eine Ausübung einer Option für den Optionsinhaber zu einem Gewinn führt, liegt sie in-the-money (im Geld). Führt eine Ausübung weder zu einem Gewinn noch zu einem Verlust, ist die Option at-the-money (am Geld). Eine Option ist out-of-the-money (aus dem Geld), wenn eine Ausübung für den Optionsinhaber zu einem Verlust führen würde.15

Zum tieferen Verständnis der Funktionsweise der grundlegenden Optionsarten werden im Anhang unter Abb. 2 Payoff-Diagramme der einzelnen Optionen abgebildet.

Neben Optionen auf einzelne Aktienwerte gibt es die Möglichkeit Optionen auf Basiswerte wie Indizes, Rohstoffe, Zinsen und Devisen16 zu handeln. Aufgrund des vorgegebenen Umfangs dieser Seminararbeit wird jedoch im Weiteren nur auf Aktienoptionen eingegangen.

2.3 Hedging

Der Begriff Hedging bezeichnet die Absicherung von Risiken durch Einsatz eines Hedging-Instruments. Die Grundidee ist es zukünftige Marktschwankungen durch Aufbau einer Gegenposition auszugleichen und somit den möglichen Verlust zu kompensieren. Wird jegliches Risiko vollständig eliminiert, liegt ein perfekter Hedge vor. Hedging bezieht sich nicht nur auf Aktienkursrisiken, sondern findet ebenso Anwendung bei Währungsund Zinsrisiken, bspw. mithilfe von Swapgeschäften17. In dieser Arbeit wird jedoch aufgrund inhaltlicher Fokussierung nur auf Hedging von Aktienkursrisiken eingegangen.

[...]


1 Handelsplatz: XETRA

2 https://www.onvista.de/index/DAX-Index-20735, aufgerufen am 14.02.2018

3 https://www.onvista.de/index/DAX-Index-20735, aufgerufen am 14.02.2018

4 Wolke, 2007, S. 141.

5 S. dazu Markowitz, 2007

6 S. dazu Sharpe, 1964

7 Vgl. Stier, 2017, S. 23.

8 Vgl. http://deutsche-boerse.com/dbg-de/ueber-uns/services/know-how/boersenlexikon/boersenlexikonarticle/Beta-Faktor/2560124, aufgerufen am 22.02.2018

9 Vgl. Hull, 2012, S. 303.

10 Vgl. Hull, 2012, S. 305.

11 Vgl. Cox & Rubinstein, 1985, S. 201.

12 Vgl. Hull, 2012, S. 303.

13 http://www.eurexchange.com/exchange-de/training/glossar, aufgerufen am 20.02.18.

14 Vgl. Becker, 2016, S. 316; Tietze, 2015, S. 359.

15 Vgl. Tietze, 2015, S. 365; Cox & Rubinstein, 1985, S. 4 f.

16 Vgl. Hull, 2012, S. 198 f.

17 S. dazu Hull, 2012, S. 733 ff.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Absicherung von Aktienkursrisiken mit Optionen am Beispiel eines "Protective Puts"
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Düsseldorf früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
20
Katalognummer
V419458
ISBN (eBook)
9783668682382
ISBN (Buch)
9783668682399
Dateigröße
740 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Optionen, Aktien, Derivate, Put, Hedge, Absicherung, Protective Put, BWL, Finance, Controlling, Long, Call, Trading, Handel, Hedging, Unternehmensrisiken, Fallbeispiel, Banking, Bank, Finanzmanagement
Arbeit zitieren
Gabriel Socha (Autor:in), 2018, Absicherung von Aktienkursrisiken mit Optionen am Beispiel eines "Protective Puts", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419458

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