Emotionen haben seit Anbeginn wissenschaftlicher Arbeit einen schweren Stand. Die Aufklärung richtete sich gen der Vernunft, Emotionen verwies man in die Schatten, als Randnotizen menschlichen Seins und wissenschaftlichen Interesses. Emotionen, wenn sichtbar, galten in der Nachkriegszeit noch als „Symptome [. . . ] politischer und sozialer Pathologien“ (Biess and Gross, 2014), Anomalien ohne zentrale Rolle im gesellschaftlichen und menschlichen Sein. Dominante Gedankenrichtungen wie der Behaviorismus und Modernisierungstheorien verwarfen Emotionen regelrecht als Nichtigkeit, selbst die Soziologie, wenngleich geringfügig gutmütiger im Umgang mit Emotionen, maß diesen wenig Bedeutung zu und sperrte sie in die heimelige Sphäre von Familie und Freundschaft. Dem Paradigma nach waren Emotionen etwas Unkontrollierbares, Destabilisierendes, Irrationales, das der menschlichen Vernunftbegabung zuwiderläuft und in Schach gehalten werden muss (Biess and Gross, 2014).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie und empirische Ergebnisse
- Theorie zur Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck
- Empirische Ergebnisse zur Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck (Alltag)
- Empirische Ergebnisse zur Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck (Web)
- Fallstudie
- Methode und Hypothese
- Analyseergebnisse
- Limitierung der Fallstudie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob sich geschlechtliche Differenzen im emotionalen Ausdruck im Internet zeigen oder ob diese durch die digitale Kommunikation überwunden werden. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen und empirischen Ergebnisse zur Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck im Alltag und im Web, um diese Erkenntnisse mit einer eigenen empirischen Studie zu verifizieren.
- Geschlechtsspezifische Normen im emotionalen Ausdruck
- Der Einfluss des Internets auf die Kommunikation von Emotionen
- Empirische Untersuchung der Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck in YouTube-Kommentaren
- Die Rolle von Emotionen in der digitalen Gesellschaft
- Die Bedeutung von Emotionen für die Gestaltung sozialer Interaktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck ein und beleuchtet die historische Entwicklung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Emotionen. Sie betont die Bedeutung von Emotionen für die menschliche Identität, die Interaktion und die Gestaltung sozialer Ungleichheiten. Anschließend wird die Frage gestellt, ob das Internet die Möglichkeit bietet, diese Differenzen zu überwinden oder ob sie sich im digitalen Raum fortsetzen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen und empirischen Ergebnisse zum Thema Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck. Es wird zunächst die Theorie zur Geschlechterdifferenz im emotionalen Ausdruck vorgestellt und anschließend die empirischen Ergebnisse aus Studien zum emotionalen Ausdruck im Alltag und im Web zusammengefasst.
Das dritte Kapitel stellt die eigene empirische Fallstudie vor, die eine Sentimentanalyse von YouTube-Kommentaren beinhaltet. Die Methode und Hypothese der Studie werden erläutert und anschließend die Ergebnisse der Analyse präsentiert. Abschließend werden die Limitierungen der Fallstudie diskutiert.
Schlüsselwörter
Geschlechterdifferenz, emotionaler Ausdruck, Internet, Emotionen, digitale Kommunikation, Sentimentanalyse, YouTube, soziale Ungleichheit, Geschlechterrollen, Kommunikation.
- Citation du texte
- Marco Hauptmann (Auteur), Severin Sobetzko (Auteur), Dario Schnabel (Auteur), Börge Dietrich (Auteur), 2018, Zur geschlechtlichen Differenz emotionalen Ausdrucks im Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419570