Wie kann Wohlfahrtsstaatlichkeit Altersarmut hervorbringen? Deutschland ist ein solcher Wohlfahrtsstaat und dennoch ist nahezu täglich von Altersarmut die Rede. Dabei sollten Wohlfahrtsstaaten ihre Bürger und Bürgerinnen vor „materieller Verelendung“ schützen. Und dennoch Leben in Deutschland Menschen am Rande des Existenzminimums.
Den Medien zufolge könnte das bald auf einen großen Teil der deutschen Bevölkerung zukommen. Wenn nicht heute, dann in 20 Jahren. Spätestens dann nämlich drohe Deutschland eine weitflächige Altersarmut. Und selbst viele, die heute noch ganz gut verdienen, werden von ihrer Rente wohl dann kaum noch leben können. Heute, knapp 20 Jahre später haben die Reformen der Agenda 2010 aus dem Jahre 2003 unter Gerhard Schröder große Kürzungen von Sozialleistungen hervorgebracht. Die Riester Reform, führte unter anderem zu einer Teilprivatisierung der Alterssicherung.
Inwiefern ist Deutschland dann noch ein Wohlfahrtsstaat, bzw. kann Wohlfahrtsstaatlichkeit sogar Eigenschaften annehmen, in denen Armut zulässig ist? Welche Faktoren begünstigen Altersarmut? Wie definiert sich diese und wann kann sie entstehen?
Mithilfe dieser Hausarbeit möchte ich die oben gestellte Fragen behandeln, sowie einen Einblick in das deutsche Rentensystem gewähren. Mithilfe des Wohlfahrtsstaatenmodells von Gøsta Esping-Andersen, gehe ich auf die unterschiedlichen Ausprägungen des Sozialstaates ein. Auch weil die Alterssicherung in Esping-Andersens Wohlfahrtsstaatenanalyse eine hervorragende Rolle spielt, ist es erforderlich sich mit der Lage der Altersvorsorge in Deutschland auseinanderzusetzen um die Frage, ob sie heute noch vor Altersarmut schützt zu beantworten. Im Fazit werde ich auf den Titel der Hausarbeit eingehen und herauskristallisieren, welchen sozialen Charakter die deutsche Alterssicherung zurzeit widerspiegelt und ihren Schutz vor Altersarmut durchleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Der Wohlfahrtsstaat
- 2.1 Gøsta Esping Andersen
- 2.2 Der Dekommodifizierungsindex
- 3. Armut
- 3.1 Armutsgrenzen und Einkommensungleichheit
- 3.2 Rentenversicherung und Altersarmut
- 3.3 Grundsicherung - eine Maßnahme zur Armutsprävention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie Wohlfahrtsstaatlichkeit Altersarmut hervorbringen kann, und untersucht das deutsche Rentensystem im Kontext des Wohlfahrtsstaatenmodells von Gøsta Esping-Andersen.
- Die Auswirkungen der Agenda 2010 auf die Altersvorsorge in Deutschland
- Die verschiedenen Ausprägungen des Wohlfahrtsstaates nach Esping-Andersen
- Die Rolle der Dekommodifizierung in der Wohlfahrtsstaatsanalyse
- Der Schutz vor Altersarmut im deutschen Rentensystem
- Der soziale Charakter der deutschen Alterssicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einführung
Die Einleitung stellt die Problematik der Altersarmut in Deutschland vor und führt in die Fragestellung der Hausarbeit ein. Sie beleuchtet die Rolle des Wohlfahrtsstaates im Kontext der Altersarmut und skizziert den Ansatz der Untersuchung mithilfe des Wohlfahrtsstaatenmodells von Gøsta Esping-Andersen.
Kapitel 2: Der Wohlfahrtsstaat
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Bedeutung des Wohlfahrtsstaates und dessen unterschiedliche Ausprägungen. Der Fokus liegt auf den wichtigen Aspekten der Wohlfahrtspolitik, insbesondere der Verhinderung von Armut und der Eindämmung sozialer Ungleichheit.
Kapitel 2.1: Gøsta Esping-Andersen
Der Abschnitt beschäftigt sich mit der Wohlfahrtsstaatenanalyse von Gøsta Esping-Andersen, der drei verschiedene Welten des Wohlfahrtskapitalismus unterscheidet: den liberalen, den konservativen und den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat. Die Charakteristika jedes Modells werden hinsichtlich der Rolle von Familie, Staat und Markt in Wohlfahrtsstaaten erläutert.
Kapitel 2.2: Der Dekommodifizierungsindex
Dieser Abschnitt behandelt den Dekommodifizierungsindex, der nach Esping-Andersen den Grad der Befreiung von der Abhängigkeit vom Arbeitsmarkt misst. Je höher der Grad der Dekommodifizierung, desto stärker werden sozialstaatliche Leistungen als individuelle Rechtsansprüche garantiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Wohlfahrtsstaat, Altersarmut, Dekommodifizierung, Gøsta Esping-Andersen, Agenda 2010, Sozialversicherung, Rentensystem, Deutschland.
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- Christian Milart (Autor), 2017, Bietet der deutsche Wohlfahrtsstaat genügend Schutz vor Altersarmut?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419574