Einleitung
Pilgereisen, wie man sie im heutigen Sinne versteht, also eine weite, strapaziöse Reise zu Zielen mit religiöser Bedeutung, bei der die Pilger1 bereit sind, Entbehrungen oder sogar ein asketisches Leben auf sich zu nehmen und sich dafür persönliches Seelenheil versprechen, haben ihre Wurzeln im Christentum.2 Die ersten Pilgerbewegungen, wenn auch noch vereinzelt, begannen in der Mitte des 2. Jahrhunderts.3 Erst zur Zeit der Konstantinischen Wende werden Pilgerreisen für eine größere Zahl von Christen möglich und durch die Pilgerreise der kaiserlichen Mutter Helena (326) hoffähig und prestigeträchtig. Die Pilgerliteratur beginnt mit dem Einsetzen der größeren Pilgerbewegungen im 4.Jhd.
Im Folgenden werden nun anhand der Quellen, der Reisebericht des Pilgers von Bordeaux4 und dem Itinerarium der Egeria,5 die Reiserouten und Ziele der Pilger in der Spätantike nachvollzogen und deren Motivation zur Pilgerfahrt betrachtet. Des weiteren gilt es zu untersuchen, ob Pilgern auch für Frauen üblich und möglich war, oder ob es sich beim Pilgerwesen um eine männliche Domäne handelte. Überdies stellt sich die Frage nach der sozialen Herkunft und des ökonomischen Hintergrundes der Pilgerinnen.
--------
1 Im Folgenden gilt die Bezeichnung Pilger sowohl für männliche Pilger als auch weibliche Pilgerinnen, wenn nicht explizit auf eine Unterscheidung hingewiesen wird.
2 Vgl. SCHEER, T. S.: Von Pausanias zu Egeria. "Pilger" in griechisch-römischer Antike und christlicher Spätantike? in: Von Sachsen nach Jerusalem, Menschen im Wandel der Zeit, Festschrift für Wolfgang Giese zum 65. Geburtstag, hg. v. SEIBERT, H. u. THOMA, G. München: Herbert Utz Verlag 2004, S. 31-51.
3 Im Folgenden Bezug auf: DONNER, H.: Pilgerfahrt ins Heilige Land. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk GmbH 2. Auflage 2002. S. 26 ff
4 ANONYMUS BURDIGALENSIS: Itinerarium Burdigalensis, hg. & übers. v. DONNER, H. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk GmbH 2. Auflage 2002.
5 AETHERIA: Itinerarium, hg. & übers. v. RÖWEKAMP,G. Freiburg: Herder 1995 (Fontes Christiani 20).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Exemplarisches Beispiel: Reisebericht der Egeria
- Reise und Ziele der Pilger
- Motivation der Pilger
- Frauen als Pilger im Heiligen Land
- Pilgern eine männliche Domäne?
- Soziale Herkunft und ökonomischer Hintergrund der Pilgerinnen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Pilgerreisen ins Heilige Land im frühen Christentum, insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Frauen. Anhand der Quellen Reisebericht des Pilgers von Bordeaux und Itinerarium der Egeria werden Reiserouten, Ziele und Motivationen von Pilgern in der Spätantike nachvollzogen. Darüber hinaus wird die Frage geklärt, ob Pilgerreisen auch für Frauen zugänglich waren und welche sozialen und ökonomischen Hintergründe diese Frauen hatten.
- Pilgerreisen als Ausdruck religiöser Motivation und Sehnsucht nach dem Heiligen Land
- Die Reiserouten und Ziele der Pilger in der Spätantike
- Die Rolle von Frauen als Pilgerinnen und ihre Motivationen
- Die soziale Herkunft und der ökonomische Hintergrund von Frauen auf Pilgerreisen
- Die Bedeutung der Pilgerliteratur als Quelle für das Verständnis von Pilgerreisen im frühen Christentum
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Pilgerreisen im frühen Christentum ein und skizziert die historische Entwicklung der Pilgerbewegungen. Sie stellt die Forschungsfragen der Arbeit vor, die sich auf die Reiserouten, Ziele, Motivationen und den sozialen Hintergrund von Pilgern im Heiligen Land, insbesondere von Frauen, fokussieren.
Exemplarisches Beispiel: Reisebericht der Egeria: Dieses Kapitel analysiert den Reisebericht der Egeria als ein bedeutendes Zeugnis für Pilgerreisen von Frauen im 4. Jahrhundert. Es werden die Reiseroute und die Ziele von Egerias Pilgerfahrt sowie ihre Motivationen und ihre literarische Vorgehensweise beleuchtet.
Frauen als Pilger im Heiligen Land: Dieses Kapitel untersucht die Frage, ob Pilgerreisen im frühen Christentum auch für Frauen üblich und möglich waren. Es werden die sozialen und ökonomischen Hintergründe von Frauen auf Pilgerreisen sowie die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich für sie ergaben, betrachtet.
Schlüsselwörter
Pilgerreisen, Heiliges Land, frühes Christentum, Egeria, Reisebericht, Motivation, soziale Herkunft, ökonomischer Hintergrund, Frauen, Pilgerliteratur, Spätantike, Konstantinische Wende, Jerusalem, Liturgie, Bibel, Reiseziele, Reiserouten.
- Citation du texte
- Mareike Jänsch (Auteur), 2005, Das Heilige Land. Frauen auf Pilgerfahrt im frühen Christentum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41961